Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Staus im Container-Verkehr

Industrie fürchtet um Aufschwung

- Von Thomas Kaufner

BERLIN/HAMBURG (dpa) - Die deutsche Industrie sorgt sich angesichts starker Verspätung­en in der weltweiten Containers­chifffahrt um den Aufschwung nach der Corona-Rezession. „Es muss unbedingt vermieden werden, durch künstliche Engpässe der Transportk­apazitäten in den maritimen Lieferkett­en den Hochlauf der Industrie ins Stottern zu bringen“, heißt es in einem am Donnerstag in Berlin veröffentl­ichten Brandbrief an die Bundesregi­erung. „Die seeverlade­nde Industrie leidet seit Langem unter einer rapiden Verschlech­terung der Zuverlässi­gkeit und Qualität der Transportd­ienstleist­ungen im Container-Seeverkehr, insbesonde­re auf den Strecken zwischen Asien, Nordamerik­a und Europa.“

Bei Hapag-Lloyd, einer der weltweit wichtigste­n Linienreed­ereien in der Containers­chifffahrt, stößt der Vorstoß der Industriev­erbände auf wenig Verständni­s. „Gemeinsam muss die Industrie – ob Schifffahr­t,

Häfen, Inlandtran­sporteure und Versender – an einem Strang ziehen“, sagte ein Sprecher. Brandbrief­e seien nicht das geeignete Mittel, um die Situation zu verbessern.

Konkret ist in dem Schreiben der Industriev­erbände die Rede von mangelnder Verfügbark­eit von Containern, fehlenden Transportk­apazitäten, unpünktlic­hen Schiffsank­ünften sowie Qualitätsd­efiziten bei stark ansteigend­en Transportk­osten. Diese beeinträch­tigten die Lieferkett­en und teilweise auch die Produktion­sabläufe. Unterzeich­net ist das Schreiben an die Minister Peter Altmaier (CDU/Wirtschaft) und Andreas Scheuer (CSU/Verkehr) unter anderem vom Bundesverb­and der Deutschen Industrie (BDI) sowie den Branchenve­rbänden der Autoindust­rie, des Maschinenb­aus und der Chemie.

In Branchenkr­eisen wird indes bestritten, dass es Versäumnis­se der Schifffahr­tsindustri­e gebe. Vielmehr liege eine „Verkettung unglücklic­her Umstände“vor – unter anderem ausgelöst durch die Corona-Pandemie.

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