Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Tierheim und Tierschutzverein warnen vor Hitzetod
Hunde oder Katzen können in überhitzten Autos sterben
BERG (sz) - Das Tierheim Berg und der Tierschutzverein RavensburgWeingarten machen mit der Aktion „Hilfe! Ich bekomme keine Luft mehr!“auf die sommerlichen Gefahren für Haustiere aufmerksam.
Wenn die Sonne scheint und die Temperaturen steigen, droht in abgestellten Autos für Hunde und Katzen Lebensgefahr. „Selbst bei nur zehn Grad Außentemperatur kann sich der Innenraum eines Autos erheblich erhitzen, wenn es in der Sonne steht. Bei sommerlichen Temperaturen steigt die Temperatur oft in wenigen Minuten so drastisch an, dass es für einen Insassen, ob Kind oder Tier, lebensgefährlich wird“, warnt Martina Schweitzer, Vorsitzende des Tierschutzvereins RavensburgWeingarten und Umgebung. Selbst wenn das Auto im Schatten stehe, könne es bei hohen Außentemperaturen schnell zu heiß werden.
Ein Hund besitze nur wenige Schweißdrüsen – an den Pfoten und am Nasenspiegel – und könne sich daher nur über Hecheln Abkühlung verschaffen. Er sei der Gefahr eines Hitzetods hilflos ausgeliefert, gibt Martina Schweitzer zu bedenken und erklärt: „Bei dem Versuch, mehr Sauerstoff in die brennenden Lungen zu bekommen, beschleunigt sich die Atmung. Der Puls rast. Die Mundschleimhaut verfärbt sich dunkelrot und es kann zu Erbrechen und Durchfall, Kreislaufbeschwerden und Krämpfen – bis hin zu Bewusstlosigkeit und Nierenversagen – kommen.“Innerhalb kurzer Zeit steige die Körpertemperatur des Hundes auf 41 Grad, ab 42 Grad bestehe akute Lebensgefahr. Welche Angst und Panik das Tier im überhitzten Auto durchlebe, sei unvorstellbar.
Enge Transportkisten, hohe Luftfeuchtigkeit, Übergewicht sowie rassebedingt verkürzte Schnauzen, wie beispielsweise beim Mops oder der Bulldogge, beziehungsweise die Wärmeempfindlichkeit von in kälteren Regionen beheimateten Rassen wie zum Beispiel den Huskys verstärkten das Leiden, so die Tierschutzverein-Vorsitzende weiter. Selbst wenn ein Hund in letzter Minute vor dem Hitzetod gerettet werde, könne er noch Tage danach an den Folgen dieser Tortur sterben beziehungsweise lebenslange Hirnund Organschäden davontragen.
„Ersparen Sie Ihrem Hund eine solche Tortur“, appelliert Martina Schweitzer an Tierfreunde und warnt: Auch das Anbinden vor einem Geschäft in der Sonne könne ausreichen, dass ein Hund einen Sonnenstich oder Hitzeschlag erleide – selbst bei moderaten Temperaturen.
Nach dem Tierschutzgesetz sei es strafbar, einen Hund im überhitzten Auto zurückzulassen. Im Ernstfall sei sogar eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren möglich. Wer bemerke, dass ein Hund allein in einem sich aufheizenden Auto sitze, sollte versuchen, den Besitzer ausfindig zu machen. Sei dies nicht möglich, sollte man Polizei oder Feuerwehr informieren, sagt schweizer: „Dauert auch dies zu lange, und der Hund befindet sich in akuter Lebensgefahr, dann dürfen Sie den Hund selbst befreien. Dokumentieren Sie den Vorfall, suchen Sie Zeugen, die den Hergang bestätigen können. Erstatten Sie Strafanzeige wegen Tierquälerei.“
Und noch etwas ist der Tierschutzverein-Vorsitzenden wichtig: „Wenn der Hund befreit ist, sollte er in den Schatten gebracht werden. Übergießen Sie ihn mit kühlem, aber nicht eiskaltem Wasser. Wickeln Sie ihn nicht in ein feuchtes Handtuch, da dies den Wärmeaustausch verhindert. Fächeln Sie ihm Luft zu. Ist er bewusstlos, flößen Sie ihm keine Flüssigkeiten ein. Ein Tierarztbesuch ist unumgänglich.“