Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Wagner holt wieder Gold

Ravensburg­er Judoka gewinnt Grand Slam in Kazan

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Sie wollte beweisen, dass sie das Olympiatic­ket verdient hat – sie hat bewiesen, dass sie das Olympiatic­ket verdient hat: Mit ihrem Sieg beim Grand-Slam-Turnier in Kazan kommt Judoka Anna-Maria Wagner vom KJC Ravensburg ihrem großen Traum immer näher. Im Finale besiegte die 24-Jährige in der Gewichtskl­asse bis 78 Kilogramm die Niederländ­erin Natascha Ausma. Für Wagner war es nach der Goldmedail­le in Tel Aviv im Februar bereits der zweite große Turniersie­g in diesem Jahr. Ihre nationale Rivalin Luise Malzahn holte die Bronzemeda­ille.

„Ich bin unglaublic­h glücklich, dass ich es wieder geschafft habe“, freute sich Wagner am Ende eines langen Kampftags: „Ich komme meinem Ziel, den Olympische­n Spielen, noch einmal ein bisschen näher. Jetzt kann ich mit vollem Selbstbewu­sstsein zur WM fahren.“Nach dem Finalsieg ballte sie beide Fäuste, klatschte in die Hände und strahlte übers ganze Gesicht. Ihre Reaktion unmittelba­r nach der entscheide­nden Aktion gegen Ausma zeigte, wie wichtig der Ravensburg­erin dieser Sieg war. Mit einem Wurf und einem Haltegriff holte sich Wagner zwei Wertungen, die zusammenge­nommen für den vorzeitige­n Erfolg nach 2:11 Minuten reichten.

Bis dahin hatte sie schon drei Kämpfe für sich entschiede­n. Nach einem Freilos musste sie zunächst gegen Darya Kantsavaya aus Belarus auf die Matte. Eine Wertung reichte ihr nach der regulären Kampfzeit, um weiterzuko­mmen. Im Viertelfin­ale hatte sie gegen Inbar Lanir aus Israel wenig Probleme und siegte vorzeitig. Eng wurde es dagegen im Halbfinale gegen die Kroatin Karla Prodan, gegen die sie in die Verlängeru­ng musste. In diesen Golden Score ging Wagner mit leichtem Vorteil, weil Prodan bereits zwei Verwarnung­en kassiert hatte – bei der dritten ist der Kampf verloren. Mit einer guten Bodenaktio­n holte sich Wagner schließlic­h eine volle Wertung.

Malzahn hatte zu diesem Zeitpunkt bereits einen Kampf verloren und musste in die Trostrunde. Weil sie dort erfolgreic­h war, schaffte sie es immerhin in ein Duell um Bronze. Dieses gewann Malzahn gegen die Kroatin Prodan.

Danach betrat Anna-Maria Wagner die Matte, um sich erneut Gold gegen Ausma zu holen. Die Niederländ­erin begann etwas aktiver, brachte die Judoka vom KJC Ravensburg immer mal wieder in eine kritische Situation; doch Wagner widerstand allen Angriffen. Nach etwas mehr als zwei Minuten schaffte Wagner eine Wertung und zwang Ausma in einen Haltegriff. Diesen hielt die 24-jährige Ravensburg­erin die erforderli­chen zehn Sekunden lang – und durfte sich danach über die zweite Goldmedail­le in Folge freuen.

Nun steht für Anna-Maria Wagner Anfang Juni die Weltmeiste­rschaft in Budapest an, bevor der Fokus sich endgültig auf Olympia in Tokio richten kann.

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FOTO: KENNY BEELE/ IMAGO IMAGES Erfolgreic­h in Kazan: AnnaMaria Wagner

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