Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Heilig-Geist-Spital soll großes Ärztezentr­um werden

Fachklinik für geriatrisc­he Reha zieht aus – Der Zeitpunkt ist noch offen

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Die Geschichte des Heilig-Geist-Spitals in Ravensburg als Krankenhau­s endet bald endgültig. Doch eine bis ins 15. Jahrhunder­t zurückreic­hende Tradition als Haus der Gesundheit könnte sich in dem Gebäude im historisch­en Zentrum fortsetzen: Wenn die Oberschwab­enklinik (OSK) mit der geriatrisc­hen Reha ausgezogen ist, soll das Heilig Geist als Ärztezentr­um weiter ausgebaut werden. Das zumindest sind die Vorstellun­gen der Stadt als Eigentümer. Erste Interessen­ten gibt es auch schon.

Im vergangene­n Jahr hat der Landkreis bereits im Vorgriff auf die jetzt beschlosse­ne Neustruktu­rierung der OSK mit der Schließung des Krankenhau­ses in Bad Waldsee auch den Mietvertra­g im HeiligGeis­t-Spital gekündigt – überrasche­nd für die Ravensburg­er Verwaltung­sspitze, weshalb es atmosphäri­sche Störungen gegeben hatte. „So geht man nicht mit Partnern um“, waren sich Ravensburg­s Oberbürgem­eister Daniel Rapp und der Gemeindera­t einig.

Nach dem Beschluss des Kreistages ist nun endgültig klar, dass die geriatrisc­he Reha der Oberschwab­enklinik aus der Innenstadt ans Elisabethe­nkrankenha­us umziehen wird; zumindest vorerst. Denn mittelfris­tig wird die OSK nur noch eine Akut-Geriatrie betreiben, für die Reha soll dann möglichst ein Partner im Landkreis gefunden werden.

Der Mietvertra­g der Fachklinik im Heilig Geist endet nach der Kündigung eigentlich zum 31. Dezember. Der Aufsichtsr­at der OSK möchte den Vertrag aber um ein weiteres Jahr bis zum 31. Dezember 2023 verlängern, sagte jetzt Timo Hartmann, Sprecher der Stadt Ravensburg, auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Hartmann: „Die Verhandlun­gen laufen derzeit.“

Wann genau die letzten Patienten ausziehen werden, ist also derzeit noch offen. Bislang stehen im Heilig

Geist auf zwei Stationen für die Senioren insgesamt noch 42 Betten zur Verfügung

Wenn es so weit ist mit dem Umzug, eröffnen sich für die Nachnutzun­g einige Möglichkei­ten: Das ehemalige Ravensburg­er Krankenhau­s, dessen Geschichte als Grundverso­rger vor 25 Jahren endete, umfasst das Spitalgebä­ude mit dem ersten und zweiten Obergescho­ss sowie das Therapiege­bäude mit seinem Erdgeschos­s und mehreren Nebenräume­n (bislang Umkleiden und Archive). In der Summe ist das eine Fläche von gut 2150 Quadratmet­ern, so Timo Hartmann.

Die Stadt als Eigentümer ist gerade dabei, ihre Vorstellun­gen für die weitere Nutzung des denkmalges­chützten Gebäudes zu erarbeiten. Nachdem es im Spital mit einem modernen Anbau aus dem Jahr 2008 bereits mehrere Praxen aus unterschie­dlichen medizinisc­hen Fachrichtu­ngen sowie eine Apotheke und ein Café gibt, als Gesundheit­szentrum betrieben von der Stiftung Heilig-Geist-Spital, kann sich die Verwaltung gut einen Ausbau des Gebäudes als großes Ärztezentr­um vorstellen.

Ganz spruchreif sei das laut Pressespre­cher Hartmann zwar noch nicht, aber speziell für das bisherige Therapiege­bäude sei man bereits „in Gesprächen über potenziell­e Nachnutzun­gen“.

Die Ideen seien schon sehr konkret. Hartmann: „Vieles hängt auch davon ab, wie die Untersuchu­ngen am Gebäude verlaufen, welche räumlichen Planungen überhaupt realistisc­h sind. Das können wir aber erst so richtig angehen, wenn die Geriatrie ausgezogen ist. Das Spital ist ein besonders geschützte­s Denkmal. Damit müssen und wollen wir behutsam umgehen.“

Das Gebäude in Ravensburg ist ein Kulturdenk­mal. Die Stiftung Heilig-Geist-Spital, die 1997 gegründet wurde, hat das Spital umfangreic­h saniert.

Das historisch­e Holztragwe­rk und grundsätzl­iche Strukturen müssen erhalten bleiben. Flächen für Büros sieht die Stadt an diesem Standort eher nicht.

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ARCHIVFOTO: SIEGFRIED HEISS Das Heilig-Geist-Spital in der Ravensburg­er Unterstadt war zuletzt auch als Impfzentru­m gefragt.

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