Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ungewisse Perspektive für die Freibadsaison
Aktuell gibt es politisch noch keine Öffnungsstrategien für die Bäder – In Weingarten könnte man innerhalb eines Tages starten
Der gemeine Holzpenis vermehrt sich derzeit im Schussental und der weiteren Nachbarschaft rasant. Da wird es allerhöchste Zeit, aus dieser noch jungen Entwicklung Kapital zu schlagen: Das Ding eignet sich als Werbeträger, Tourismusattraktion oder auch als schützenswertes Objekt in der Landschaft.
WEINGARTEN - Eigentlich ist der Mai der Monat der Freibadeöffnungen. Doch wie schon im vergangenen Jahr wird es damit wohl auch in 2021 nichts werden. Offenbar ist das Thema für die Politik noch so weit weg, dass es aus Stuttgart oder Berlin noch nicht einmal eine Öffnungsstrategie für die Bäder gibt. So sieht der aktuelle Stufenplan des Landes Baden-Württemberg selbst bei Inzidenz von unter 50 nicht vor, die „Schwimm- und Spaßbäder“für ein breites Publikum zu öffnen. Auch in der Corona-Verordnung ist der Bäderbetrieb noch nicht explizit geregelt.
Für Kommunen wie Weingarten, die das Freibad Nessenreben betreibt, bedeutet das: keine Planungssicherheit. Dabei könnte das Weingartener Freibad theoretisch bei gutem Wetter ab Mitte Mai innerhalb eines Tages öffnen.
„Was das Freibadgelände betrifft, stehen wir ähnlich wie im Frühsommer 2020 schon fast in den Startlöchern. Die üblichen Saisonvorbereitungen an Rasen, Bäumen, Gebäuden und an den Becken sind in vollem Gange beziehungsweise zum Teil abgeschlossen“, sagt die städtische Pressesprecherin Carolin Schattmann auf SZ-Anfrage. So wurde das Wasser, welches über den Winter mit etwas Frostschutzmitteln als Schutz für die Fliesen in den Becken war, bereits abgelassen und neues eingelassen. Darüber hinaus wurde „der Sprungturm instandgesetzt und zum Teil frisch lackiert, außerdem wurde viel Grün gepflanzt. Auch die Tarifanpassung, die der Gemeinderat am 19. April beschlossen hat, wird gerade organisatorisch und technisch umgesetzt.“Die Preise wurden mehrheitlich erhöht; für Behinderte, Kinder und Jugendliche gesenkt.
Bei den Vorbereitungen profitiert Weingarten auch vom Hygienekonzept aus dem vergangenen Jahr, das in vielen Bereichen übernommen wird. So sollen weiterhin 2500 Badegäste zeitgleich erlaubt sein, allerdings braucht es eine Reservierung über die Schwimm-App oder per Formular an der Freibadkasse. Auch die Maskenpflicht bei Warteschlangen, im Eingangs-, Toiletten- und Umkleidebereich oder Beschränkungen der maximal zulässigen Personenzahl bei bestimmten Becken oder Spielgeräten werden übernommen. Dabei betont Schattmann, dass es sich um den aktuellen Stand Anfang Mai handele: „Natürlich müssen wir abwarten, ob es von Seiten der Politik neue oder andere Regeln geben wird, zum Beispiel Schnelltests als Zugangsvoraussetzung oder Ähnliches. Darauf können wir mit Sicherheit flexibel reagieren.“
Dazu könnten theoretisch auch verlängerte Öffnungszeiten – normalerweise öffnet das Freibad von 10 bis 19 Uhr – an besonders heißen Tagen in der Hochsaison gehören. Allerdings ganz unabhängig von den politischen Vorgaben.
Die ungewisse Öffnungsperspektive wirkt sich auch auf das Thema „Saisonkarten“aus. Je länger das Freibad Nessenreben nicht öffnet, desto unwahrscheinlicher wird das Angebot. Zum jetzigen Zeitpunkt kann Schattmann diese Frage noch nicht beantworte, da man nicht abschätzen könne, ob sich die Saisonkarte dann noch lohne. „Zum anderen ist noch unklar, wie sich die Plätze von Saisonkarteninhabern auf die Reservierung über die SchwimmApp
auswirken würden. Theoretisch müssten wir jedem Saisonkarteninhaber jeden Tag einen freien Platz vorhalten. Das aber würde nur bei einer relativ kleinen Zahl an Saisonkarten funktionieren.“
Ebenfalls unklar ist das Thema „Badebus“. Eigentlich hatte der Gemeinderat die Wiedereinführung nach vier Jahren Abstinenz im vergangenen Jahr beschlossen. So sollte die Linie 6 ab dem 29. Juni mehrmals am Tag die Runde über den Campus auslassen und dafür nach Nessenreben fahren. Doch auch diese Pläne liegen aktuell auf Eis: „Zum Thema möglicher Einsatz des Badebusses können wir aktuell keine Aussagen treffen“, sagt Schattmann, die hofft, dass sich die Politik bald auch mit den Bädern befasst. „Mit Blick auf Planung und Vorfreude wäre es schön, wenn es bereits ein ungefähres Eröffnungsdatum gäbe.“