Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zurück in der Paraderoll­e

Joshua Kimmich glänzt bei Bayern-Sieg in Berlin

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Emanuel Reinke und Franziska Breininger

BERLIN (SID) - Erst nahm Joshua Kimmich die Gratulatio­n von Julian Nagelsmann entgegen, dann schenkte er sein Trikot einem Balljungen. Der Nationalsp­ieler hatte allen Grund, mit sich und der Welt zufrieden zu sein. Erstmals seit Mitte November durfte er wieder als Chefstrate­ge im Mittelfeld von Bayern München glänzen. „Es macht wirklich Spaß, wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte Kimmich nach dem souveränen 4:1 (2:0) bei Hertha BSC bei DAZN: „Wir haben es 90 Minuten kontrollie­rt.“Gesundheit­lich sei er „wieder völlig in Ordnung“, betonte der 26-Jährige. Zweimal hatte er wegen Quarantäne, dann wegen einer Lungeninfi­ltration als Folge seiner Corona-Erkrankung gefehlt. Zuletzt hatte er zweimal als Außenverte­idiger ausgeholfe­n.

In Berlin überzeugte Kimmich als Ballvertei­ler, der seine Kollegen in Szene setzte. Corentin Tolisso (25.), Thomas Müller (45.), Leroy Sané (75.) und Serge Gnabry (79.) trafen für den Tabellenfü­hrer, der seinen Vorsprung auf den Verfolger Borussia Dortmund wieder auf sechs Punkte ausbaute. Für Hertha traf Jurgen Ekkelenkam­p (80.). Müller war ebenfalls rundum zufrieden: „Wir haben Berlin von Anfang an eingeschnü­rt und überhaupt nichts anbrennen lassen. Das war ein absolut schöner Fußballtag.“

Die Berliner verpassten vier Tage nach der bitteren Derby-Niederlage gegen Union im DFB-Pokal einen Überraschu­ngserfolg und sind der Abstiegszo­ne bedrohlich nahe. „Jetzt kommen sehr, sehr wichtige Spiele“, meinte Trainer Tayfun Korkut, „wir müssen das Defensivve­rhalten auf jeden Fall verbessern und trotzdem mutig nach vorne spielen.“

Wie angespannt die Lage rund um den Verein ist, zeigte ein Vorfall am Samstag: Rund 80 Personen aus der organisier­ten Fanszene stellten die Mannschaft beim nicht-öffentlich­en Training zur Rede. „Wir können den Unmut verstehen, die Art und Weise nicht“, sagte Sportdirek­tor Arne Friedrich vor dem Anpfiff.

Mit Spielbegin­n bestimmten dann die Bayern die Themen. Kimmich glänzte mehrfach mit präzisen Pässen in die Tiefe. Doch auch die schnellen Außen Serge Gnabry und Kingsley Coman stellten Hertha vor Probleme. Sané (12.), Coman (16.) und Weltfußbal­ler Robert Lewandowsk­i (20.) scheiterte­n zunächst am guten HerthaTorh­üter Alexander Schwolow. Dann brach Tolisso den Bann. Das erste Tor fiel ausgerechn­et in einer Phase, in der sich Hertha etwas vom Münchner Druck freigespie­lt hatte. Beim Kopfball von Ishak Belfodil (21.) musste Manuel Neuer erstmals eingreifen. Der Gegentreff­er zeigte jedoch Wirkung. Immer häufiger stimmte die Zuordnung nicht, den Bayern boten sich im Zentrum zu viele Räume. Coman (33.) und Lewandowsk­i (36.) ließen die daraus resultiere­nden Möglichkei­ten aber ungenutzt.

Die Bayern gingen auch nach der Pause äußerst großzügig mit ihren Chancen um. Gnabry (48./61.), Coman (54.) und Müller (66.) hätten frühzeitig für die Entscheidu­ng sorgen können. Stattdesse­n machte Sané alles klar und belohnte sich für einen gute Auftritt. Bei Hertha vergab Vladimir Darida (52.) die beste Gelegenhei­t für den Beginn einer möglichen Aufholjagd.

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FOTO: MATTHIAS KOCH/IMAGO IMAGES Zurück im zentralen Mittelfeld: Joshua Kimmich (Mitte).

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