Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stellvertreterkrieg
Im Jemen herrscht seit sieben Jahren Bürgerkrieg. Auf der einen Seite stehen die international anerkannte Regierung des Jemen, die vor allem vom großen Nachbarn Saudi-Arabien unterstützt wird. Auf der anderen Seite stehen die HuthiRebellen, eine schiitisch geprägte Bewegung. Sie wird von Iran unterstützt.
Hintergrund ist das Ringen von Saudi-Arabien und Iran um die Vormachtstellung in der Region, der Stellvertreterkrieg im Jemen ist dabei einer von mehreren Schauplätzen. Anfang April haben sich die Konfliktparteien nach Vermittlung der Vereinten Nationen auf eine zweimonatige Feuerpause geeinigt, die Anfang Juni um weitere zwei Monate verlängert wurde.
In dem Konflikt sind nach Angaben der Welthungerhilfe bislang 230 000 Menschen gestorben – nicht nur durch Kriegshandlungen, sondern auch durch fehlende medizinische Versorgung und durch Hunger. Vier Millionen Menschen waren innerhalb des Landes auf der Flucht. Zeitweise bezeichneten die Vereinten Nationen die Lage im Jemen sogar als aktuell die schwerste humanitäre Krise weltweit. (ume)