Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ravensburger Rutentheater wird 2022 anders
Mehr Aufführungen als sonst – Tickets gibt es ab 5. Juli
Zeller freut sich nicht nur auf die Aufführungen nach der Pandemiephase. Sondern auch darüber, dass so viele junge Menschen, die sich fürs Rutentheater 2020 beworben hatten, in diesem Jahr dabei sein wollen. Die Übersicht:
Martina Zeller nennt es ein „Rutentheater light“. Vieles wird 2022 anders sein. Das ist aber keine Kursänderung, sondern der Tatsache geschuldet, dass zu Beginn des Jahres die Frage war, ob es ein Rutenfest geben wird. Also standen die Vorbereitungen im Zeichen großer Unsicherheit darüber, was im Sommer möglich ist.
Daher gibt es in diesem Jahr beim Rutentheater nicht nur die üblichen Besetzungen („Rot“und „Blau“), sondern zudem die Farbe „Grün“. Gespielt wird in drei Formationen, und zwar nur eine Stunde lang, eine Pause gibt es nicht. In jeder
Farben-Gruppe sind lediglich 20 Kinder und Jugendliche aktiv.
Der Hintergrund ist erklärbar. Aufgrund der Corona-Beschränkungen im Frühjahr gab es nur zwei Möglichkeiten: Entweder musste man das Rutentheater absagen, weil vielleicht das gesamte Fest ausfällt. Oder aber ein coronakonformes Konzept vorlegen, das ein Spiel unter eingeschränkten Bedingungen möglich macht. Die Macher entschieden sich für die zweite Variante.
Das Konzept sieht daher so aus: Es gibt drei Spielgruppen mit jeweils 20 Kindern und Jugendlichen, maximal fünf bis sieben davon sind gleichzeitig auf der Bühne. Nach Stand jetzt darf das Konzerthaus komplett mit Zuschauern belegt werden. Einen Abschluss mit dem Singen des Ravensburger Heimatlieds wird es dennoch geben.
50 Kinder, die sich für 2020 beworben hatten, werden nach der Pandemiepause mitmachen. „Juhu!!!“, hätten sie geschrien, sagt Martina Zeller, als die Nachricht kam, dass es 2022 weitergeht. Zudem wurden zehn, vor allem Jüngere, für das Theater gecastet.
Bis Ostern probten die Schauspieler online. Danach ging es weiter in der Neuwiesenschule. Vom 20. Juni an üben sie an ihrem Spielort, dem Konzerthaus.
Gespielt wird, adaptiert von Drehbuchautor und Regisseur Bodo Klose, „Das Wirtshaus im Spessart“. Der Klassiker von Wilhelm Hauff ist älteren Semestern durch einen Spielfilm mit Lieselotte Pulver aus dem Jahre 1958 bekannt. Klose orientierte sich bei seiner Interpretation aber am Original des schwäbischen Dichters aus dem Jahr 1826.
Was noch wichtig ist: Neben den 60 Darstellerinnen und Darstellern sind die Ballettschule Silvia Schulz und das Jugendblasorchester der Musikschule dabei, insgesamt rund 120 junge Leute. Der Vorverkauf startet am 5. Juli um 7.30 Uhr an der Ravensburger Tourist-Information. Die Preise werden nicht erhöht. Schüler bezahlen neun Euro, die regulären Karten sind, je nach Rang, für 10, 12 oder 14 Euro erhältlich.
Martina Zeller sagt zum Zustand der Truppe: „Die Stimmung ist toll. Obwohl die Erweiterung der Darstellergruppen, auch wenn die kleiner sind, eher mehr Arbeit bedeutet als weniger. Es ist eine Herausforderung.“Aber auch eine Übergangslösung. 2023 möchte das Theater wieder auftreten wie in alten Zeiten.