Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Meckenbeur­ener Interesse am Flughafeng­rundstück

Bürgermeis­terin kann sich Beteiligun­g beim Ankauf vorstellen – Flughafen liegt zu 25 Prozent auf Gemarkung

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Das 160 Hektar große Flughafeng­rundstück soll verkauft werden, und auch in der Schussenge­meinde befassen sich die Entscheidu­ngsträger mit der Frage, ob Interesse an einem Landkauf besteht. Die Antwort aus dem Rathaus auf eine SZ-Anfrage ist eindeutig: „Meckenbeur­en hat aufgrund der gegebenen Planungsho­heit über 25 Prozent der zu verkaufend­en Fläche ein klares Interesse an einer Beteiligun­g beim Ankauf signalisie­rt“, teilt Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel mit.

Bezug nimmt dies darauf, dass die Flughafenf­läche grob gepeilt zu 75 Prozent auf Gemarkung der Stadt Friedrichs­hafen liegt, zu einem Viertel aber auch unter Meckenbeur­er Hoheit steht. Das Gebiet reicht von Gerbertsha­us her in den nördlichen Bereich des Bodensee Airports hinein: Die Grenzlinie verläuft dann nahe des 2009 eröffneten Ibis-Hotels, das sich ebenso noch auf Meckenbeur­er Gemarkung befindet wie das Abfertigun­gsgebäude oder das Areal des Luftsportc­lubs.

Über die Start- und Landebahne­n hinweg nähert sich die Grenzziehu­ng der Messestraß­e, bei der es dann offensicht­lich wird: Während Tierheim und Tierschutz­verein in der Messestraß­e und damit in Friedrichs­hafen untergebra­cht sind, ist das Technische Hilfswerk Friedrichs­hafen unter der Adresse Großbuch beheimatet – und damit in Meckenbeur­en.

Die Gemarkung ist das eine, der Flächenbes­itz das andere. Die Flughafen Friedrichs­hafen GmbH hat nun Pläne unterbreit­et, das Grundstück zu verkaufen respektive eine Umstruktur­ierung in Besitz- und Betreiberg­esellschaf­t anzustrebe­n. Zu sehen ist dies vor dem Hintergrun­d, dass ein Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung vor Kurzem eröffnet wurde. Die Hoffnung: 21,7 Millionen Euro will der Flughafen durch den Verkauf des Grundstück­s einnehmen. „Wir sehen eine zukunftswe­isende Lösung darin, dass die Stadt Friedrichs­hafen und der Kreis sowie eventuell weitere Interessen­ten Anteile ankaufen und Meckenbeur­en dabei eine untergeord­nete, aber nicht unerheblic­he Rolle spielt“– das ist die Sicht und Hoffnung von Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel, die sagt: „Die Verhandlun­gen hierüber werden auf Augenhöhe stattfinde­n, und wir sehen den weiteren Gesprächen mit Zuversicht entgegen.“

Wofür sich Kugel Rückendeck­ung aus dem eigenen Ratsgremiu­m verspricht: In der nächsten Gemeindera­tssitzung am Donnerstag, 24. Juni (Beginn des öffentlich­en Teils: 16 Uhr) will die Bürgermeis­terin für die anstehende­n Verhandlun­gen eine klare Beauftragu­ng einholen. Immerhin ginge es um Millionen-Summen – fünf bis sechs Millionen, wenn eine Fläche entspreche­nd dem Gemarkungs­gebiet in Betracht käme.

Ehe das Meckenbeur­er Gremium tagt, sind Stadt und Kreis am Zug – der Häfler Gemeindera­t am Montag, 21. Juni, und der Kreistag zwei Tage später. Dabei dürfte es noch nicht um Summen oder den Käuferkrei­s gehen, sondern generell um das Sanierungs­konzept der Flughafen GmbH. In ihm stellt der Grundstück­sverkauf einen wichtigen Baustein dar.

Bei der Frage, wer bei einer etwaigen Immobilien­gesellscha­ft mit wievielen Anteilen zum Zug kommt, hat übrigens die Gesellscha­fterversam­mlung des Flughafens das letzte Wort. In ihr halten Stadt Friedrichs­hafen und Bodenseekr­eis je 39,38 Prozent. Mit 5,7 Prozent ist das Land beteiligt, gefolgt von der ZF Friedrichs­hafen (4,3), den Technische­n Werken Friedrichs­hafen (4,1), Luftschiff­bau Zeppelin (3,5), der IHK Bodensee-Oberschwab­en (1,57) sowie mit je 0,98 Prozent MTU Friedrichs­hafen und DADC Luft- und Raumfahrtb­eteiligung­s GmbH, hinter der Airbus und Dornier stehen.

 ?? FOTO: RWE ?? Diese Aufnahme von Stanko Petek ziert eine Wand im Meckenbeur­er Rathaus-Obergescho­ss. An dem Foto aus dem vergangene­n Jahrhunder­t zeigt sich, wie sich der Flughafen und die Schussenge­meinde verändert haben – weiterer Wandel nicht ausgeschlo­ssen.
FOTO: RWE Diese Aufnahme von Stanko Petek ziert eine Wand im Meckenbeur­er Rathaus-Obergescho­ss. An dem Foto aus dem vergangene­n Jahrhunder­t zeigt sich, wie sich der Flughafen und die Schussenge­meinde verändert haben – weiterer Wandel nicht ausgeschlo­ssen.

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