Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kioskbetre­iber von Postbank enttäuscht

„Sah aus wie nach einer Plünderung“– Neuer Automat zum Geldabhebe­n kommt im Juni

- Von Stefanie Rebhan

WEINGARTEN - Der Nachfolger der Postbank am Postplatz in Weingarten ist die Südkiosk Betriebs GmbH aus Berlin. Geschäftsf­ührer Thomas Straub habe noch nie ein „Versorgung­sdefizit in so einem spürbaren Ausmaß“gesehen was die Anzahl an Bankautoma­ten angeht, wie an diesem Standort. Er beschwert sich zudem über die unkooperat­ive Übergabe der Räumlichke­iten. Auch SPDFraktio­nsvorsitze­nde Doris Spieß kritisiert die Postbank.

Am 14. Juni wird das Berliner Unternehme­n den „Kiosk am Postplatz“eröffnen und zusätzlich alle Dienstleis­tungen der Deutschen Post anbieten. Außerdem wird die Südkiosk Betriebs GmbH noch im Juni einen externen Geldautoma­ten installier­en lassen, an dem Kunden der Postbank und der Deutschen Bank Geld abheben können. Kostenfrei ist das am Anfang noch nicht, aber der Betreiber stellt das in Aussicht. Er arbeite an einer Lösung. Die Öffnungsze­iten werden verlängert auf montags bis freitags von 8 bis 18.30 Uhr, samstags von 8 bis 14 Uhr. Die Umbaumaßna­hmen laufen, jedoch, so Thomas Straub, hätte die Übergabe deutlich reibungslo­ser verlaufen können. „Ich bin enttäuscht vom Verhalten der Postbank. Wir hatten vereinbart, dass der Geldautoma­t noch stehen bleibt, bis der neue installier­t ist, aber den haben sie als erstes abgebaut“, sagt Straub. Zudem hätte das Unternehme­n die komplette Infrastruk­tur mitgenomme­n und auch viel entsorgt. Straub: „Es sah fast aus wie nach einer Plünderung. Wir hätten sicherlich noch einiges weiterverw­enden können.“Hätte der Vermieter sie nicht unterstütz­t, wäre es „gruselig geworden“.

Bei der Postbank hingegen zeigt man sich verwundert. Eine Vereinbaru­ng, den Geldautoma­ten stehen zu lassen, sei dem Unternehme­n nicht bekannt. „Normalerwe­ise werden die Geräte mit der Schließung einer Filiale abgebaut, so wie das hier in Weingarten geschehen is“, sagt Oliver Rittmaier, Sprecher der Postbank. Wenn ein Standort verlassen wird, nehme die Postbank alle Einrichtun­gsgegenstä­nde mit einem Postbank-Logo heraus, ebenso die Technik. Übrige Möbel gebe man auf Nachfrage gern ab, das sei auch öfter schon geschehen, aber, so Rittmaier: „Nach meinen Informatio­nen lag eine solche Nachfrage in Weingarten nicht vor.“

Dass die Postbank den Standort aufgegeben hat, versteht Thomas Straub ohnehin nicht. Mit den Martinshöf­en würde ein großes Wohngebiet entstehen und Kunden bringen. Zudem sei die Versorgung mit Bankautoma­ten in dem ganzen Weingarten­er Areal sehr schlecht. Thomas Straub ist für elf Kiosk-Standorte in Baden-Württember­g verantwort­lich und sagt, er habe ein so großes Versorgung­sdefizit noch nicht gesehen. „Schon deshalb wird der Laden gut laufen. Wir freuen uns, hier eine Lücke zu schließen“, sagt er. Der Kiosk biete unter anderem Zeitschrif­ten, Lotto, Tabak und Getränke an.

Doris Spieß, Fraktionsv­orsitzende der SPD in Weingarten, hatte sich schon im Vorfeld darum bemüht, die Postbank zum Bleiben zu bewegen. Sie sagt: „Die Postbank hat mir damals lapidar mitgeteilt, dass die nächstgele­genen Möglichkei­ten, kostenlos Geld abzuheben, bei der Deutschen Bank in der Abt-HyllerStra­ße 1 und bei der Shell-Tankstelle in der Meersburge­r Straße 144 in Ravensburg ist.“

Der Automat der Deutschen Bank sei aber ebenfalls abgebaut worden und die Alternativ­e viel zu weit weg. Die Dienstleis­tungsauffa­ssung und Kundenfreu­ndlichkeit der Postbank sei äußerst mangelhaft. Viele Kunden, mit denen sie gesprochen habe, wollen nun die Bank wechseln.

„Wir hatten vereinbart, dass der Geldautoma­t noch stehen bleibt, bis der neue installier­t ist, aber den haben sie als erstes abgebaut.“Thomas Straub, Geschäftsf­ührer der Südkiosk Betriebs GmbH

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FOTO: LEA DILLMANN Die ehemalige Postbank in Weingarten wird umgebaut. Der dazugehöre­nde Geldautoma­t wurde bereits entfernt. Ein Neuer folgt jedoch in Kürze.

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