Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wildbienen im eigenen Garten helfen
Tipps für Wildpflanzen, auf die Bienen und Hummeln fliegen
RAVENSBURG - Die wilden Schwestern der Honigbiene sind keine Zuchtbienen, denn sie leben als Solitärbienen ohne eigenen Staat. Die meisten Arten (ca. ¾) davon leben in der Erde, weniger davon in Wildbienen-Hotels. Die Wildbienen brauchen aber genauso heimische Wildpflanzen und abwechslungsreiche Landschaften, um zu überleben. In den letzten Jahrzehnten hat die Biodiversität durch Lebensraumverlust drastisch abgenommen Die Bestände der Insekten sind bis zu 80% der Biomasse durch die intensive Landnutzung und Versiegelung aus unserer Landschaft verschwunden. Blütensuchende Insekten, wie auch die Wildbienen sichern durch ihre Bestäubung die Fülle unserer heimischen Vegetation und sind höchst effektiv dabei. Circa 80% unserer Blühpflanzen sind auf Insekten angewiesen. Deshalb ist es notwendig künftig genügend Lebensraum und Nahrungsangebot zur Verfügung zu stellen.
Kommunen wie Ravensburg, die seit ein paar Jahren beim landesweiten Projekt „Natur nah dran“dabei sind, helfen bereits mit naturnahen Blühflächen – dies allein reicht aber noch bei weitem nicht aus und man will auch private Gartenbesitzer ermuntern ihre Gärten naturnah, mit heimischen Blühpflanzen mit ins Boot zu holen. Jede oder jeder kann im eigenen Garten etwas dafür tun.
In Baden-Württemberg leben rund 460 Wildbienen-Arten, die sich über viele Jahrtausende auf die bei uns heimischen Pflanzen spezialisiert haben. Mit gebietsfremden Arten und exotischen Zuchtformen können sie hingegen wenig anfangen. Der NABU zeigt unter www.NABU-BW.de/Pflanzlisten auf einen Blick, welche heimischen Pflanzen und Gehölze wann blühen, welchen Standort diese bevorzugen und welche Insekten darauf fliegen.
Von den ersten Holz- und Sandbienen im Frühjahr bis zur Efeu-Seidenbiene im September sammeln die Wildbienenarten jeweils zu ganz bestimmten Zeitpunkten Pollen und Nektar. Deshalb ist es wichtig, dass im Garten stets etwas für die verschiedenen Arten blüht – vom Winterling im Februar, dem Buschwindröschen im März und April über die Gewöhnliche Nachtviole von Mai bis Juli bis zur BergAster von August bis Oktober. Die Wildbienen mögen’s ungefüllt und pestizidfrei.
Viele Pflanzen im Baumarkt oder der Gärtnerei haben gefüllte Blüten ohne Staubblätter. Dadurch sind sie besonders bunt, aber Bienen und Hummeln finden hier weder Pollen noch Nektar. In den Einkaufswagen sollten deshalb nur insektenfreundliche Wildpflanzen mit ungefüllten Blüten.