Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Familie sucht fieberhaft nach Marica Toth

65-Jährige ist seit dem 1. Juni vermisst – Polizei wertet Videobilde­r aus

- Von Patrick Laabs

SIGMARINGE­N - Die Suche nach der 65-jährigen Marica Toth geht weiter. Ihr Sohn Andreas hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die an leichter Demenz erkrankte Frau noch lebt.

Was war geschehen? Am frühen Abend des 1. Juni war Marica Toth mit ihrem Mann bei Freunden in Aulendorf, als sie plötzlich unbemerkt das Haus verlassen haben muss. Letzte Videoaufna­hmen von ihr entstanden am Aulendorfe­r Bahnhof, vermutlich stieg sie in einen Zug in Richtung Süden, eventuell Lindau. Was danach passierte, ist sowohl der Familie als auch der Polizei gegenwärti­g völlig schleierha­ft.

„Es ist mir unbegreifl­ich“, sagt Andreas Toth, der in Ravensburg ein Textilgesc­häft betreibt. „Ich hoffe, dass meine Mutter mittlerwei­le so geschwächt ist, dass sie bald irgendjema­ndem auffällt“, sagt er. Er gehe weiter davon aus, dass sie sich trotz ihrer begonnenen Demenz halbwegs sicher in Städten bewegen könne, und nicht jedem umgehend als hilflos auffalle. Seine Mutter habe aber weder eine Tasche noch eine Jacke dabei gehabt. Er wolle dennoch optimistis­ch bleiben, auch wenn das anderen Familienmi­tgliedern schwerer falle: „Einer muss ja rational bleiben“, sagt er. Er sei nach dem Verschwind­en seiner Mutter nächtelang vergebens durch die Gegend gefahren, und hoffe jetzt, dass die Polizei bei ihren Ermittlung­en bald Erfolg hat.

Polizei-Pressespre­cherin Daniela Baier bestätigt, dass die Ermittler aktuell mit finalen Auswertung­en des eingeholte­n Videomater­ials beschäftig­t seien, das in diversen Zügen am 1. Juni aufgezeich­net worden war. „Wenn sich dort etwas ergibt, werden wir natürlich sofort Maßnahmen einleiten“, sagt sie. Solange es da aber nichts gibt, sei die Polizei weiter auf Hinweise aus der Bevölkerun­g angewiesen. „Viele Menschen wollten uns bereits helfen, bislang ist aber leider alles im Sande verlaufen“, sagt sie.

Andreas Toth und andere Familienmi­tglieder waren in den vergangene­n Tagen nicht untätig. Rund 100 Flyer, mit denen sie nach Marica Toth suchen, haben sie in Städten wie Bregenz, Lindau, Ulm, Aulendorf, aber auch Sigmaringe­n und Mengen aufgehängt. Die Toths haben jahrzehnte­lang in Ennetach gelebt, Marica Toth war jahrelang Mitarbeite­rin am Sigmaringe­r Josefinens­tift. Mittlerwei­le haben die Toths ihren Lebensmitt­elpunkt nach Kroatien verlegt und nur noch eine Wohnung in Hundersing­en. „Meine Mutter war gerade erst wieder nach Deutschlan­d gekommen, weil sie sich von ihrem Mengener Arzt bezüglich ihrer begonnenen Demenz behandeln lassen wollte“, sagt Andreas Toth. Der Termin wäre am vergangene­n Montag gewesen. Da fehlte von Marica Toth schon sechs Tage lang jede Spur.

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FOTO: POLIZEI Marica T.

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