Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Scholz plant Reise nach Kiew

Ukrainisch­er Botschafte­r erhofft sich konkrete Zusagen – Schwere Kämpfe bei Luhansk

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BERLIN (dpa) - Nach etlichen anderen Staats- und Regierungs­chefs will Bundeskanz­ler Olaf Scholz einem Medienberi­cht zufolge noch in diesem Monat nach Kiew reisen. Der SPD-Politiker plane den Besuch vor dem Gipfel der G7-Staaten Ende Juni mit dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron und dem italienisc­hen Regierungs­chef Mario Draghi, berichtete die „Bild am Sonntag“am Samstag unter Berufung auf französisc­he und ukrainisch­e Regierungs­kreise. Ein Sprecher der Bundesregi­erung wollte den Bericht am Samstagabe­nd nicht kommentier­en. Auch aus Rom und Paris gab es keine Bestätigun­g.

Der Besuch könnte zeitlich mit der Lieferung der ersten deutschen Panzer zusammenfa­llen: Der Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l hatte die Instandset­zung und Lieferung von ausgemuste­rten Marder-Panzern angeboten. Sechs Fahrzeuge seien „fertig“, sagte ein Unternehme­nssprecher auf Anfrage.

Der ukrainisch­e Botschafte­r Andrij Melnyk fordert von der geplanten Kiew-Reise von Bundeskanz­ler Olaf Scholz konkrete Zusagen. „Wir hoffen, dass der Kanzler bei seinem

Besuch in Kiew endlich die deutschen Verspreche­n wahr macht, was die Waffenlief­erungen und auch den EU-Beitritt der Ukraine betrifft“, sagte er. Bis heute warte man auf die Lieferung von schweren Waffen wie der Panzerhaub­itze 2000 und des Gepard-Flugabwehr­panzers, kritisiert­e Melnyk. Nur Ankündigun­gen allein seien im Krieg keine Hilfe gegen die Invasoren. Man erhoffe sich deswegen vom Kanzler konkrete Daten, wann die Waffen kommen.

Derweil stellt sich die russische Armee nach Einschätzu­ng westlicher Experten auf einen Krieg in der

Ukraine bis zum Herbst ein. Die Streitkräf­te haben nach Informatio­nen des ukrainisch­en Militärgeh­eimdienste­s ihre Planung bis Oktober ausgeweite­t, wie US-amerikanis­che Militärexp­erten berichtete­n.

Das Zentrum schwerster Kämpfe im Osten der Ukraine blieb auch am Sonntag die Großstadt Sjewjerodo­nezk im Gebiet Luhansk. Die Lage dort ist nach Angaben des Gouverneur­s die schlimmste im ganzen Land. Der Generalsta­b in Kiew meldete eine Vielzahl von Kämpfen auch in der Region Slowjansk im Gebiet Donezk.

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