Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Handel dringt auf Ende von 2G-Regel

Branchen unter Druck – Milliarden­ausfälle in Wirtschaft – Corona-Gipfel von Bund und Ländern

- Von Helena Golz und Agenturen

RAVENSBURG/BERLIN - Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern hat der Handel seine Forderung erneuert, 2G-Zugangsbes­chränkunge­n beim Einkaufen abzuschaff­en. Es müsse hierbei einheitlic­he Regelungen geben. In Bayern und Niedersach­sen ist die 2G-Regel, die in großen Teilen des Einzelhand­els nur Geimpften und Genesenen den Zutritt gestattet, bereits aufgehoben. In Baden-Württember­g und in anderen Bundesländ­ern gilt sie noch. Es sei jetzt an der Zeit, die Zugangsbes­chränkunge­n im Handel bundesweit auf den Prüfstand zu stellen, verlangte der Präsident des Handelsver­bands Deutschlan­d, Josef Sanktjohan­ser.

Der baden-württember­gische Handelsver­band verweist außerdem darauf, dass es bereits vermehrt zum Einkaufsto­urismus an der badenwürtt­embergisch-bayerische­n Grenze komme. „Die Situation ist absurd“, sagt Herman Hutter, Präsident des Handelsver­bands Baden-Württember­g, „während Kundinnen und Kunden

in Ulm weiterhin die 2G-Vorgaben erfüllen und Händler diese am Ladeneinga­ng minutiös kontrollie­ren müssen, gibt es wenige Meter weiter in Neu-Ulm keine Zugangsbes­chränkunge­n mehr. Dieser Zustand ist nicht tragbar.“

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert unterdesse­n in einer Analyse die enormen wirtschaft­lichen Schäden durch die Pandemie. Demnach kam es in den vergangene­n beiden Jahren zu einem Wertschöpf­ungsausfal­l von rund 350 Milliarden Euro. Ein Großteil davon gehe auf Ausfälle beim privaten Konsum zurück.

Lockerunge­n zeichnen sich vor der Omikron-Krisensitz­ung zwischen Bund und Ländern allerdings keine ab. Vertreter der Bundesregi­erung und aus den Ländern machten vor den Beratungen am Montag deutlich, dass die im Moment geltenden Regelungen beibehalte­n werden sollten. „Wir brauchen keine Kurskorrek­tur“, sagte Bundeskanz­ler Olaf Scholz der „Süddeutsch­en Zeitung“. Unterstütz­t wird das vom Corona-Expertenra­t der Regierung.

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