Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein bisschen Spaß muss sein
Mit dem GTX führt VW die Topversion des elektrischen ID4 ein
Auch die Electric Avenue hat eine Überholspur – und die gehört nicht allein den Premiummarken. Hier will auch VW jetzt buchstäblich flotter vorankommen und lockt die Generation E deshalb mit einem neuen Sportabzeichen auf die linke Spur. Als ökologisch wie politisch korrekte Alternative zum GTI führen die Niedersachsen den GTX ein und beginnen damit im Sommer beim ID4, dessen Preis dann auf 50 415 Euro klettert, auf die man 7500 Euro Förderung (netto) beantragen kann.
Dafür gibt es zum bisherig solitären, in diesem Fall 150 kW/204 PS starken Motor im Heck noch eine zweite E-Maschine an der Vorderachse. Damit klettert die Systemleistung auf 220 kW/299 PS. Weil damit zugleich der Allradantrieb einhergeht, erklärt sich nicht nur das X im Kürzel, sondern auch die Wahl des ID4 als Debütant. Schließlich will der ja das SUV unter den Stromern sein und zum grünen Enkel des Tiguan werden.
Diese zusätzliche Traktion kann der ID4 gut gebrauchen – sichert sie ihm doch einen Sprintwert von 6,2 Sekunden auf Tempo 100. Während VW damit noch keinen Petrolhead beeindrucken kann, ist die Spurtzeit auf Tempo 60 schon sehr viel imposanter. Denn bei 3,2 Sekunden schauen GTI-Fahrer wahrscheinlich ganz schön dumm aus der Wäsche. Und mit einem Spitzentempo von 180 km/h bekommt der GTX immerhin etwas mehr Auslauf als der Rest der ID4-Familie, den die Elektronik schon bei 160 Sachen einbremst.
Die Energie für den Kraftakt liefert der größte Akku in der ID4-Reihe: Der hat eine Bruttokapazität von 77 kWh, soll für bis zu 480 Kilometer laut WLTP-Zyklus reichen und kann mit bis zu 125 kW geladen werden. Unter idealen Bedingungen ist der ID4 GTX damit auch an der Steckdose ein Sprinter und zieht in 30 Minuten den Strom für 300 Kilometer.
Zwar braucht ein elektrischer Sportler keine neue Abgasanlage, und mit Spoilern und Schwellern tut sich VW bei den ID-Modellen sowieso etwas schwer. Doch bleibt für die Ingenieure dennoch genügend Spielraum. Sie haben nicht nur ein neues Fahrprofil programmiert und das Fahrwerk etwas verbindlicher abgestimmt, sondern sie haben auch ein optionales Sportpaket mit Tieferlegung, Adaptivdämpfern und Progressiv-Lenkung entwickelt. Und weil die Designer nicht hinten anstehen wollten, zeigt der grüne GTI zumindest bei ein paar Anbauteilen seine schwarze Seele.