Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kioskbetreiber von Postbank enttäuscht
„Sah aus wie nach einer Plünderung“– Neuer Automat zum Geldabheben kommt im Juni
WEINGARTEN - Der Nachfolger der Postbank am Postplatz in Weingarten ist die Südkiosk Betriebs GmbH aus Berlin. Geschäftsführer Thomas Straub habe noch nie ein „Versorgungsdefizit in so einem spürbaren Ausmaß“gesehen was die Anzahl an Bankautomaten angeht, wie an diesem Standort. Er beschwert sich zudem über die unkooperative Übergabe der Räumlichkeiten. Auch SPDFraktionsvorsitzende Doris Spieß kritisiert die Postbank.
Am 14. Juni wird das Berliner Unternehmen den „Kiosk am Postplatz“eröffnen und zusätzlich alle Dienstleistungen der Deutschen Post anbieten. Außerdem wird die Südkiosk Betriebs GmbH noch im Juni einen externen Geldautomaten installieren lassen, an dem Kunden der Postbank und der Deutschen Bank Geld abheben können. Kostenfrei ist das am Anfang noch nicht, aber der Betreiber stellt das in Aussicht. Er arbeite an einer Lösung. Die Öffnungszeiten werden verlängert auf montags bis freitags von 8 bis 18.30 Uhr, samstags von 8 bis 14 Uhr. Die Umbaumaßnahmen laufen, jedoch, so Thomas Straub, hätte die Übergabe deutlich reibungsloser verlaufen können. „Ich bin enttäuscht vom Verhalten der Postbank. Wir hatten vereinbart, dass der Geldautomat noch stehen bleibt, bis der neue installiert ist, aber den haben sie als erstes abgebaut“, sagt Straub. Zudem hätte das Unternehmen die komplette Infrastruktur mitgenommen und auch viel entsorgt. Straub: „Es sah fast aus wie nach einer Plünderung. Wir hätten sicherlich noch einiges weiterverwenden können.“Hätte der Vermieter sie nicht unterstützt, wäre es „gruselig geworden“.
Bei der Postbank hingegen zeigt man sich verwundert. Eine Vereinbarung, den Geldautomaten stehen zu lassen, sei dem Unternehmen nicht bekannt. „Normalerweise werden die Geräte mit der Schließung einer Filiale abgebaut, so wie das hier in Weingarten geschehen is“, sagt Oliver Rittmaier, Sprecher der Postbank. Wenn ein Standort verlassen wird, nehme die Postbank alle Einrichtungsgegenstände mit einem Postbank-Logo heraus, ebenso die Technik. Übrige Möbel gebe man auf Nachfrage gern ab, das sei auch öfter schon geschehen, aber, so Rittmaier: „Nach meinen Informationen lag eine solche Nachfrage in Weingarten nicht vor.“
Dass die Postbank den Standort aufgegeben hat, versteht Thomas Straub ohnehin nicht. Mit den Martinshöfen würde ein großes Wohngebiet entstehen und Kunden bringen. Zudem sei die Versorgung mit Bankautomaten in dem ganzen Weingartener Areal sehr schlecht. Thomas Straub ist für elf Kiosk-Standorte in Baden-Württemberg verantwortlich und sagt, er habe ein so großes Versorgungsdefizit noch nicht gesehen. „Schon deshalb wird der Laden gut laufen. Wir freuen uns, hier eine Lücke zu schließen“, sagt er. Der Kiosk biete unter anderem Zeitschriften, Lotto, Tabak und Getränke an.
Doris Spieß, Fraktionsvorsitzende der SPD in Weingarten, hatte sich schon im Vorfeld darum bemüht, die Postbank zum Bleiben zu bewegen. Sie sagt: „Die Postbank hat mir damals lapidar mitgeteilt, dass die nächstgelegenen Möglichkeiten, kostenlos Geld abzuheben, bei der Deutschen Bank in der Abt-HyllerStraße 1 und bei der Shell-Tankstelle in der Meersburger Straße 144 in Ravensburg ist.“
Der Automat der Deutschen Bank sei aber ebenfalls abgebaut worden und die Alternative viel zu weit weg. Die Dienstleistungsauffassung und Kundenfreundlichkeit der Postbank sei äußerst mangelhaft. Viele Kunden, mit denen sie gesprochen habe, wollen nun die Bank wechseln.
„Wir hatten vereinbart, dass der Geldautomat noch stehen bleibt, bis der neue installiert ist, aber den haben sie als erstes abgebaut.“Thomas Straub, Geschäftsführer der Südkiosk Betriebs GmbH