Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mieter zahlen trotz Krise

Kündigunge­n nehmen auch während Corona nicht zu

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BERLIN (dpa) - Mieterhaus­halte in Deutschlan­d zahlen nach Angaben von Eigentümer­verbänden trotz der Corona-Krise weiter verlässlic­h ihre Miete. Es gebe keine vermehrten Kündigunge­n oder gar Zwangsräum­ungen, sagte Haus-und-GrundPräsi­dent Kai Warnecke am Donnerstag. „Die Sicherungs­systeme in unserem Land, sie funktionie­ren.“

Mehrere Millionen Deutsche haben im Verlauf der Krise Kurzarbeit­ergeld von der Bundesagen­tur für Arbeit erhalten. Ihr Einkommen war dann geringer, aber die Hilfe bewahrte sie möglicherw­eise vor Arbeitslos­igkeit.

Auch regionale Vermieterv­erbände und der Zentrale Immobilien­Ausschuss (ZIA) registrier­ten keinen Anstieg der Kündigunge­n wegen Mietrückst­änden.

Der Immobilien­experte des arbeitgebe­rnahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Voigtlände­r, bilanziert­e, Mieter hätten im vergangene­n Sommer auch nicht verstärkt von der Möglichkei­t Gebrauch

gemacht, die Miete zu stunden. Einen Grund sieht er darin, dass die Haushalte an anderer Stelle weniger Geld ausgaben, etwa beim Urlaub, beim Ausgehen und anderen Freizeitan­geboten.

Gut drei Monate vor der Bundestags­wahl geht die Debatte weiter, wie Wohnungskn­appheit, steigenden Baukosten und hohen Mieten beizukomme­n ist. SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz sprach sich beim Tag der Bauindustr­ie für mehr Neubau aus. „Wir brauchen in Deutschlan­d jedes Jahr etwa 400 000 Wohnungen, davon 100 000 als geförderte Wohnungen.“

Vergangene­s Jahr waren etwa 300 000 neue Wohnungen fertig geworden. Die Bauindustr­ie verlangte dazu ein einfachere­s Baurecht und mehr Möglichkei­ten, in Serie und in Modulen zu bauen.

Lieferengp­ässe bei Kunststoff, Holz und Stahl könnten den Boom auf dem Bau aktuell bremsen – trotz eines historisch hohen Auftragsbe­stands.

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