Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gut 1700 ukrainische Geflüchtete im Kreis registriert
Frequenz der Ankommenden gesunken – Noch keine Hallenunterkünfte – Erste Rückreise-Fälle bekannt
KREIS RAVENSBURG - Der Krieg in der Ukraine dauert an, und nach wie vor kommen Menschen aus dem gebeutelten Land auf der Suche nach
Schutz im Landkreis Ravensburg an – allerdings verlassen einige wenige den Kreis auch schon wieder. Aktuell sind etwas mehr als 1700 Ukrainerinnen und Ukrainer in Städten und Gemeinden des Kreises gemeldet, wie das Landratsamt auf Nachfrage mitteilt. Auf Sporthallen als Notunterkünfte musste dabei noch nirgendwo zurückgegriffen werden. Ende April waren noch 1500 Geflüchtet aus der Ukraine im Landkreis gemeldet. Zuletzt vermeldete das Landratsamt 1726 (stand 9. Juni). Dabei werden in den Kreis seit April monatlich zwischen 65 und 75 Geflüchtete aus der Landeserstaufnahmestelle in Sigmaringen zugewiesen.
Inzwischen gibt es auch erste Medienberichte von Ukrainerinnen und Ukrainern, die trotz Krieg wieder in ihr Heimatland zurückkehren. „Eine tatsächliche Rückkehr in die Ukraine kann statistisch nicht erfasst werden, es sei denn die Personen melden sich konkret bei den Meldeämtern in der Ukraine ab oder geben dies beim Auszug aus der Behelfsunterkunft explizit an“, teilt der Landkreis dazu auf Nachfrage mit und spricht von sechs freiwilligen Ausreisen, die er entsprechend erfasst habe, sowie von 45 weiteren ukrainischen Geflüchteten, die den Landkreis ohne Angabe eines künftigen Aufenthaltsortes
wieder verlassen haben.
Auch weiterhin kommt der überwiegende Teil der Geflüchteten privat unter. „Es gibt weiterhin Kapazitäten und die Bereitschaft, Geflüchtete aus der Ukraine aufzunehmen“, gibt eine Sprecherin des Landratsamts eine Einschätzung ab, der vorhandene freie private Wohnraum nehme aber ab und sei endlich. „Hinzu kommt, dass einige private Wohnungsgeber den bereit gestellten Wohnraum wieder selbst nutzen möchten.“Weiterhin im „Drehscheiben-Modell“genutzt wird dabei das ehemalige 14-Nothelfer-Krankenhaus in Weingarten. 35 Plätze werden dort zur kurzfristigen Unterbringung genutzt, wobei die Geflüchteten nach kurzer Zeit in privaten Wohnraum in den einzelnen Regionen des Landkreises vermittelt werden.
Die ursprünglich ebenfalls als Notunterkünfte bereitgestellten kreiseigenen Hallen – die Burachhalle in Ravensburg und die Kreissporthalle an der Leutkircher GeschwisterScholl-Schule – wurden bislang nicht gebraucht. „Die Kreissporthalle in Leutkirch wurde zur Nutzung für Schule und Vereine spätestens zum kommenden Schuljahr 2022/23 freigegeben, je nachdem, wann der Rückbau beendet ist“, teilt das Landratsamt mit.
Bezüglich der Burachhalle sei noch nicht abschließend geklärt, ob und wie lange diese Plätze als Reserve für den Fall eines plötzlichen Anstieges der Flüchtlingszahlen vorgehalten werden. Bislang musst laut Landratsamt auch sonst keine Stadt oder Gemeinde Hallen zur Unterbringung heranziehen.