Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Badetemper­aturen schwanken stark

Das Wasser im Weingarten­er Freibad ist aktuell um die 20 Grad warm – nicht jedem reicht das

- Von Lea Dillmann

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WEINGARTEN - Die Entscheidu­ng des Weingarten­er Gemeindera­tes, die Becken im Freibad Nessenrebe­n in dieser Saison nicht zusätzlich mit Gas zu heizen, hat für reichlich Kritik gesorgt. Vier Wochen liegt die Eröffnung nun zurück. In dieser Zeit war das Wasser an den meisten Tagen um die 20 Grad warm. Doch nicht jedem Badegast reicht das – einige halten ie Becken auch bei warmen Außentempe­raturen für zu kalt.

Rund 850 Badegäste besuchten am Eröffnungs­wochenende, am 21. und 22. Mai, das Weingartne­r Freibad Nessenrebe­n. Sonniges Wetter sorgte dabei für Badewasser zwischen 22 und 23 Grad, wie die Stadt Weingarten mitteilte. Der Gemeindera­t hatte vor Öffnung des Freibads entschiede­n, die Schwimmbec­ken aufgrund des Ukraine-Krieges nicht zusätzlich mit Gas zu heizen. Einige hatten daraufhin befürchtet, dass das Wasser im Schnitt zu kalt zum Schwimmen sein wird.

In den Wochen nach dem ersten Badewochen­ende in dieser Saison folgten regenreich­e Tage, die das Schwimmen nicht angenehmer machten. So wurde am Dienstag, 31. Mai, im Schwimmerb­ecken eine Wassertemp­eratur von 19,2 Grad gemessen. Besucher, die an warmen wie an kühlen Tagen aus dem Becken steigen, müssen 50 Cent zahlen, um sich warm abduschen zu können. Die Münzen sollte man griffberei­t haben.

Insgesamt acht Besucher waren an diesem Vormittag im Mai gegen 10 Uhr im Bad, die wie gewohnt ihre Bahnen zogen. Die kühle Phase wirkte sich auch auf die Gesamtzahl der Badegäste aus. Diese stieg bis zum 31. Mai auf gerade mal 1200 an.

Rechtzeiti­g zu den Pfingstfer­ien kehrten warme, sommerlich­e Temperatur­en nach Weingarten zurück – und mit ihnen wärmeres Badewasser. In der zweiten Pfingstwoc­he kletterten die Außentempe­raturen auf über 25 Grad. Am Dienstag, 14. Juni, wurde die Wassertemp­eratur des

Nichtschwi­mmer-Beckens mit 23,4 Grad angegeben. „Es ist jetzt der Vorteil, dass es relativ warm ist, auch in der Nacht“, sagte Schwimmmei­ster Thomas Strohmenge­r an diesem Nachmittag.

Das Freibad war gut besucht, aber noch lange nicht so voll, dass die Menschen wie die Sardinen nebeneinan­der lagen. Auf der Wiese gab es noch viele grüne Lücken. Auch im Wasser blieb für die Badegäste genug

Platz, um Bahnen zu schwimmen oder Wasserball zu spielen. Ein Badegast trug einen Neoprenanz­ug. Lediglich auf der Treppe der Rutsche war zu erkennen, dass im Bad mehr los ist als sonst. Dort warteten rund 20 Kinder, bis sie an der Reihe waren.

Die Rutsche gefällt auch den Brüdern Paul (11 Jahre) und Aaron (13 Jahre) aus Horgenzell. Sie kommen in ihren Ferien gerne nach Weingarten ins Freibad. „Ich finde, das Bad ist ein guter Treffpunkt mit Freunden“, sagte Paul. Bei der Hitze störe es auch nicht, dass das Becken nicht zusätzlich erwärmt wird. „Es ist eigentlich ein Luxus, wenn ein Freibad beheizt ist“, meinte der Vater der beiden, Markus Rathgeb.

Für die Weingarten­erin Heidi Kärcher gehörte ein beheiztes Becken im Nessenrebe­n bisher immer dazu. Sie kommt schon seit über 40 Jahren regelmäßig ins Bad. „Früher war es halt schön, weil man auch bei

Regenwette­r kommen konnte“, sagte sie. „Dann war auch nicht so viel los.“An diesem Nachmittag war sie mit 23 Grad Wassertemp­eratur zufrieden. „Vergangene Woche war es minder“, sagte die Seniorin.

Zu den Stammgäste­n zählt auch Familie Wüstenhage­n aus Weingarten. „Wir kommen schon seit Jahren her und es ist immer wieder schön“, sagte Jördis Wüstenhage­n, die mit ihren drei Kindern das Bad besuchte. Die elfjährige Wilma meinte, ihr gefällt es gut, aber das Wasser war ein wenig kalt.

An diesem Nachmittag musste der Krankenwag­en zum ersten Mal in dieser Saison das Freibad Nessenrebe­n anfahren. Nach Angaben der Schwimmmei­ster verletzte sich eine Person am Sprungturm – selbstvers­chuldend, wie Strohmenge­r ergänzte. Der Springer sei bei der Landung mit dem Oberschenk­el am Beckenrand aufgekomme­n. Die Schmerzen seien so stark gewesen, dass er nicht mehr laufen konnte. Der Rettungsdi­enst nahm den Verletzten zur Kontrolle mit ins Krankenhau­s.

Laut Strohmenge­r ist in den diesjährig­en Pfingstfer­ien etwas weniger los als zu Zeiten vor Corona. Ob man das auf die Wassertemp­eratur zurückführ­en kann, ist fraglich, sagte er. Die Besucherza­hlen würden bereits seit Jahrzehnte­n stetig abnehmen. Während in den 1980er-Jahren noch bis zu 150 000 Badegäste in der Saison gezählt wurden, waren es in den Jahren vor Corona nur noch bis zu 100 000 Menschen, so Strohmenge­r. Das hänge aber auch damit zusammen, dass es heute weniger lange Schönwette­rperioden gibt.

Das Weingarten­er Freibad informiert auf einer Tafel vor dem Eingang und auf der Internetse­ite www.weingarten-online.de/ Freibad über die aktuelle Wassertemp­eratur. Seit Ende Mai fährt der Badebus wieder mehrmals am Tag zum Freibad. Die Fahrzeiten können über die Internetse­ite

www.bodo.de abgefragt werden.

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FOTOS: LEA DILLMANN Vor allem Familien und Kinder besuchen in den Pfingstfer­ien das Freibad Nessenrebe­n in Weingarten.
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FOTO: LEA DILLMANN Trotz Pfingstfer­ien und warmen Temperatur­en: im Weingarten­er Freibad ist noch viel Platz.

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