Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wagner holt wieder Gold
Ravensburger Judoka gewinnt Grand Slam in Kazan
RAVENSBURG - Sie wollte beweisen, dass sie das Olympiaticket verdient hat – sie hat bewiesen, dass sie das Olympiaticket verdient hat: Mit ihrem Sieg beim Grand-Slam-Turnier in Kazan kommt Judoka Anna-Maria Wagner vom KJC Ravensburg ihrem großen Traum immer näher. Im Finale besiegte die 24-Jährige in der Gewichtsklasse bis 78 Kilogramm die Niederländerin Natascha Ausma. Für Wagner war es nach der Goldmedaille in Tel Aviv im Februar bereits der zweite große Turniersieg in diesem Jahr. Ihre nationale Rivalin Luise Malzahn holte die Bronzemedaille.
„Ich bin unglaublich glücklich, dass ich es wieder geschafft habe“, freute sich Wagner am Ende eines langen Kampftags: „Ich komme meinem Ziel, den Olympischen Spielen, noch einmal ein bisschen näher. Jetzt kann ich mit vollem Selbstbewusstsein zur WM fahren.“Nach dem Finalsieg ballte sie beide Fäuste, klatschte in die Hände und strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Reaktion unmittelbar nach der entscheidenden Aktion gegen Ausma zeigte, wie wichtig der Ravensburgerin dieser Sieg war. Mit einem Wurf und einem Haltegriff holte sich Wagner zwei Wertungen, die zusammengenommen für den vorzeitigen Erfolg nach 2:11 Minuten reichten.
Bis dahin hatte sie schon drei Kämpfe für sich entschieden. Nach einem Freilos musste sie zunächst gegen Darya Kantsavaya aus Belarus auf die Matte. Eine Wertung reichte ihr nach der regulären Kampfzeit, um weiterzukommen. Im Viertelfinale hatte sie gegen Inbar Lanir aus Israel wenig Probleme und siegte vorzeitig. Eng wurde es dagegen im Halbfinale gegen die Kroatin Karla Prodan, gegen die sie in die Verlängerung musste. In diesen Golden Score ging Wagner mit leichtem Vorteil, weil Prodan bereits zwei Verwarnungen kassiert hatte – bei der dritten ist der Kampf verloren. Mit einer guten Bodenaktion holte sich Wagner schließlich eine volle Wertung.
Malzahn hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Kampf verloren und musste in die Trostrunde. Weil sie dort erfolgreich war, schaffte sie es immerhin in ein Duell um Bronze. Dieses gewann Malzahn gegen die Kroatin Prodan.
Danach betrat Anna-Maria Wagner die Matte, um sich erneut Gold gegen Ausma zu holen. Die Niederländerin begann etwas aktiver, brachte die Judoka vom KJC Ravensburg immer mal wieder in eine kritische Situation; doch Wagner widerstand allen Angriffen. Nach etwas mehr als zwei Minuten schaffte Wagner eine Wertung und zwang Ausma in einen Haltegriff. Diesen hielt die 24-jährige Ravensburgerin die erforderlichen zehn Sekunden lang – und durfte sich danach über die zweite Goldmedaille in Folge freuen.
Nun steht für Anna-Maria Wagner Anfang Juni die Weltmeisterschaft in Budapest an, bevor der Fokus sich endgültig auf Olympia in Tokio richten kann.