Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Achtung, Dinos auf der Autobahn!
Nach „Jurassic Park“ist jetzt auch die „Jurassic World“Trilogie abgeschlossen, und es gibt zumindest einen, dem das die Tränen in die Augen treibt: Auf das Ende der Reihe angesprochen, wird Jeff Goldblum (69) in einem Interview in Köln plötzlich sehr emotional. „Die Freundschaften, die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe … es hat mein Herz verändert! Steven Spielberg, Richard Attenborough, Laura und Sam …“Laura und Sam, das sind Laura Dern und Sam Neill, die schon im Ursprungsfilm von 1993 dabei waren, dem Film, mit dem alles begann. Jetzt, im großen Finale, sind sie wieder dabei.
Für alle, die nicht so im Stoff sind: Insgesamt gibt es sechs Filme, die in zwei Trilogien unterteilt sind. Erst gab es die „Jurassic Park“-Reihe von 1993 bis 2001, gefolgt von „Jurassic World“von 2015 bis 2022. Der Film, der jetzt angelaufen ist, schließt diese zweite Trilogie ab. Titel: „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“.
Was daran neu ist, erklärt Regisseur Colin Trevorrow folgendermaßen: „Die ersten fünf Filme spielten alle auf einer Insel.“Das hört sich erst mal banal an, aber das war im Grunde die tragende Idee: Ein begrenzter Raum voller Gefahren, aus dem es kein Entkommen gibt. Jetzt aber ist alles anders, denn am Ende des vorigen Films sind die Dinos in die Freiheit entfleucht. Seitdem haben sie sich über den gesamten Planeten ausgebreitet. Wie das innerhalb weniger Jahre geschehen sein soll, bleibt ein Geheimnis der Drehbuchautoren, aber Logik ist ja oft nicht gerade die stärkste Seite des Science-Fiction-Genres, dem man diese Filme wohl zurechnen muss.
Jedenfalls melden die Abendnachrichten jetzt fast täglich irgendwelche Zusammenstöße zwischen dem Homo sapiens und den gehörnten, gestachelten, vielzahnigen Rückkehrern aus früheren Erdzeitaltern. Achtung, Dinos auf der Autobahn! „Oh nein, nicht schon wieder“, stöhnt ein Mitarbeiter des Amtes für gefährliche Tierarten. Manche Szenen haben durchaus etwas Parodistisches, etwa wenn Tierschützer in einen illegalen Zuchtbetrieb eindringen und dort „mittelalterliche Zustände“bei der Dinohaltung beklagen.
Durchzuspinnen, wie es wäre, wenn Dinosaurier und Menschen koexistieren würden, mag durchaus seinen Reiz haben. Als ob diese Story aber noch nicht fantastisch genug wäre, haben die Drehbuchautoren auch noch ein komplett geklontes Mädchen ohne Vater dazuerfunden und eine gewaltige Heuschreckeninvasion, die von einem mysteriösen Biotech-Unternehmen aus den italienischen Dolomiten ausgelöst worden ist. Das ist eindeutig zu viel des Guten.
Daneben gibt es das nunmehr allzu bekannte Katz-und-Maus-Spiel mit ausgehungerten Carnivoren, die von Film zu Film größer und bissiger werden müssen. Der einzige interessante Neuzugang ist diesmal eine gefiederte Urzeitechse. Federn überzeugend darzustellen, sei äußerst schwierig, sagt Regisseur Trevorrow, das hätte man vor ein paar Jahren noch gar nicht hingekriegt.
Richtig spannend ist der Film nicht, denn Hauptheld Owen Grady (Chris Pratt) hat als Dinoflüsterer quasi Superheldenkräfte und vermag die schlimmsten Bestien durch einfache Handzeichen auf Abstand zu halten. Der eigentliche Reiz besteht im Zusammentreffen des „Jurassic Park“-Ensembles der 1990erJahre und der „Jurassic-World“Crew des 21. Jahrhunderts. Hier ergibt sich die Möglichkeit für Insiderwitzchen und Anspielungen, wovon reichlich Gebrauch gemacht wird.
Sehr schön zum Beispiel die Szene, in der Sam Neill als Paläontologe Dr. Alan Grant in seinem Forscherzelt von Ellie Sattler (Laura Dern) aufgesucht wird und sie ihn mit den Worten begrüßt: „Du hast dich gar nicht verändert!“Wobei jeder sehen kann, dass er schwer alt geworden ist – wie sollte es auch anders sein nach fast 30 Jahren?
