Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Überdurchschnittlich viele Autos im Kreis
Pro Kopf mehr Pkw gemeldet als in vielen anderen baden-württembergischen Landkreisen
RAVENSBURG (len) - Im Landkreis Ravensburg haben die Einwohner besonders viele Autos. Das geht aus einer aktuellen Statistik des Kraftfahrtbundesamtes hervor. Viele umliegende Landkreise im ländlichen Raum zwischen Schwäbischer Alb und Allgäu schneiden aber ebenfalls überdurchschnittlich ab. Gedrückt wird der Landesschnitt anderswo.
Das Kraftfahrtbundesamt hat zum 1. Januar 2022 erfasst, wie viele Autos je 1000 Einwohner in den Landkreisen gemeldet sind. Auch Firmenwagen wurden dazugerechnet. Nicht berücksichtigt wurden Motorräder und Lastwagen. Auf 1000 Einwohner in ganz Baden-Württemberg entfallen demzufolge 616 Autos.
Nur für zwei Landkreise in ganz Baden-Württemberg liegt die Zahl der Autos je 1000 Einwohner höher als 700. Das sind Heilbronn mit 723 Autos und der Hohenlohekreis mit 754. Beide Landkreise liegen im Norden des Landes. Der Hohenlohekreis als Spitzenreiter beschreibt sich selbst als „Industriepark mit ländlichem Charme“, liegt zwischen den Autobahnen 81 und 6 und ist relativ dünn besiedelt. In der Region südlich der Schwäbischen Alb ist der
Kreis Sigmaringen am stärksten mit Autos ausgestattet: Auf 1000 Einwohner kommen dort 678 Pkw. Im Ranking folgen Biberach (668) und der Alb-Donau-Kreis (666). Im Bodenseekreis entfallen 648 Autos auf 1000 Einwohner, im Kreis Ravensburg sind es 646 Fahrzeuge.
Warum es in gewissen Gegenden viel mehr Autos gibt als in anderen, dazu macht das Kraftfahrtbundesamt keine Angaben. Die Tendenz, dass die Autodichte in ländlichen Regionen
höher ist als in Städten, ist deutlich abzulesen und auch wenig überraschend. In dörflicher Struktur mit relativ weiten Wegen zum nächsten Zentrum ist die Taktung des öffentlichen Nahverkehrs häufig noch ausbaubedürftig, bis der Bus zur echten Alternative zum Auto wird.
Landesweit wird der Schnitt insbesondere von großen Städten, meist auch Studtentenstädten gedrückt. Die wenigsten Autos hat man in der Stadt Heidelberg (387). Aber zum Beispiel auch Freiburg (413), die Stadt Karlsruhe (461), sogar die Autobauer-Stadt Stuttgart (480) und der Landkreis Tübingen (564) schneiden unterdurchschnittlich ab.
In Zeiten von hohen Spritpreisen und 9-Euro-Ticket besonders interessant: Es gibt von Jahr zu Jahr immer noch mehr Fahrzeuge in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahresstichtag ist der Fahrzeugbestand um 1,3 Prozent gestiegen. Das größte Plus gab es ausgerechnet bei besonders großen Fahrzeugen: im Bereich der Wohnmobile, außerdem bei SUVs und Geländewagen.
Was aber auch deutlich wird: Der Absatz von Autos mit alternativen Antrieben boomt. 40 Prozent der neuzugelassenen Pkw im Jahr 2021 hatten einen Elektro-, Hybrid-, PlugIn-, Brennstoffzellen-, Gas- oder Wasserstoffantrieb.
Auf einer interaktiven Karte unter
schwäbische.de/pkw können Sie die Zahl der Autos je 1000 Einwohner für alle Kreise in BadenWürttemberg abrufen sowie die Verteilung der Fahrzeuge auf die Antriebsarten sehen.