Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Baindter wollen grünes Zentrum
In der Gemeinde entsteht mit dem Fischerareal eine neue attraktive Ortsmitte
BAINDT - Baindt bekommt mit dem Firscherareal ein neues und modernes Quartier mit Wohnraum für um die 250 Personen. Das soll sich zusammen mit dem Ortskern zu einer neuen Mitte entwickeln. Dazu hat es jüngst auch eine Bürgerwerkstatt gegeben, bei der sich die Baindter einbringen konnten. Die Ideen, die von den Landschaftsarchitekten des Büros 365 Grad eingebracht wurden, kamen bei den Bürgern gut an und wurden mit vielen Ideen ergänzt. Dabei ging es auch um die Anbindung des Radschnellweges FriedrichshafenBaindt.
Die ersten Veränderungen in der Gemeinde Baindt sind schon zu sehen. Auf dem Fischerareal hat der neue Feneberg in diesem Sommer eröffnet und auch der Sulzmoosbach ist schon freigelegt. Die Idee dahinter: Der Naturraum soll erlebbar werden und der Bach die neue Ortsmitte prägen.
Denn klar ist: Wer für die Zukunft planen will, der muss im Hinblick auf den Klimawandel mit viel Grün und auch mit Wasser planen. Die Städte und auch Gemeinden müssen sich wappnen für die steigenden Temperaturen. Wetteraufzeichnungen über die vergangenen Jahrzehnte haben auch gezeigt, dass sich gerade im Schussental die Temperatur schon um zwei Grad erhöht hat.
Da kamen die Ideen von mehr Grün auf Dorfplatz auch gut an, wie dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung präsentiert wurde. Denn bekanntlich soll der Dorfplatz, der bisher nur ein riesiger Schotterparkplatz ist, zu einem Ort mit echter Aufenthaltsqualität für alle Generationen werden. Der Platz soll ordentlich begrünt werden. Doch bis die neu gepflanzten Bäume ihre Größe erreicht haben, könnte auch ein riesiges Sonnensegel für mehr Schatten sorgen.
Ursprünglich angedacht war, dass der Sulzmoosbach, der durch den Ortskern fließt, auch dort freigelegt wird und mit Sitzstufen erweitert wird. Die Meinung der Bürger war klar: Wasser soll auch im neuen Zentrum eine Rolle spielen, dabei müsse jedoch nicht unbedingt der Sulzmoosbach
auch noch dort offengelegt werden. Die Idee, eine Fontäne zu installieren, kam hingegen gut an. Die könne man überfahren und abstellen.
Das war den Beteiligten gerade in Hinblick auf die Veranstaltungen wichtig, die in der Ortsmitte stattfinden sollen. Zum Beispiel der Nikolausmarkt oder das Weinfest. Denn die Buden oder das große Festzelt brauchen Platz und verlangen Flexibilität. Auch für die Rettungswege müsse Vorsorge getroffen werden.
Die Landschaftsarchitekten haben sich zudem mit der Verkehrsthematik im Ortskern beschäftigt. So sei vorgesehen, dass der Radschnellweg, der von Baindt bis nach Friedrichshafen führt, die neue Ortsmitte anbinden. Dafür sind Radschutzstreifen angedacht. An der Bushaltestelle, die barrierefrei umgebaut werden soll, könne man eine Radleihstation der TWS wie etwa am Ravensburger Bahnhof oder Marienplatz installieren.
Sogar eine ganz neue Idee wurde angebracht: Man könnte eine neue Bushaltestelle beim Fischerareal in der Nähe des Fenebergs einrichten. So könne man dieses Viertel erschließen und noch Einkäufe ermöglichen. Dazu bräuchte es nur eine Haltestelle, weil der Bus am neuen Kreisverkehr problemlos die Fahrtrichtung wechseln könnte.
Auch beim Gemeinderat kamen die Ideen gut an. Allerdings wurde die Sorge geäußert, dass es auf dem Dorfplatz zu wenig Parkplätze geben könnte und die Besucher dann wegbleiben oder zu lange Fußwege entstehen. Bürgermeisterin Simone Rürup sagte: „Es kann nicht Aufgabe einer Gemeinde sein, Parkplätze für Leute vorzuhalten, die in Ravensburg
oder Weingarten arbeiten.“Sie verwies darauf, dass es trotz einer Reduzierung noch genügend Plätze für Publikumsverkehr geben wird, jedoch nicht für Dauerparker. Auch auf dem Klosterhof gebe es Parkmöglichkeiten.
Gemeinderat Stefan Konzett (FWV) ist insbesondere das geplante Gebäude, das auf dem Platz errichtet werden soll und als Ärztehaus gedacht ist, ein Dorn im Auge. „Das ist ein Fremdkörper, der dort nicht hingehört“, sagte er.