Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Bergerin singt für Frieden in Ukraine
Millionen hören ihr Lied – Es wird gelöscht und dann meldet sich ein Musikverlag
BERG - Annika Natterer aus Berg hat ein Lied geschrieben, gesungen und auf ihrem TikTok Kanal veröffentlicht. TikTok ist ein Videoportal, das unter jungen Leuten weltweit sehr beliebt ist. Inzwischen wurde ihr Song „Frieden“professionell aufgenommen, Hundertausende von Menschen haben es sich auf TikTok und Youtube angehört. Auf dem Video sieht man im Hintergrund den Bodensee, Annika singt vom Krieg in der Ukraine, von Leid und Tod und Schrecken.
„Ich wollte meine Gedanken aussprechen und hab es getan, ich habe damit Hunderttausende von Menschen berührt, und so viele unglaublich ergreifende und herzliche Nachrichten bekommen, dafür will ich danke sagen.“Annika ist Schülerin. Dass ihr Lied so bekannt wird, damit hat sie wirklich nicht gerechnet.
„Es war überwältigend. Innerhalb von 24 Stunden nachdem ich es hochgeladen hatte, war dieses Video schon über eine Million Mal aufgerufen worden, es ging für mich komplett unerwartet durch die Decke.“Kurz darauf habe sich ein Musikverlag bei ihr gemeldet und angeboten, den Song aufzunehmen. Annika war natürlich begeistert. „Innerhalb von zwei Tagen wurde der Song aufgenommen und ein Musikvideo gedreht, es war eine unfassbare Erfahrung“, erzählt die Schülerin. Das Video zum Song wurde am Bodensee gedreht, „extra schlicht“, denn die Botschaft des Textes sollte Schwerpunkt bleiben.
Das erste Video, das entstand, habe im Hintergrund Kriegsszenen gezeigt, Eltern, die von ihren Kindern getrennt werden oder zerstörte Häuser. „Bedrückende Bilder, die aber der Realität entsprechen und die man auch zeigen sollte, damit klar ist, was gerade Schreckliches in der Welt geschieht“, findet Annika. Doch dieses Video wurde von der Plattform YouTube nach fünf Tagen gesperrt, „zu viele Gewaltszenen“wurde als Grund angegeben. Damit seien leider auch die Einnahmen weg gewesen, die bis zu diesem Zeitpunkt laut Annika rund hunderttausend Aufrufe gebracht hätten und die zu 50 Prozent gespendet werden sollten. „Schade und unverständlich, wo ich doch was Gutes tun wollte“, meint Annika.
„Ich denke, es geht vielen Menschen so wie mir, man fragt sich: Was ist eigentlich los? Was für ein Durcheinander mit Corona, Krieg, Klimawandel….man macht sich viele Gedanken. Das Lied floss wie aus mir raus. Ich habe mich hingesetzt und meine Gefühle aufgeschrieben“, erinnert sich Annika. Musik sei schon immer ein großer Teil ihres Lebens gewesen. Gefühle, Probleme, wichtige Themen, die sie beschäftigten, all das schrieb sie in vielen Texten nieder und probierte aus, wie das klang. Auch Vater Niki sei sehr musikbegeistert. Lange Zeit habe sie Klavier gespielt. „Musik gehört zu meinem Leben, ich wüsste nicht, was ich ohne Musik machen würde.“
Ein Teil der Einnahmen wird an eine gemeinnützige Organisation gespendet, die sich weltweit für Flüchtlingskinder in Not einsetzt. Die ersten drei Monate soll die Spende an die Uno Flüchtlingshilfe gehen. Annika macht weiter mit der Schule. Ob sie in Zukunft intensiver Musik machen möchte, weiß sie noch nicht. „Das wird die Zukunft zeigen“, meint die Schülerin ganz entspannt.
„Es war überwältigend. Innerhalb von 24 Stunden, nachdem ich es hochgeladen hatte, war dieses Video schon über eine Million Mal aufgerufen worden.“Annika Natterer
„Innerhalb von zwei Tagen wurde der Song aufgenommen und ein Musikvideo gedreht.“Annika Natterer
Das Lied „Frieden“ist auf Youtube unter folgenden Stichworten zu finden: Abannibi Frieden.