An einer anderen Stelle wird der von Jeff Goldblum verkörperte Mathematiker und Chaostheoretiker Dr. Ian Malcolm gefragt, ob er „Jurassic World“gemocht habe. Antwort: Nö, er gehöre zu dem anderen Team. Es sind die zweibeinigen Veteranen der nach Kinomaßstäben geradezu vorzeitlichen „Jurassic Park“- Reihe, die diesen Film retten.
Vermutet werden darf, dass das Ganze wieder ein großer Kassenerfolg wird. Und das dürfte wiederum garantieren, dass die Leinwandsaurier vorläufig noch nicht aussterben werden. „Jurassic World“ist zu Ende, aber die nächste Trilogie kommt bestimmt. (dpa)
Jurassic World: Ein neues Zeitalter, Regie Colin Trevorrow, USA 2022, 147 Minuten, FSK ab 12. Mit Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Laura Dern, Jeff Goldblum, Sam Neill, DeWanda Wise, Mamoudou Athie.
Nach dem Abitur dann das Studium der Malerei an der Akademie, dazu Kunstgeschichte und Philosophie, um Kunsterzieher zu werden. Als solcher erhielt er seit den frühen 1990erJahren Lehraufträge in Düsseldorf und Braunschweig und genoss ab 2002 durch eine ordentliche Professur an der Uni Duisburg-Essen das Privileg eines sicheren Einkommens, das ihm der Staat ermöglichte, wie er freimütig bekennt. Später war er dann Professor an der Folkwang Universität der Künste in Essen und die letzten zehn Jahre wieder in Duisburg-Essen.
Jörg Eberhard musste also nie von seiner Malerei leben und bildet andererseits darin eine Ausnahme zu vielen anderen Künstler-Professoren. Und wie fühlt er sich, wenn er zum 31. Juli 2022 pensioniert wird? „Da fällt schon eine Last von den Schultern, da ich in der letzten Zeit viele Verwaltungsaufgaben als Dekan zu bewältigen und eine erkrankte Kollegin zu vertreten hatte“, sagt Eberhard erleichtert. Er kann sich also nun noch mehr seiner Malerei zuwenden.
Beide Ausstellungen – 300 Meter Promenade am Stadtsee liegen zwischen ihnen – ergänzen sich zu einer sehenswerten Retrospektive und sind motivisch gleichzeitig eine Art Reise durch die Kunstgeschichte und die Ikonografie. Wenn man ein wenig mit antiker oder sakraler Kunst vertraut ist, dann erkennt man westgotische Weihekronen, frühmittelalterliche Reliquiare, antike griechische Grabgefäße, Monstranzen, Tafelaufsätze, Kelche und Lüster. Ein Sammelsurium aus Sakristei oder Kunstkammer, aus Kirche oder Keller. Und immer wieder Schlüssel: alte, geschmiedete mit Bart, verzierte, abgebrochene. Ein deutliches persönliches Symbol?
Das erst 2022 entstandene Acrylbild „Strauss und acht Werkzeuge, zuhanden“(schweizerisch „zur Weiterbehandlung“) zeigt einen Blumenstrauß und darum angeordnet im Halbkreis acht Werkzeuge. Wer versteht – das ist Eberhards maliziöse Frage dahinter – heute noch diese Anspielung auf die ,arma Christi’, die Passionswerkzeuge? Schließlich gleicht das hier eher modernen Baumarktutensilien. Für altmodische Kunsthistoriker (die sterben gerade aus) ein gefundenes Fressen.
Könnte sein, dass diese Bilderzählungen jüngere Leute eher ermüden, aber da sind dann noch die Farben, die zuallererst bestechen und begeistern. „Alles gemischt“, sagt Eberhard kurz und bündig, oft stark verdünnt, selten ganz pastos aufgetragen erzielt er mit dem Acrylmaterial, in Kleinstmengen gemischt, spannende Kontraste und formt subtil abgestufte Farbräume. Alles ist präzis von Hand ausgemalt, nichts mit Schablone gemacht, wirkt aber dennoch grafisch wie eine Serigrafie und manchmal auch wie das Rapportmuster einer Innenausstattung.
Was erstaunen mag, ist Eberhards entschiedene Vorliebe für Verglasung, die er als eine Art „Display“und als „Schutzraum“für das Bild betrachtet. Tatsächlich aber wäre zu bedenken, ob nicht ein tiefer Kastenrahmen eine geeignetere Form böte als eine flache Verglasung. Denn die Lichtreflexe stören nicht nur visuell, sie machen die besondere matte Taktilität und gleichzeitig oft transluzide Wirkung der Arbeiten leider schwer erfahrbar.
Dauer: bis 7. August, im Museum im Kornhaus geöffnet Fr.-So. 13.30-17.30 Uhr, im Kunstraum Kleine Galerie im Haus am Stadtsee täglich 10-19 Uhr.