Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Towerstars halten nur zwei Drittel mit

Nach der erneuten Niederlage gegen Kassel droht Ravensburg das Aus im Halbfinale

- Von Michael Panzram

KASSEL - Die Ravensburg Towerstars haben am Freitagabe­nd eine schmerzhaf­te 3:7-Niederlage beim DEL2-Hauptrunde­nsieger Kassel Huskies kassiert. Zwei Drittel lang hielt die Mannschaft von Trainer Marc Vorderbrüg­gen sehr gut mit, kämpfte vorbildlic­h, führte kurzzeitig sogar, musste dann aber fünf Gegentreff­er in Folge hinnehmen. „Ich kann eigentlich nur sagen, dass ich sehr stolz bin auf unsere Mannschaft. Wir geben nicht auf und werden es Kassel so schwer wie möglich machen“, sagte Vorderbrüg­gen. Am Sonntag (17 Uhr) heißt es für die Towerstars in der Play-off-Halbfinals­erie somit: Sieg oder Sommerpaus­e.

Als die Towerstars am Mittwoch in eigener Halle den Serienausg­leich schafften, hingen neun Trikots von neun Verletzten hinter der Ravensburg­er Bank. In Kassel kamen am Freitagabe­nd noch einmal zwei dazu. Neben den sowieso schon fehlenden Spielern waren auch Eric Bergen (schriftlic­hes Abitur) und Jonas Langmann (krank) nicht dabei. So waren es nur noch vier Verteidige­r und neun Stürmer, die sich den Huskies entgegenst­ellten. Als Ersatz für Goalie Olafr Schmidt war Timo Röder dabei.

Von Beginn an war deutlich zu sehen, dass die aufstiegsw­illigen Kasseler sich nach der Niederlage in Ravensburg richtig was vorgenomme­n hatten. Bereits nach 33 Sekunden landete der Puck hinter Schmidt im Tor. Weil Corey Trivino den Schlittsch­uh zur Hilfe genommen hatte, wurde der Treffer überprüft – doch es blieb dabei: Die Huskies lagen früh mit 1:0 vorne. Die nächsten Minuten ließen Schlimmste­s für die Towerstars befürchten, weil die Nordhessen brutal drückten. Doch die Abwehr und Schmidt verhindert­en mit aller Kraft den zweiten Gegentreff­er. Nach und nach befreite sich Ravensburg aus der Umklammeru­ng und kam zu eigenen Offensivak­tionen. Besonders durch Konter waren die Gäste gefährlich. Einer davon führte zum Ausgleich. Andrew Kozek passte Mathieu Pompei genau in den Schläger – und dieser vollendete die kanadische Kombinatio­n direkt ins Kreuzeck zum 1:1 (11.). Jetzt waren die Towerstars endgültig im Spiel. Kassel war deshalb aber nicht weniger gefährlich. Schnell ging es hin und her, die besseren Möglichkei­ten hatten die Huskies. Dass es zur ersten Pause ausgeglich­en stand, war aber nicht unverdient. „Wir hatten einen guten Start. Es war ein solides erstes Drittel“, sagte Kassels Lukas Laub nach den ersten 20 Minuten bei SpradeTV.

Das zweite Drittel begann genauso aufregend wie das erste: Nach acht Sekunden prallte der Puck schon an den rechten Pfosten des Ravensburg­er Tors, als Trivino etwas zu genau zielte. Kurz darauf schlug es wieder hinter Schmidt ein. Topscorer Ryan Olsen schloss einen Konter im Alleingang zum 2:1 (22.) für die Huskies ab. Doch wie in Durchgang eins ließen sich die Towerstars nicht unterkrieg­en. Mit großer Moral, ein bisschen Glück und Entschloss­enheit vor dem Tor gelang ihnen wieder der Ausgleich – Joshua Samanski fälschte einen Schuss von Kai Hospelt ins kurze Eck zum 2:2 (28.) ab. Für den 19-Jährigen war es bereits der fünfte Treffer in den Playoffs. Damit zog er teamintern mit John Henrion gleich. Es blieb aber nicht lange dabei. Zwei Powerplays ließen die Towerstars zwar ungenutzt, weil Kassel sehr gut verteidigt­e. Die dritte Überzahl aber nutzten die Ravensburg­er – eben durch Henrion,

der zum 2:3 (37.) traf und damit sein sechstes Play-off-Tor erzielte. Die Ernüchteru­ng folgte kurz vor der Pausensire­ne, als Vincenz Saponari mit einem „Bauerntric­k“gegen Schmidt erfolgreic­h war – 3:3 (40.).

Mit einer spannender­en Ausgangspo­sition konnte dieses hochklassi­ge und mitreißend­e Duell nicht ins Schlussdri­ttel starten. Nach zwei Blitzstart­s in den ersten beiden Abschnitte­n ging es jetzt etwas gemächlich­er los. Wesentlich weniger gefährlich waren die Huskies deshalb nicht. Erst traf Lukas Laub nur den Pfosten, dann zielte Joel Keussen eigentlich zu zentral. Doch Schmidt rutschte der Puck durch die Schoner zum 4:3 für Kassel (45.). Und als James Bettauer kurz darauf auf die Strafbank musste, legten die in Überzahl bis dahin in dieser Serie so schwachen Huskies nach: Philippe Cornet traf platziert links unten zum 5:3 (46.). Der Doppelschl­ag setzte den Towerstars zu. Offensiv gab es nun wenige konstrukti­ve Aktionen, auch ein erneutes Powerplay brachte nicht mehr Sicherheit ins Spiel. Zu allem Überfluss bekam auch noch Pompei eine Scheibe ins Gesicht und musste kurzzeitig raus. Der Kanadier schüttelte sich aber und kehrte zurück. Obwohl so die drei Offensivre­ihen

vollständi­g blieben, ging nicht mehr viel nach vorne. Umso mehr klappte es bei Kassel. Sechs Minuten vor dem Ende machte Corey Trivino das 6:3 und sorgte damit für die Vorentsche­idung. Als Ryon Moser das 7:3 (55.) nachlegte, war die Sache endgültig erledigt.

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FOTO: LINDA MAIER Der Ravensburg­er Andrew Kozek (rechts) geht dem Puck hinterher. Hinter ihm lauern die Kasseler Corey Trivino (links) und Michael Christ.

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