Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zugemüllte Plätze sorgen für Ärger
Aufkommen an To-Go-Abfall noch immer hoch – Stadt versucht, gegenzusteuern
FRIEDRICHSHAFEN - Wilder Müll, der an öffentlichen Plätzen zurückgelassen wird, ist in Friedrichshafen nach wie vor ein Ärgernis. Durch die Corona-Lockerungen ist am See mehr los, was offenbar auch zu einem deutlich erhöhten Müllaufkommen im Freien führt. In den sozialen Medien teilen Nutzer Fotos von Müllbergen an der Uferpromenade und machen ihrem Ärger darüber Luft. Auch bei der „Schwäbischen Zeitung“melden sich immer wieder Leser zu dem Thema. So schreibt einer von ihnen in einem Leserbrief: „Viele Mitbürger, Tagesgäste und Touristen denken offenbar, dass sie mit dem Kauf einer Pizza, von FastFood oder Getränken auch gleichzeitig die Lizenz erworben haben, ihren Müll überall zu verteilen.“Ihn auf Kosten der Allgemeinheit im öffentlichen Raum zu entsorgen, sei aber „schlicht asozial“.
Der Stadtverwaltung ist das Problem bekannt und sie versucht, mit verschiedenen Mitteln gegenzusteuern. „An den Wochenenden wird täglich am Vormittag eine Müllbehälterleerung mit Umfeldreinigung im Bereich der Kernstadt, der Uferanlage, der Uferstraße, Seestraße und östlichen Uferstraße sowie auf dem Freizeitgelände Manzell und dem Fildenplatz vorgenommen“, erklärt eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage.
Mit der Wochenend-Reinigung sei in diesem Jahr bereits im Februar – und damit deutlich früher als üblich – begonnen worden, um dem zunehmenden Müll durch To-Go-Verpackungen zu begegnen.
Ergänzend ist seit zwei Wochenenden ein Bauhoffahrzeug als Müllmobil im Einsatz. Über das lange Wochenende nach Fronleichnam etwa stand es am Platanengarten und wurde laut Stadtverwaltung gut angenommen. „Es wurde diverser Verpackungsmüll, vor allem Pizzakartons, auf der vorgesehenen Ladefläche des To-Go-Müll-Fahrzeuges entsorgt“, sagt die Stadtsprecherin. Das habe im Umfeld des Abstellortes eine spürbare Entlastung gebracht. „Das Fahrzeug war bei noch freien Kapazitäten gut gefüllt.“
Für die kommenden Wochen rechnet die Stadt durch die Öffnung der Innen- und Außengastronomie mit einer deutlichen Entspannung des Müllproblems. „Essen und Getränke können nun wieder direkt vor Ort zu sich genommen werden, wodurch To-Go-Verpackungen entfallen, beziehungsweise deutlich reduziert werden“, erklärt die Sprecherin. Allerdings erwartet die Verwaltung nicht, das „Vor-Corona-Niveau“sofort wieder zu erreichen. „Die Entwicklung der Müll-Situation wird fortlaufend beobachtet und gegebenenfalls werden weitere Maßnahmen kurzfristig ergriffen.“
Laut Stadtverwaltung sind mit rund 720 Müllbehältern, darunter 63
Unterflur-Müllbehälter, grundsätzlich ausreichende Müllbehälterkapazitäten gegeben. „Wenngleich einzelne Überlastungen an verschiedenen Standorten immer wieder einmal auftreten können“, ergänzt die Sprecherin. Das achtlose Wegwerfen von Verpackungsmüll auf öffentlichen Flächen stellt grundsätzlich eine Ordnungswidrigkeit dar, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. „Wir appellieren an die Menschen, den Müll nicht achtlos wegzuwerfen“, sagt die Sprecherin. Auf „verstetigte veränderte Entwicklungen“will die Stadt gegebenenfalls „zeitnah und situativ“reagieren. Konkrete Festlegungen gebe es dafür derzeit aber noch nicht.