Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wille und Glauben
Tennisduell Zverev gegen Tsitsipas ist vor allem Kopfsache
BBL, Play-off-Finale (Best of Five), 1. Spiel: Alba Berlin – Bayern München 89:86 (45:40). – Beste Werfer Berlin: Eriksson 23, Fontecchio 18, Lammers 11, Lo 11; Beste Werfer München: Gist 19, Seeley 14, Baldwin 13, Lucic 12, Reynolds 11.
2. Spiel: Alba Berlin – Bayern München 66:76 (26:35); Play-off-Stand: 1:1.
Bundesliga (34. Spieltag): HSG Wetzlar – TuSEM Essen 26:30 (12:14), TBV Lemgo Lippe – Bergischer HC 31:23 (17:12), Die Eulen Ludwigshafen – DHfK Leipzig 27:27 (13:13), HSC 2000 Coburg – HBW Balingen-Weilstetten 27:27 (16:14).
Nations League in Rimini Deutschland – USA 0:3 27:29). (8. Spieltag): (12:25, 18:25, 125. French Open in Paris (34,36 Mio. Euro), Männer, Viertelfinale: Djokovic (Serbien/1) – Berrettini (Italien/9) 6:3, 6:2, 6:7 (5:7), 7:5. – Damit im Halbfinale (Fr.): Djokovic – Nadal (Spanien/3), Tsitsipas (Griechenland/5) – A. Zverev (Hamburg/6). – Frauen, Halbfinale: Krejcikova (Tschechien) – Sakkari (Griechenland/17) 7:5, 4:6, 9:7, Pawljutschenkowa (Russland/31) – Zidansek (Slowenien) 7:5, 6:3.
Männer, Turnier in Stuttgart (618 735 Euro), Achtelfinale: Humbert (Frankreich/6) – Hanfmann (Karlsruhe) 7:6 (11:9), 6:2, Rodionow (Österreich) – Gojowczyk (München) 5:3, Aufgabe Gojowczyk.
Länderspiel der Frauen in Straßburg: Frankreich – Deutschland 1:0 (1:0).
Regionalliga Südwest (42. Spieltag): TSG Balingen – FC-Astoria Walldorf 0:1 (0:0).
PARIS (SID/dpa) - Alexander Zverev hat sich viele Jahre für diese Momente gequält. Im Kraftraum, auf dem Trainingsplatz. Der beste deutsche Tennisspieler feierte eindrucksvolle Siege, erlitt aber auch schmerzliche Niederlagen, die ihn immer nur noch mehr anstachelten, für den großen Traum vom Grand-Slam-Titel zu kämpfen. Der ist in Paris erneut in greifbare Nähe gerückt.
„Ich bin zuversichtlich, ich bin glücklich“, sagte der 24-Jährige, der bei den French Open am Freitag (ab 14.50 Uhr) um den Einzug in sein zweites Major-Finale kämpft. Der Titel in Roland Garros würde ihm alles bedeuten. Doch schon der vorletzte Schritt gegen den Griechen Stefanos Tsitsipas wird enorm schwer.
„Ich glaube, es ist eine Frage der Einstellung, des Willens, auch der richtigen Strategie, aber vor allem des Glaubens“, sagte Eurosport-Experte Boris Becker vor dem Halbfinalmatch zwischen Zverev und Tsitsipas, der im ATP-Ranking als Fünfter einen Platz vor Zverev steht: „Derjenige, der mehr an die eigene Stärke glaubt, wird am Freitag gewinnen.“Und am Sonntag gegen Paris-Rekordsieger Rafael Nadal oder den Weltranglistenersten Novak Djokovic antreten.
Zverev könnte sich in die Geschichtsbücher seiner Sportart eintragen. Den bis dato einzigen deutschen Finalauftritt in Roland Garros der Nachkriegszeit hat er nicht mitbekommen. Er kam erst rund zehn Monate nach Michael Stichs Niederlage im Juni 1996 gegen den Russen Jewgeni Kafelnikow zur Welt.
Dass sich Zverev immer häufiger den Titelspielen nähert – er steht in Paris zum dritten Mal im Halbfinale eines Grand Slams –, ist auf einen Reifeprozess zurückzuführen. Er hat erst mit zunehmender Erfahrung gelernt, den Druck vor Major-Turnieren richtig zu kanalisieren. „Ich habe mir selbst Steine in den Weg gelegt. In gewisser Weise war ich nicht auf dem Niveau wie bei anderen Turnieren“, sagte Zverev. „Ich war sehr ungeduldig mit mir selbst.“
Bei den French Open gelingt ihm bislang der Spagat aus hoher sportlicher Erwartung und der nötigen mentalen Lockerheit. Sein Auftreten auf dem Platz macht Eindruck. „Er ist ein cooler Spieler, er zeigt nicht groß Emotionen nach außen, auch wenn er mal nicht so gut spielt. Er bleibt eigentlich immer gleich und das schüchtert ein“, sagte Becker, der auch Zverevs starke Physis hervorhob. Ein Paket, das Tsitsipas (Becker: „Ich sehe die beiden auch über die nächsten Jahre um die Krone streiten“) aber ebenso vorweisen kann. Und der Grieche ist im Turnierverlauf auch schon stärker auf die Probe gestellt worden als sein deutscher Widersacher. Der 22-Jährige besiegte im Viertelfinale den Weltranglistenzweiten Daniil Medwedew in drei Sätzen, zuvor hatte er schon die Nummer 12 des Turniers, Pablo Carreno Busta, geschlagen. Zverev stand noch kein gesetzter Profi gegenüber.