Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gemeinderat sagt „Ja“zum Energiepark Kißlegg
Die Solaranlagen für Rinninger können kommen – Ein Rat hat aber Bedenken
KISSLEGG - „Wir müssen jetzt baurechtliche Voraussetzungen schaffen, um Klimaschutzmaßnahmen vor Ort zu haben.“Diese Vorgabe machte Kißleggs Bauamtsleiter Manfred Rommel bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Das Gremium folgte dem Beschlussvorschlag der Verwaltung bei einer Enthaltung einmütig. Das heißt: Aus dem einstigen Charles-River-Gelände kann nun der Energiepark Kißlegg hervorgehen.
Rommel erläuterte die Planungen noch einmal detailliert. 4500 Quadratmeter
des rund sieben Hektar großen Gesamtareals werden an die Firma Rinninger übereignet, die entlang des bestehenden Gebäudes einen etwa 20 Meter langen Erweiterungsbau errichten möchte.
Rinninger wird auch Hauptabnehmer der gewonnenen Energie aus dem Energiepark sein, in den ein namentlich nicht genannter Investor Geld einbringt und ein ebenfalls öffentlich noch unbekannter Betreiber für die Umsetzung sorgt.
Nun also kann, so Bauamtsleiter Manfred Rommel, „in maßvoller Art und Weise“(um)gestaltet werden.
Auch Maßnahmen zur Biodiversität seien unter den künftigen Kollektoren-Flächen möglich. Sie reichen laut Rommel beispielsweise von Nistkästen bis hin zum Lebensraum für Amphibien.
Doch nicht nur artenschutzrechtlich soll im Stolzenseeweg etwas entstehen können: „Wir müssen auch den Bestand sichern. Da wohnt ja auch jemand.“
Geändert wird auch der Flächennutzungsplan. Die nicht unerheblichen Planungskosten werden im Übrigen größtenteils zwischen Investor und Betreiber aufgeteilt. Rommel:
„Die Gemeinde wird noch etwas beisteuern, was wir noch aushandeln müssen und daher separat später diskutieren.“
Als „Schritt in die richtige Richtung“nannte CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Dürr die erste PVFlächenanlage auf Gemeindegebiet. Der Sorge seines SPD-Kollegen Josef Kunz, dass das Konstrukt Investor/ Betreiber gegebenenfalls der Gemeinde auf die Füße fallen könnte, widersprach Dürr mit den Worten: „Es sollte sich ein Armer nicht dazwischen drängen, wenn zwei Reiche sich treffen.“
Für die Freien Wähler erklärte sich Detlef Radke mit dem Energiepark einverstanden. Andreas Kolb, Fraktionsvorsitzender der GOL/ ELK, bekannte sich zwar grundsätzlich zu Photovoltaik-Anlagen, fragte sich aber, ob „Freiflächen das Richtige sind“: „Optisch tut es weh und es schmerzt meine Augen.“Kolbs „Schmerzen“mündeten in einer Enthaltung bei einem sonst einstimmigen Votum des Gemeinderates. Durch die Billigung des Änderungsentwurfes werden nun auch Öffentlichkeit und Behörden beteiligt, die ihre Meinung sagen können.