Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bergerin singt für Frieden in Ukraine

Millionen hören ihr Lied – Es wird gelöscht und dann meldet sich ein Musikverla­g

- Von Michaela Miller

BERG - Annika Natterer aus Berg hat ein Lied geschriebe­n, gesungen und auf ihrem TikTok Kanal veröffentl­icht. TikTok ist ein Videoporta­l, das unter jungen Leuten weltweit sehr beliebt ist. Inzwischen wurde ihr Song „Frieden“profession­ell aufgenomme­n, Hundertaus­ende von Menschen haben es sich auf TikTok und Youtube angehört. Auf dem Video sieht man im Hintergrun­d den Bodensee, Annika singt vom Krieg in der Ukraine, von Leid und Tod und Schrecken.

„Ich wollte meine Gedanken ausspreche­n und hab es getan, ich habe damit Hunderttau­sende von Menschen berührt, und so viele unglaublic­h ergreifend­e und herzliche Nachrichte­n bekommen, dafür will ich danke sagen.“Annika ist Schülerin. Dass ihr Lied so bekannt wird, damit hat sie wirklich nicht gerechnet.

„Es war überwältig­end. Innerhalb von 24 Stunden nachdem ich es hochgelade­n hatte, war dieses Video schon über eine Million Mal aufgerufen worden, es ging für mich komplett unerwartet durch die Decke.“Kurz darauf habe sich ein Musikverla­g bei ihr gemeldet und angeboten, den Song aufzunehme­n. Annika war natürlich begeistert. „Innerhalb von zwei Tagen wurde der Song aufgenomme­n und ein Musikvideo gedreht, es war eine unfassbare Erfahrung“, erzählt die Schülerin. Das Video zum Song wurde am Bodensee gedreht, „extra schlicht“, denn die Botschaft des Textes sollte Schwerpunk­t bleiben.

Das erste Video, das entstand, habe im Hintergrun­d Kriegsszen­en gezeigt, Eltern, die von ihren Kindern getrennt werden oder zerstörte Häuser. „Bedrückend­e Bilder, die aber der Realität entspreche­n und die man auch zeigen sollte, damit klar ist, was gerade Schrecklic­hes in der Welt geschieht“, findet Annika. Doch dieses Video wurde von der Plattform YouTube nach fünf Tagen gesperrt, „zu viele Gewaltszen­en“wurde als Grund angegeben. Damit seien leider auch die Einnahmen weg gewesen, die bis zu diesem Zeitpunkt laut Annika rund hunderttau­send Aufrufe gebracht hätten und die zu 50 Prozent gespendet werden sollten. „Schade und unverständ­lich, wo ich doch was Gutes tun wollte“, meint Annika.

„Ich denke, es geht vielen Menschen so wie mir, man fragt sich: Was ist eigentlich los? Was für ein Durcheinan­der mit Corona, Krieg, Klimawande­l….man macht sich viele Gedanken. Das Lied floss wie aus mir raus. Ich habe mich hingesetzt und meine Gefühle aufgeschri­eben“, erinnert sich Annika. Musik sei schon immer ein großer Teil ihres Lebens gewesen. Gefühle, Probleme, wichtige Themen, die sie beschäftig­ten, all das schrieb sie in vielen Texten nieder und probierte aus, wie das klang. Auch Vater Niki sei sehr musikbegei­stert. Lange Zeit habe sie Klavier gespielt. „Musik gehört zu meinem Leben, ich wüsste nicht, was ich ohne Musik machen würde.“

Ein Teil der Einnahmen wird an eine gemeinnütz­ige Organisati­on gespendet, die sich weltweit für Flüchtling­skinder in Not einsetzt. Die ersten drei Monate soll die Spende an die Uno Flüchtling­shilfe gehen. Annika macht weiter mit der Schule. Ob sie in Zukunft intensiver Musik machen möchte, weiß sie noch nicht. „Das wird die Zukunft zeigen“, meint die Schülerin ganz entspannt.

„Es war überwältig­end. Innerhalb von 24 Stunden, nachdem ich es hochgelade­n hatte, war dieses Video schon über eine Million Mal aufgerufen worden.“Annika Natterer

„Innerhalb von zwei Tagen wurde der Song aufgenomme­n und ein Musikvideo gedreht.“Annika Natterer

Das Lied „Frieden“ist auf Youtube unter folgenden Stichworte­n zu finden: Abannibi Frieden.

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FOTO: PRIVAT Annika Natterer aus Berg hat ein Lied über den Krieg und den Frieden geschriebe­n.

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