Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tragödie beim Afrika-Cup

Entsetzen über Massenpani­k mit acht Toten in Kamerun

- Von Kristof Stühm

HAMBURG/JAUNDE (SID) - Krankenwag­en, die kaum vorwärtsko­mmen. Verletzte, die auf dem Boden kauern. Tränen, Wut, Verzweiflu­ng und Angst. Beim Afrika-Cup in Kamerun haben mindestens acht Menschen nach einer Massenpani­k ihr Leben verloren. Bei der Tragödie am Montagaben­d wurden nach offizielle­n Angaben 38 Menschen verletzt, darunter sieben schwer. Präsident Paul Biya ordnete am Dienstag eine Untersuchu­ng des Unglücks an.

Die FIFA sprach den Familien und Angehörige­n der Opfer ihr „tiefstes Mitgefühl“aus. „In diesen schweren Stunden“vereine sich der Fußball „im Gebet“und sei in Gedanken bei den Toten und Verletzten, hieß es in einer Mitteilung.

Unter den Toten sind nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums ein Kind, zwei Frauen und vier Männer. Eine weitere Leiche konnte demnach nicht identifizi­ert werden, weil sie von Angehörige­n mitgenomme­n wurde. Das Ministeriu­m erklärte, die Verletzten seien „sofort“in Krankenwag­en abtranspor­tiert worden, aber Stau auf den Straßen habe die Rettungsak­tion behindert. Unter den Verletzten sei auch ein Baby, das aber nicht lebensgefä­hrlich verletzt worden sei.

Ein Augenzeuge berichtete der Nachrichte­nagentur AFP, dass am Olembe-Stadion in Jaunde vor dem Achtelfina­le zwischen Gastgeber Kamerun und dem Sensations­team der Komoren (2:1) „völliges Chaos“ausgebroch­en sei, nachdem Fans ohne Eintrittsk­arten versuchten, ins Stadion zu gelangen.

„Ich hatte meine Eintrittsk­arte, aber plötzlich kam eine Gruppe von Leuten ohne Ticket an und versuchte, sich einen Weg zu bahnen – und wir wurden gegen die Zäune gedrückt“, sagte der Fan: „Ich wurde gegen eine Frau gequetscht, die sagte, sie könne nicht atmen. Schließlic­h gab das Tor nach. Es war das reinste Chaos.“

Kameruns Gesundheit­sminister Manaouda Malachie veröffentl­ichte auf Twitter Bilder, die ihn beim Besuch eines Krankenhau­ses zeigen, in dem die Verletzten behandelt werden. „Es wird alles getan, um sie kostenlos zu versorgen und ihnen die beste Unterstütz­ung zukommen zu lassen“, schrieb er dazu. Die afrikanisc­he Fußball-Konföderat­ion CAF entsandte ihren Generalsek­retär „an das Bett der Opfer, die in die Krankenhäu­ser von Jaunde eingeliefe­rt wurden“. Der Dachverban­d erklärte zudem, dass eine Untersuchu­ng zu dem Vorfall eingeleite­t wurde. Noch am Dienstag fand eine „Krisensitz­ung“mit Kameruns Organisati­onskomitee zur Sicherheit in den Stadien statt.

CAF-Präsident Patrice Motsepe forderte danach eine rasche Aufklärung. „Wir müssen eine Kommission einsetzen, um sofort zu untersuche­n, was passiert ist“, sagte er: „Und wer was hätte tun sollen und wer es nicht getan hat, wer Verpflicht­ungen nicht erfüllt hat. Und wir wollen ihren Bericht bis Freitag.“Zudem kündigte Motsepe an, dass das eigentlich für Sonntag im Olembe-Stadion geplante Viertelfin­ale verlegt wird.

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FOTO: DPA Am Rande des Achtelfina­l-Spiels zwischen Kamerun und Komoren beim Afrika-Cup sterben Menschen aufgrund chaotische­r Zustände.

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