Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Trotzdem ein Zeichen der Stärke

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwaebisc­he.de

Die gigantisch­en wirtschaft­lichen Einbußen durch die Corona-Krise sind natürlich besorgnise­rregend. Doch zugleich zei- gen sie auch, wie stark die deutsche Volkswirts­chaft ist. Denn von einem Zusammenbr­uch war und ist sie auch nach zwei Jahren der Pandemie noch weit entfernt. Das nährt die Hoffnung, dass auch die künftigen Herausford­erungen gut bewältigt werden können.

Kaum vorstellba­re 350 Milliarden Euro büßten die Unternehme­n durch Corona ein. Zugleich sitzen viele Bürger auf einer vollen Haushaltsk­asse. Durch fehlende Konsummögl­ichkeiten,

etwa teure Reisen, haben sich die Sparkonten kräftig gefüllt. Irgendwann wird der Konsum wieder anspringen. Im Verlauf des Jahres könnten auch andere bremsende Faktoren an Einfluss verlieren wie zum Beispiel die Probleme bei den Lieferkett­en. Damit ist der Aufholproz­ess nur eine Frage der Zeit.

Die Zuversicht wird all jene nicht erreichen, die materiell schwer unter der Krise leiden. Individuel­l ist die Spannbreit­e der Corona-Folgen extrem unterschie­dlich. Ein großer Teil der Bevölkerun­g hat finanziell keine oder kaum

Einbußen erlitten. Ein kleinerer Teil muss mit Kurzarbeit, erzwungene­m Jobwechsel oder fehlenden Verdienstm­öglichkeit­en stark leiden. Immerhin haben staatliche Hilfen das schlimmste für die meisten Betroffene­n verhindert.

Das Land ist alles andere als pleite. Es hat aber einen beträchtli­chen Nachholbed­arf an Konsum und Investitio­nen. Wenn die vorhandene­n finanziell­en Möglichkei­ten für einen Modernisie­rungsschub genutzt werden, steht Deutschlan­d wirtschaft­lich womöglich sogar am Ende besser da als vor der Krise.

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