Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
OSK gewinnt trotz Corona-Krise Personal hinzu
Noch fehlen aber Mitarbeiter in der Pflege
RAVENSBURG (sz/vin) - Obwohl viele Krankenhausbeschäftigte in der Corona-Pandemie ihren Job an den Nagel gehängt haben, vor allem in der Pflege, hat die Oberschwabenklinik (OSK) im vergangenen Jahr entgegen dem Trend Personal aufbauen können. „Insbesondere bei den Pflegefachkräften und bei den Ärzten konnten mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neu gewonnen werden, als das Unternehmen verlassen haben“, heißt es in einer Pressemitteilung des kommunalen Klinikverbundes in Trägerschaft des Landkreises mit Krankenhäusern in Ravensburg, Wangen und Bad Waldsee. „Es ist eine Bilanz, mit der wir angesichts der Umstände zufrieden und dankbar sein können“, sagt Michael Schuler, Geschäftsführer Personal, Finanzen und Infrastruktur der OSK.
408 neu Eingestellte haben demnach 2021 bei der OSK die Arbeit aufgenommen. Gleichzeitig haben 334 Menschen das Unternehmen verlassen. Insgesamt waren bei der OSK zum Jahresende 2948 Menschen tätig, 74 mehr als ein Jahr zuvor. Zähle man die Tochtergesellschaften hinzu, seien es insgesamt über 3000 Beschäftigte. Tochtergesellschaften der OSK sind die Medizinischen Versorgungszentren in Ravensburg, Wangen und Isny sowie gemeinsam mit dem Klinikum Friedrichshafen die Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben, an der Krankenschwestern und -pfleger ausgebildet werden.
„Der erneute Personalzuwachs unter den widrigen Vorzeichen einer nun schon fast zwei Jahre andauernden Pandemie ist ein ermutigendes Zeichen“, meint Schuler. „Im Falle der OSK gelingt es uns, Fachkräfte zu gewinnen, obwohl offensichtlich andernorts Fachkräfte dem Gesundheitswesen angesichts der CoronaKrise in Scharen den Rücken kehren.“
1087 Pflegefachkräfte waren zum
Jahresende in den Einrichtungen der OSK tätig, 15 mehr als vor einem Jahr. Das Beschäftigungsvolumen stieg damit umgerechnet auf 100-ProzentStellen um zwölf Vollkräfte. Allerdings reicht das noch nicht ganz, um die erhöhten Anforderungen, die sich aus dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz ergeben, zu erfüllen. Dieses sieht einen höheren Personalschlüssel in Kliniken und Altersheimen vor, worunter viele dieser Einrichtungen ächzen, weil weiter Personalmangel herrscht. „Wir haben zwar noch nicht alle Positionen in unseren Stellenplänen besetzen können“, sagt Oliver Adolph, Geschäftsführer
Medizin, Pflege und Unternehmensentwicklung. Es sei aber angesichts der angespannten Lage auf dem Fachkräftemarkt und zusätzlich den Widrigkeiten der Pandemie ein Erfolg, dass es überhaupt einen positiven Saldo aus Ein- und Austritten in der Pflege gebe. Noch nie habe die OSK so viele Fachkräfte an Bord gehabt. Dies gelte gerade auch für die ärztlichen Dienste. 423 Ärztinnen und Ärzte arbeiteten Ende 2021 bei der OSK, 50 mehr als vor einem Jahr.
„Vor allem bei der Gewinnung von Pflegekräften bleiben wir am Ball“, betont Schuler. Der Königsweg zu neuen Fachkräften bleibe die eigene Ausbildung. „Wir waren schon bisher einer der größten Ausbildungsbetriebe der Region und verstärken noch einmal unsere Anstrengungen“, sagt Schuler. „An der Gesundheitsakademie Bodensee-Oberschwaben bieten wir Anfang April erstmals einen zusätzlichen Pflegeausbildungskurs im Frühjahr an. Wir möchten junge Menschen dazu ermutigen, sich um einen Ausbildungsplatz zu bewerben.“
46 eigene Schüler hat die OSK im vergangenen Jahr übernehmen können. Auch sonst setzt die OSK beim Rekrutieren weiterer Arbeitskräfte erfolgreich auf die eigenen Instrumente. Der erfolgreichste Weg, neue Mitarbeiter zu finden, war einmal mehr die Aktion „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“. 83 neue Kolleginnen und Kollegen kamen aufgrund der persönlichen Empfehlung zur OSK. 77 Neueinstellungen kamen über das Stellenportal der Homepage zustande. 27 ehemalige Beschäftigte kehrten zur OSK zurück. „Die besten Botschafter für die OSK sind unsere eigenen Leute“, sagt Schuler.
Bei der Personalgewinnung dürften zudem gerade vollzogene oder angekündigte Krankenhausschließungen in der Region eine Rolle gespielt haben, etwa in Weingarten oder im Kreis Sigmaringen.