Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Runter vom Sofa und rauf aufs Rad
Schüler radeln gegen den Radprofi Daniel Gathof
RAVENSBURG - „Sport und Bewegung sind extrem wichtig für Kinder und Jugendliche“, sagt der Radprofi Daniel Gathof aus Vogt. „Aber wegen der Corona-Pandemie sind Sportunterricht und Vereinsleben leider immer noch tabu.“Deshalb organisiert der Spitzensportler und Vater – zusammen mit dem Sportverein KJC Ravensburg und Sponsoren – auch in diesem Jahr wieder die Aktion #cyclingagainstcorona.
Vom 7. Juni bis 14. Juli wollen die Organisatoren möglichst viele Kinder, Jugendliche und ganze Schulklassen „runter vom Sofa holen und aufs Fahrrad bringen“. Denn Sport sei das beste Mittel, um aus der Krise herauszukommen. Mitmachen können Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Ravensburg ab der ersten Klasse, Hauptsache sie treten als Team mit 15 Leuten an.
Zusammen fahren dürfen sie im Moment laut aktueller Corona-Verordnung zwar nur in Fünfergruppen, aber auch jeder gefahrene Kilometer jedes Einzelnen und jeder Zweier-, Dreier-, Vierer- oder Fünfergruppe zählt als Leistung für das Team. „Ganz egal ob die Kids morgens allein zum Bäcker um die Ecke radeln oder am Nachmittag zu fünft eine 50 Kilometer lange Radtour machen, sie müssen nur ihr Smartphone dabeihaben und die Kilometer in unserer App sammeln“, erklärt Gathof das Prinzip. „Die App führt dann die Kilometer für jedes Team in einem gemeinsamen Topf zusammen – das stärkt das Gruppengefühl.“
Genau um diesen Teamgeist, die sozialen Kontakte, das Agieren als Gruppe auch in Zeiten von Corona geht es dem Radprofi. „Das ist in den letzten Monaten komplett verloren gegangen“, bedauert er. Und auch der sportliche Wettbewerb, das gegenseitige Aneinander-Messen, das Durchhalten und Durchbeißen sind ihm wichtig. Deshalb treten die Jugendlichen bei #cyclingagainstcorona gegen ein Team von Erwachsenen an.
Das Unternehmen Enerquinn aus Weingarten unterstützt die Rad-Aktion schon seit dem letzten Jahr und stellt auch 2021 wieder ein RadlerTeam. Die meisten Beschäftigten der Firma arbeiten aktuell im Homeoffice und werden sich ab 7. Juni in der Mittagspause oder nach der Arbeit aufs Fahrrad schwingen. Mit der App tracken sie – genau wie die Kinder und Jugendlichen – ihre gefahrenen Kilometer. Einziger Unterschied: Zum Team Enerquinn gehört auch Daniel Gathof. „Das ist aber kein Problem für die Kids“, weiß der Radprofi aus Erfahrung. „Im letzten Jahr sind etliche Schulklassen mehr als ich in der Woche gefahren. Da kamen manchmal 500 bis 600 Kilometer heraus bei Leuten, die vorher nie geradelt sind.“Das freut ihn besonders und macht Hoffnung, dass Sport auch nach dem Lockdown wieder eine große Rolle spielen wird.
Damit das Sportangebot leicht bzw. kostenfrei zugänglich ist, sammelt der Spitzensportler bei seinen Aktionen Spenden. Bei einer Streamingaktion mit Spitzensportlern kamen im Februar 1.600 Euro zusammen, die je zur Hälfte in das Kinderund Jugendradrennen „Ravensburger Altstadtrennen” des KJC Ravensburg und die Kindersportschulen Schussental fließen und kostenlose Angebote finanzieren sollen.