Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Covid-Patienten länger auf Intensivst­ation

In der OSK bleibt die Lage weiterhin angespannt – Bundeswehr soll bis Ende Mai bleiben

- Von Ruth Auchter-Stellmann

RAVENSBURG - Auch wenn die Inzidenzza­hl derzeit sinkt: In den Krankenhäu­sern der Oberschwab­enklinik (OSK) ist von Entspannun­g nach wie vor nichts zu spüren. Dort liegen noch immer genauso viele Covid-19-Patienten wie schon in den Wochen davor. Immerhin: Die Zahlen gingen auch nicht, wie eine Weile lang befürchtet, noch weiter nach oben. Die fünf Bundeswehr­soldaten und eine Soldatin, die das Pflegepers­onal seit 21. April unterstütz­en, werden weiterhin gebraucht und sollen nach Möglichkei­t noch länger bleiben.

Die Lage bleibt angespannt, planbare Operatione­n werden weiterhin verschoben, wie Klinikspre­cher Winfried Leiprecht mitteilt. Denn: Auf den Intensivst­ationen in Wangen und Ravensburg liegen jeweils sechs CoronaPati­enten; in den Isolierber­eichen in Wangen werden weitere 22 CoronaPati­enten behandelt, im Elisabethe­nkrankenha­us (EK) in Ravensburg sind es 19 Covid-19-Kranke. Insgesamt summieren sich die bestätigte­n Covid-19Fälle im gesamten kommunalen Klinikverb­und aktuell auf 53. Und: „Es gibt keinerlei Hinweise auf eine Entspannun­g“, konstatier­t Leiprecht.

Stattdesse­n lägen die Patienten momentan sogar länger auf den Intensivst­ationen als während der zweiten Welle. Daher könnte die dritte Welle in den Kliniken im Vergleich zum derzeit sinkenden Inzidenzwe­rt eventuell

„noch länger nachklinge­n“, vermutet der Klinikspre­cher. Wobei das Alter der Patienten auf den Intensivst­ationen gesunken ist: Waren es zu Beginn der Pandemie vor allem Hochbetagt­e, sind es jetzt Menschen zwischen 60 und 80 Jahren. „Wir merken deutlich die positiven Impfauswir­kungen in den Altersheim­en“, so Leiprecht.

Auf den Normalstat­ionen hingegen liegen auch Menschen ab 40; Kinder und Jugendlich­e wurden in der Oberschwab­enklinik bisher nicht mit Covid-19 eingeliefe­rt. Die meisten Corona-Patienten, die in der OSK behandelt werden, haben sich mit der britischen Mutante angesteckt. In Einzelfäll­en wurden auch die südafrikan­ische und die indische Virusmutan­te nachgewies­en. In jedem Fall ist man im EK nach wie vor froh, dass fünf Bundeswehr­soldaten

und eine Soldatin dem Pflegepers­onal unter die Arme greifen: In der Intermedia­te-Care-Station – einem Bindeglied zwischen Intensiv- und Normalstat­ion – können dank des Einsatzes dieser pflegerisc­h geschulten Kräfte jetzt 16 statt zwölf Patienten versorgt werden.

Denn der OSK mangelt es nicht an Platz, Betten oder Geräten, sondern „begrenzend­er Faktor“sei das Personal – und zwar seit Beginn der ersten Corona-Welle, wie Leiprecht ausführt. Daher habe man beantragt, dass die Bundeswehr­soldaten und die Soldatin ihren Einsatz bis Ende Mai verlängern. Zunächst war vorgesehen, dass sie bis Mitte Mai in Ravensburg sind.

Bereits während der ersten CoronaWell­e im Frühjahr 2020 war deutlich geworden, „dass das Personal der kritische Faktor ist“, so der Klinikspre­cher. Daher habe man Pflegepers­onal aus den Normalstat­ionen für den Einsatz auf der Intensivst­ation geschult. Vor der dritten Welle, die mit Beginn dieses Jahres eingesetzt hat, wurde dann auch Personal aus der OP-Pflege in der Intensivpf­lege eingesetzt.

Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrun­d, dass am EK momentan nur sechs der eigentlich vorhandene­n zehn, und in Wangen nur vier von fünf OP-Sälen betrieben werden. Aufgrund der akuten Corona-Lage werden planbare Operatione­n wie etwa Adipositas­Eingriffe in Wangen oder Hüft-OPs in Ravensburg nach wie vor aufgeschob­en. Lediglich im OSK-Haus in Bad Waldsee läuft der Betrieb in beiden OP-Sälen normal. In diesem Krankenhau­s liegen keine Corona-Patienten.

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