Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Festival bietet Schlagwerk und Crossover
Drei Stars aus verschiedenen Musikwelten treten in Weingertan auf – Start am 7. Mai
WEINGARTEN - Nach dem deutlichen Abebben der jüngsten Coronawelle kehrt auch im Kulturleben wieder so etwas wie Normalität ein. Daher ist Weingrtens oberster Kulturmanager Peter Hellmig zuversichtlich, dass in der langsam zu Ende gehenden Spielzeit das Publikum wieder in größerer Anzahl ins Kulturund Kongresszentrum zurückkehrt. Die drei Konzerte, die es dort im Rahmen des diesjährigen Bodenseefestivals gibt, bieten dazu entsprechende Anreize. Das Motto lautet: „Natur“.
Den Anfang macht am Sonntag, 7. Mai der Percussionist Martin Grubinger mit dem Residentie Orkest Den Haag unter der Leitung von Anja Bihlmaier. Grubinger hat sich als Virtuose international einen großen Namen gemacht, indem er nicht nur mit seiner unglaublichen Spielweise ein großes Publikum fasziniert, sondern auch die immense Vielfalt der Schlaginstrumente ins Bewusstsein gerückt hat.
Schlagwerk als Soloinstrument in Verbindung mit einem klassischen Sinfonieorchester war zuvor nicht in Erscheinung getreten. Dafür hat Grubinger viele Kompositionen in Auftrag gegeben, so auch „Frozen in Time“, ein Stück, das Avner Dorman für ihn geschrieben hat. Eingerahmt wird diese Komposition mit einem von Benjamin Britten bearbeiteten Sinfoniesatz von Gustav Mahler. Das Werk trägt den Titel „Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen“. Abschließend erklingt der Sinfonie Nr. 1, die „Frühlingssinfonie“, von Robert Schumann. Nach dem Konzert führt die neue Geschäftsführerin des Festivals, Alexandra Gruber, ein Gespräch mit dem Solisten.
„Jazz meets classic“heißt es am 28. Mai, wenn der britische Jazzpianist Gwilyn Sincock mit dem Stuttgarter Kammerorchester in Weingarten gastiert. Sie spielen außer zwei Kompositionen des Solisten und Dirigenten auch eine für Klavier und Streichorchester arrangierte Fassung von Claude Debussys „Children's Corner“. Es ist das erste Mal, dass Hellmig ein solches Crossover-Konzert auf den Spielplan genommen hat, in der Hoffnung, damit sowohl die recht lebendige JazzSzene der Region als auch die Klassikfreunde anzusprechen, zumal Gwilyn Simcock in diesem Genre zu den international gefragten Stars gehört.
Mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet ist auch die georgisch-französische Pianistin Khatia Bungiatishvili, die mit einem klassischen Klavier-Rezital die Reihe der Weingartener Festivalbeiträge am 4. Juni abschließt. Sie spannt in ihrem Programm einen weiten
Bogen vom deutschen und französischen Barock über die Hoch- und Spätromantik bis zur klassischen Moderne. Anders ausgedrückt: Es erklingen Werke von Johann Sebastian Bach, Francois Couperin, Frederic Chopin, Franz Liszt, Sergej Rachmaninow und Eric Satie – allerdings nicht in der Reihenfolge ihrer Entstehung. Die 1987 geborene Musikerin feierte 2008 ihr internationales Debüt in der New Yorker Carnegie Hall und war auch schon bei den Salzburger Festspielen zu hören. Und am 4. Juni eben auch in Weingarten.
Peter Hellmig hofft daher auf einen entsprechend guten Besuch, zumal die bisher geltenden CoronaBeschränkungen weggefallen sind. „Wir haben auch die Trennwände wieder herausgenommen, so dass wir ganz normal bestuhlen können“, betont Hellmig. Bedenken wegen einer eventuellen Infektionsgefahr hat er nicht: „Der Welfensaal verfügt über eine exzellente Belüftung mit permanenter Frischluftzufuhr. Das kommt uns in dieser Situation sehr zugute.“
Karten für alle Konzerte gibt es bei der Tourist-Information Weingarten, Telefon 0751 / 40 52 32 und online unter