Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Taldorf wächst durch großes Baugebiet
Geplant sind 30 Einfamilien- und Doppelhäuser sowie weitere Wohngebäude
RAVENSBURG - Im namensgebenden Dorf in der Ravensburger Ortschaft Taldorf wird demnächst ein ambitioniertes Baugebiet entstehen. Nun hat der Ortschaftsrat dem Entwurf des Bebauungsplanes zugestimmt.
Um Nachfragen im Detail ist es gegangen, als der Ortschaftsrat Taldorf in der Oberzeller Schussentalhalle tagte. Vom Grundsatz her bestand von Beginn an Einigkeit. Denn in die Planungen für das Baugebiet „Taldorf Süd“ist die Stadt Ravensburg schon vor zwei Jahren eingestiegen. So soll am bisher nicht bebauten Südrand des Dorfes in zwei Abschnitten ein Baugebiet von vier Hektar mit unterschiedlichen Haustypen entstehen – bewusst außerhalb der urbanen Verdichtungsräume.
Wie viele Partien soll es in den Mehrfamilienhäusern geben, damit solche nicht die dörfliche Struktur optisch sprengen? Margarete Eger und Kornelia Wachter (beide CDU) hatten sich an der von den Planern vorgesehene Höchstzahl von acht Partien gestoßen. Letztlich sei diese Zahl lediglich das Maximum des
Möglichen – so Christian Herrling. Dem Leiter des Stadtplanungsamtes zufolge stellt nämlich ein Bebauungsplan
nur den Rahmen mit Obergrenzen dar, über die tatsächliche Zahl sei dann bei jedem Bauantrag
zu entscheiden. Ganz grundsätzlich – so Herrlings Kollegin Daniela Fischer – geht es den Planern darum, in „Taldorf Süd“möglichst viel Wohnraum zu schaffen.
So soll es neben den im ländlichen Raum traditionellen Einfamilienhäusern (16 Einheiten) fast gleich viele platzsparende Doppelhaushälften geben (14). Hinzu kommen sieben sogenannte Reihenhauselemente und bis zu sechs Mehrparteienhäuser.
Bei der Präsentation der Planungen zeigte Fischer auf, dass sich mit diesem Baugebiet der noch sehr landwirtschaftliche Charakter von Taldorf ändern wird. Die Wohnbebauung dürfte sich verdoppeln.
Und wie wird in „Taldorf-Süd“geheizt? Bei diesem Punkt zeigten sich Jürgen Lang und Martina Lehn (beide K.A.T.) sowie Eger nicht sehr glücklich darüber, dass auch die inzwischen weitgehend sauber brennenden Holz-Pellets nicht erlaubt sein sollen.
Herrling verwies dabei auf die Grundsatzentscheidung, dass in den vier derzeit gleichzeitig geplanten Baugebieten in der Stadt sogenannte Festbrennstoffe generell ausgeschlossen sind, zu denen auch Pellets gehören. In erster Linie nicht gestattet ist damit eine auf dem Land bisher weitgehend übliche Ölheizung, eine Erdgasversorgung besteht bisher nicht. Wegen des Wasserschutzes ist in Taldorf aber auch Erdwärme nicht möglich.
Nicht sehr glücklich zeigte sich Johannes Kleb (K.A.T.) darüber, dass die Stadt nicht ausdrücklich das Potenzial des Baugebiets für den Erhalt der Grundschule in Taldorf hervorhob. Die Schule ist für Kleb zentral für die dörfliche Struktur.
Nach dem einstimmig gefassten Auslegungsbeschluss hat die Bürgerschaft nun die Möglichkeit - so Ortsvorsteherin Regine Rist -, den Entwurf in Augenschein zu nehmen und sich zu äußern.
In der zweiten Jahreshälfte geht es dann um die Vergabekriterien. Dies wird laut Stadtkämmerer Gerhard Engele Thema sowohl für die Gremien der Stadt wie der Ortschaft sein. Einer baldigen Erschließung kommt Engele zufolge entgegen, dass die Stadt den erforderlichen Grund bereits von zwei Landwirten hat erwerben können.