Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schwarze Veri hat nach Querelen neuen Vorstand

Bisherige Zunftmeist­erin trat nicht mehr an – Zum neuen Führungste­am gehört wieder einer, der mit ihr im Zwist lag

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RAVENSBURG (sz/len) - Die Ravensburg­er Narrenzunf­t „Schwarze Veri“mit ihren rund 900 wahlberech­tigten Mitglieder­n hat ein neues VorstandsT­eam gewählt. Die bisherige Führungsri­ege um Zunftmeist­erin Heike Neuner hatte ihre Ämter zur Verfügung gestellt, weil eine konstrukti­ve Zusammenar­beit mit Teilen des Zunftrates nicht mehr möglich gewesen sei, wie aus einem Schreiben an die Mitglieder von Anfang Juli hervorgeht. In Neuners Amtszeit fiel auch der Zunftaussc­hluss zweier Mitglieder und der unrühmlich­e Streit darüber, der schließlic­h sogar öffentlich vor Gericht ausgetrage­n wurde.

Hinter den Kulissen muss es schon einige Zeit rumort haben. Die bisherige Zunftmeist­erin, die die „Schwarze Veri“zusammen mit Andreas Denda (Vizezunftm­eister) und Andrea Martin (Kämmerin) führte, klagte in einem Mitglieder­schreiben diesen Sommer darüber, dass ihrem Team immer wieder Amtsanmaßu­ng und Überheblic­hkeit vorgeworfe­n worden seien. Dabei habe man lediglich Entscheidu­ngen getroffen, die man als „geschäftsf­ührende Vorstände“treffen dürfe.

Die Führungsäm­ter wolle man außerdem aufgeben, weil mit der Sanierung des Zunftheims, dem Wernerhof, der Zunft das wohl wichtigste Projekt der nächsten Jahre bevorstehe. „Uns drei Vorständen war und ist es ein Anliegen, dass das Projekt Wernerhof kontinuier­lich und mit hohem personelle­m und zeitlichem Einsatz vom selben Team möglichst von A-Z durchgefüh­rt und geleitet werden kann“, schrieb das alte Vorstandst­rio an die Mitglieder. Schon seit Anfang 2018 ist bekannt, dass das denkmalges­chützte Gebäude dringend hergericht­et werden muss. Inzwischen hat die Zunft nach eigenen Angaben einen Erbpachtve­rtrag mit der Stadt Ravensburg als Eigentümer­in abgeschlos­sen.

Trotz der geschilder­ten internen Unstimmigk­eiten wurde der alte Zunftrat bei einer Online-Mitglieder­versammlun­g Anfang Juli entlastet, wie es in einer Pressemitt­eilung heißt.

Die Suche nach neuen Kandidaten für die Ämter habe sich jedoch schwierige­r gestaltet als erwartet, „da viele der Vorgeschla­genen sich nicht zur Verfügung stellen wollten“, teilte der Verein mit.

Die Wahl, die per Brief oder alternativ durch persönlich­e Stimmabgab­e im Wahllokal stattfand, konnte schließlic­h aber doch eine neue Vereinsfüh­rung gefunden werden. Neben den drei geschäftsf­ührenden Zunfträten Jürgen Breg (Zunftmeist­er), Andreas Denda (als Vizezunftm­eister wiedergewä­hlt) und Markus Bachmann (Kämmerer), wurden folgende weitere Zunfträte gewählt: Markus Kraus (Maskenmeis­ter), Cordula Lorch (Kanzlerin), Michael Lieb (Umzugsmeis­ter), Barbara Jud (Ordensmeis­terin), Klara Frei (Pfennigfuc­hs), Michael Mohn (Werbetromm­ler).

Interessan­t: Im neugewählt­en Zunftrat befindet sich auch einer der Männer, die sich ab Ende 2017 gegen einen Zunftaussc­hluss wehrten. Beim Zivilverfa­hren vor Gericht wurden ihm seitens des Zunftrates um Neuner zum Beispiel ungebührli­ches Verhalten und Beleidigun­gen vorgeworfe­n. Im Sommer 2020 einigten sich beide Seiten schließlic­h doch noch außergeric­htlich. Über den Inhalt der Einigung wurde laut Gericht zwischen beiden Parteien damals jedoch Stillschwe­igen vereinbart. Die Zusammenar­beit mit dem Vizevorsta­nd Denda, der dem geschäftsf­ührenden Vorstand weiter angehört, ist dem Vernehmen nach durch die alte Geschichte nicht gestört: Denda war den Informatio­nen zufolge zum Zeitpunkt des Ausschluss­es noch nicht im Führungstr­io, sondern rückte später nach und habe schließlic­h maßgeblich an der außergeric­htlichen Einigung mit besagtem Mitglied mitgewirkt.

 ?? FOTO: SCHWARZE-VERI-ZUNFT ?? Die neuen geschäftsf­ührenden Vorstände der Schwarze-Veri-Zunft (von links): Kämmerer Markus Bachmann, Zunftmeist­er Jürgen Breg und Vizezunftm­eister Andreas Denda.
FOTO: SCHWARZE-VERI-ZUNFT Die neuen geschäftsf­ührenden Vorstände der Schwarze-Veri-Zunft (von links): Kämmerer Markus Bachmann, Zunftmeist­er Jürgen Breg und Vizezunftm­eister Andreas Denda.

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