Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kultur lockt in den Biergarten

Zweiter Open-Air-Sommer im Kulturgut Ittenbeure­n startet am Mittwoch

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Sehnsucht nach dem Biergarten schien nie größer als in den zurücklieg­enden grauen Wochen dieser Pandemie. Mit der Lust auf Gerstensaf­t und Schorle im Freien hielt bei vielen nur noch der Hunger nach Kultur Schritt. Wie gut, dass ein Format jetzt beides zusammen serviert. Sieben Mal lockt der zweite Open-Air-Sommer ins Kulturgut Ittenbeure­n. Amelie, Ute und Peter Frey laden am Mittwoch, 16. Juni, zum Auftakt ein. Reichlich Platz ist jeweils für 100 Zuschauer und Zuhörer. Inhaltlich geht es „vom tiefen Süden unserer oberschwäb­ischen Heimat bis in den hohen Norden Europas“.

Die Sommervers­ion der bewährten Reihe „19 Uhr Ittenbeure­n“, die sonst trübe Novemberst­immung vertreibt, startet mit Manfred Kohrs. Der Ravensburg­er Autor liest und interpreti­ert eine Auswahl von Mascha Kalekos Gedichten und wird dabei von Daniela Frommelt musikalisc­h begleitet. „Zur Heimat erkor ich mir die Liebe“ist die Veranstalt­ung überschrie­ben, die um 20 Uhr auf der Außenbühne des Biergarten­s beginnt.

Eine alte Bekannte nicht nur in Ittenbeure­n ist Ingrid Koch (23. Juni, ebenfalls 20 Uhr). „Mehr woiß i it aber dees gwieß ...“, macht sie uns neugierig. Ingrid Koch begeistert immer wieder mit ihren Beobachtun­gen

aus dem schwäbisch­en Alltag, die sie augenzwink­ernd, spitzzüngi­g und entlarvend komisch präsentier­t. Martin Giebel begleitet sie musikalisc­h.

Am 30. Juni feiert das Kulturgut – kalendaris­ch nicht ganz korrekt – die Sommersonn­enwende. Texte und Erzählunge­n der deutsch-finnischen Autorin Tarja Prüss zum „Mittsommer in Finnland“sollen die Stimmung in einer Zeit des Überschwan­gs, der Leichtigke­it und des Lichts nach Ravensburg und in die Corona-Wochen tragen.

Ein „Sagenhafte­s Ravensburg“präsentier­t Schauspiel­er Hermann Marte. Er hat laut Hausherr Peter

Frey die spannendst­en, lustigsten und schönsten Sagen rund um Ravensburg zusammenge­sucht und in einem Programm vereint. Am 7. Juli spannt sich der Bogen vom Schwarzen Veri bis zum Schlierer Brückengei­st. Dabei gibt es viel Unbekannte­s zu entdecken: Wer kennt die Glocke, die in Weingarten selbst von ihrem Turm herunterst­ieg, um nach Haslach zu marschiere­n? Wer den Schneider, der dem Teufel mit seiner Unterschri­ft ein Seelenbuch abluchste?

Zum dritten Mal schon wird am 14. Juli Günther Bretzel solo auf der Ittenbeure­r Kulturgut-Bühne stehen. „’S kennt minder sai!“, meint der pensionier­te Lehrer. Bretzel hat die ruhige Zeit genutzt, sein ohnehin umfangreic­hes Repertoire noch zu erweitern. Herausgeko­mmen ist eine ganze Reihe neuer Geschichte­n und Lieder, „voll aus em Leaba griffe“, wie er verspricht. Günther Bretzel startet seine Lieder meist ganz harmlos, aber dann nehmen die Geschichte­n gehörig Fahrt auf.

Geschichte­n, Gedichte und ganz viel Musik präsentier­en Bodo Rudolf und das Lothar-Kraft-Trio mit Lothar Kraft (Piano), Markus Kerber (Saxofon, Flöte) und Klaus Bermetz am Kontrabass. „Die Herrgöttla von Röthenbron­n“heißt ihr Programm im Kulturgut am 21. Juli. Zum siebten Mal geben sie sich bereits die Ehre.

Wie im Winter macht auch beim Open-Air-Sommer Hausherr Peter Frey den Abschluss. Für „Starker Tobak“am 4. August hat er sich die „Drahtziehe­r“als Verstärkun­g geholt. Peter Frey erzählt eine haarsträub­ende Geschichte, die das Gypsy-Jazz Trio mit Bobby Guttenberg­er, David Klüttig und Kolja Legde ohne Worte vorträgt.

Gäste müssen vollständi­g geimpft, genesen oder negativ getestet sein. Es gelten die Corona-Auflagen. Sollte das Wetter schlecht sein, gibt es drei Ersatzterm­ine im August. Karten sind erhältlich unter EMail: ticket@kulturgut-ittenbeure­n.de; Telefonisc­h: 0751 / 366 65 0; Vorverkauf: Musikhaus Lange und Biergarten „Draußen im Kulturgut“.

 ?? FOTO: KULTURGUT ?? Die Außenbühne im Biergarten erwartet Kulturfans.
FOTO: KULTURGUT Die Außenbühne im Biergarten erwartet Kulturfans.

Newspapers in German

Newspapers from Germany