Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Berlin ist wieder zu stark für den VfB

VfB Friedrichs­hafen verliert das erste Zwischenru­ndenspiel mit 1:3 – Zugang Pekovic war gar nicht mit dabei

- Von Nico Brunetti

Nerger, Jaeschke; Geyer (7), Iberl (6), Mayer (4/2), Fischer (3), Paul (3), Natterer (2), Straub (2), Scheubel (1), Plieninger (1), Dohrn.

BERLIN - Zum Auftakt der Bundesliga-Zwischenru­nde haben die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen am Samstagabe­nd eine 1:3 (20:25, 25:18, 22:25, 19:25)-Niederlage beim Spitzenrei­ter Berlin Recycling Volleys kassiert. Damit verloren die Häfler zum sechsten Mal in Folge das Gigantendu­ell. Nach langer Zeit gelang dem VfB aber immerhin mal wieder ein Satzgewinn gegen Berlin. „Wir haben zwischendu­rch einige Sachen sehr gut gemacht, sowohl technisch als auch taktisch“, lobte VfB-Trainer Mark Lebedew und haderte aber auch mit der Chancenver­wertung: „In den entscheide­nden Momenten in den verlorenen Sätzen waren wir zu hektisch und unpräzise.“

Die Häfler Volleyball­er sind mit Ehrgeiz und Optimismus in die deutsche Hauptstadt gereist. Im Hinblick auf das DVV-Pokalhalbf­inale gegen Berlin am 2. Februar wollten sie zum einen mit einer guten Leistung ein Zeichen setzen. Zum anderen spekuliert­e der VfB auch auf Zählbares, um einen ersten Schritt in Richtung Platz zwei in der Bundesliga-Zwischenru­nde zu machen. Es ging zudem auch darum, für die nächsten intensiven Wochen in den Rhythmus zu kommen. Schließlic­h war es für beide Mannschaft­en ihr erstes Bundesliga­spiel nach ihrer CoronaZwan­gspause.

Entspreche­nd stellte sich vor diesem Gigantendu­ell der Volleyball­Bundesliga die Frage, wie die Teams auftreten sollten. Zumindest personell gesehen hatten sowohl Berlins Coach Cédric Énard und als auch VfB-Trainer Mark Lebedew einen sehr guten Kader zur Verfügung. Énard konnte sich sogar den Luxus erlauben, Unterschie­dsspieler und Diagonalan­greifer Benjamin Patch zu Beginn auf der Bank zu lassen. Er ließ stattdesse­n den Tschechen Marek Sotola von Anfang an beginnen. Lebedew verzichtet­e dagegen noch auf einen Einsatz des Zugangs Nikola Pekovic. Überrasche­nd war dabei aber, dass der 31-jährige Serbe anders als angekündig­t nicht einmal mit nach Berlin reiste – und das obwohl er „bereit“war, wie Lebedew im Vorfeld gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärte.

Pekovic wird also erst in den kommenden Wochen den Platz des Langzeitve­rletzten Blair Bann einnehmen. In der Hauptstadt war dies Avery Aylsworth vorbehalte­n. Der US-Amerikaner bekleidete die Liberoposi­tion, neben ihm spielten die üblichen Verdächtig­en: Dejan Vincic, Marcus Böhme, Vojin Cacic, Daniel Muniz und Simon Hirsch sollten

Berlin ärgern. Als zweiter Mittelbloc­ker bekam auch Andri Aganits viel Spielzeit. Neben Bann fehlte in Lucas Van Berkel auch der zweite Kanadier. „Er hatte eine kleine Verletzung. Deshalb haben wir entschiede­n, ihn zu schonen. Er wird nächste Woche wieder spielen“, sagte Lebedew.

Der erste Satz lief nicht nach dem Geschmack der Häfler Volleyball­er. Anfangs sahen die gut 1450 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle zwar noch eine ausgeglich­ene Partie, in der beide Mannschaft­en regelmäßig punkteten – zur ersten technische­n Auszeit führte Berlin nur knapp mit 8:7. Das änderte sich jedoch: Mitte des ersten Satzes ließ der VfB merklich nach. Zu viele Fehler, ausgelasse­ne Chancen sowie eine schwache Abwehr ließen Berlin davonziehe­n.

Außenangre­ifer Ruben Schott besiegelte mit dem 25:20 die 1:0-Satzführun­g für die Hauptstädt­er.

Somit verlängert­e sich eine bittere Serie aus der Sicht des VfB. Denn damit gingen die letzten 16 Sätze im Gigantendu­ell an die Berliner. Das sollte danach aber Geschichte sein. Friedrichs­hafen sicherte sich nämlich mit einer sehr guten Leistung den zweiten Satz. Mit einer hohen Effektivit­ät im Angriff erarbeitet­e sich das Lebedew-Team zwischenze­itlich sogar eine 19:10-Führung. Insbesonde­re Mittelbloc­ker Aganits stach hervor – und punktete in der starken Häfler Phase sehr zuverlässi­g. Berlins Coach Énard brachte Patch für Sotola, und sorgte damit noch für Ergebnisko­smetik. Der US-amerikanis­che Diagonalan­greifer zeigte sofort seine Klasse, doch für eine Wende reichte es nicht mehr. Friedrichs­hafen brachte den Satz nach Hause und sicherte sich mit dem 25:18 das 1:1 in diesem Spiel. „Das gibt uns den Beweis, dass wir auf einem guten Weg sind und ein positives Gefühl für das Pokalhalbf­inale“, meinte Lebedew.

Friedrichs­hafen kam auch zunächst gut in den dritten Satz, aber im weiteren Spielverla­uf machte sich dann der aktuelle Unterschie­d zwischen den beiden Mannschaft­en bemerkbar. Die BR Volleys knüpften an ihre Überlegenh­eit im ersten Satz an, sodass sie den VfB nicht mehr an einem Punktgewin­n schnuppern ließen. So verlief der Rest der Begegnung ziemlich einseitig. Berlin gab den Häflern nun weniger Gelegenhei­ten – und zeigte sich im Angriff gnadenlos. Mit einem 25:22 im dritten Satz und einem 25:19 im vierten Satz tüteten die Hauptstädt­er auch den verdienten 3:1-Erfolg zum Start der Bundesliga-Zwischenru­nde ein. Den Schlusspun­kt setzte der Berliner Mittelbloc­ker Jeffrey Jendryk mit einem sehenswert­en Ass.

 ?? FOTO: ANDREAS GORA/IMAGO IMAGES ?? Enttäuschu­ng bei Andri Aganits (li.) und Vojin Cacic: Die Häfler Volleyball­er hatten den Berlin Recycling Volleys am Samstag im ersten Spiel der Zwischenru­nde in der Bundesliga wenig entgegenzu­setzen.
FOTO: ANDREAS GORA/IMAGO IMAGES Enttäuschu­ng bei Andri Aganits (li.) und Vojin Cacic: Die Häfler Volleyball­er hatten den Berlin Recycling Volleys am Samstag im ersten Spiel der Zwischenru­nde in der Bundesliga wenig entgegenzu­setzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany