Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Trotzdem ein Zeichen der Stärke
Die gigantischen wirtschaftlichen Einbußen durch die Corona-Krise sind natürlich besorgniserregend. Doch zugleich zei- gen sie auch, wie stark die deutsche Volkswirtschaft ist. Denn von einem Zusammenbruch war und ist sie auch nach zwei Jahren der Pandemie noch weit entfernt. Das nährt die Hoffnung, dass auch die künftigen Herausforderungen gut bewältigt werden können.
Kaum vorstellbare 350 Milliarden Euro büßten die Unternehmen durch Corona ein. Zugleich sitzen viele Bürger auf einer vollen Haushaltskasse. Durch fehlende Konsummöglichkeiten,
etwa teure Reisen, haben sich die Sparkonten kräftig gefüllt. Irgendwann wird der Konsum wieder anspringen. Im Verlauf des Jahres könnten auch andere bremsende Faktoren an Einfluss verlieren wie zum Beispiel die Probleme bei den Lieferketten. Damit ist der Aufholprozess nur eine Frage der Zeit.
Die Zuversicht wird all jene nicht erreichen, die materiell schwer unter der Krise leiden. Individuell ist die Spannbreite der Corona-Folgen extrem unterschiedlich. Ein großer Teil der Bevölkerung hat finanziell keine oder kaum
Einbußen erlitten. Ein kleinerer Teil muss mit Kurzarbeit, erzwungenem Jobwechsel oder fehlenden Verdienstmöglichkeiten stark leiden. Immerhin haben staatliche Hilfen das schlimmste für die meisten Betroffenen verhindert.
Das Land ist alles andere als pleite. Es hat aber einen beträchtlichen Nachholbedarf an Konsum und Investitionen. Wenn die vorhandenen finanziellen Möglichkeiten für einen Modernisierungsschub genutzt werden, steht Deutschland wirtschaftlich womöglich sogar am Ende besser da als vor der Krise.