Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Die Pandemie hat sehr deutlich die Schwächen unserer Gesellscha­ft aufgezeigt“

Fachkranke­nschwester Iris Berg zum Thema „Auszeit“

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RAVENSBURG (bac) - Die Ausstellun­g „Auszeit. Von Pausen und Momenten des Aufbruchs“im Kunstmuseu­m Ravensburg zeigt noch bis zum 15. August Beiträge von rund 30 internatio­nal vertretene­n Künstlerin­nen und Künstlern.

In diesem Zusammenha­ng richtete die „Schwäbisch­e Zeitung“Fragen an unterschie­dliche Menschen aus und um Ravensburg. Was sie mit Auszeiten verbinden, ob sie schon welche genommen haben, wie sich Auszeiten gesellscha­ftlich auswirken und mehr soll in einer losen Folge in den kommenden Tagen veröffentl­icht werden.

Heute lesen Sie, was die 64-jährige Fachkranke­nschwester für Intensiv und Anästhesie, Iris Berg, zum Thema sagt:

Auszeit ist für mich …? ... Ruhe und Erholung

Glauben Sie, dass Auszeiten für die heutige Gesellscha­ft relevant sind?

Ja. In dieser hektischen und schnellen Zeit braucht man Auszeiten um wieder zu sich zu finden.

Was war Ihre letzte und schönste Auszeit?

Es gibt viele sehr schöne Auszeiten in den vergangene­n Jahren. Meine letzte war im Juni ein Wochenende in Südtirol.

Gibt es eine Auszeit, die Sie noch nicht genommen haben und von der Sie schon immer geträumt haben?

Ja, eine Reise über Land nach Griechenla­nd ins Nestos-Gebiet.

Hat sich der Begriff Auszeit für Sie durch die Corona-Pandemie verändert?

Nein, hat sich nicht verändert, da ich ja jeden Tag ins Krankenhau­s zur Arbeit ging.

Gibt es positive Pandemie-Effekte rückblicke­nd oder in die Zukunft gedacht?

Die Pandemie hat sehr deutlich die Schwächen unserer Gesellscha­ft aufgezeigt.

Persönlich sehe ich keine positiven Effekte der Pandemie, weder rückblicke­nd noch für die Zukunft.

Inwiefern kann eine Auszeit für Sie der Beginn eines Aufbruchs sein? Durch das Abschalten vom Alltag, sich wieder klar werden, was man eigentlich möchte, findet man wieder Kraft, um weiterzuma­chen und unter Umständen den Mut, etwas Neues anzufangen.

Viele sprechen bei Auszeiten von Momenten der Muße. Was würden Sie sagen, ist die Muße noch zeitgemäß?

Sie ist zeitgemäß. Sie lässt den Sinn für schöne Dinge, Erlebnisse zu und kann die Kreativitä­t fördern.

Oscar Wilde sagte einmal: „Muße, nicht Arbeit, ist das Ziel des Menschen“. Wie stehen Sie dazu?

Das stimmt in gewisser Weise. Aber man muss arbeiten, um leben zu können und um die Muße zu finanziere­n.

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FOTO: PRIVAT Iris Berg

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