Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das könnten Lösungsansätze für die Wasserrettung sein
Einsatzleiter Oliver Bolz bringt planbare, finanzielle Unterstützung für die laufenden Kosten ins Spiel
KREIS RAVENSBURG (swe) – Um die desolate, finanzielle Situation des Wasserrettungsdienstes landesweit zu verbessern, laufen seit Jahren Gespräche zwischen den DLRG-Landesverbänden mit den entsprechenden Gremien der Landesregierung.
Vieles deutet darauf hin, dass das Land die Kommunen mehr in die Verantwortung nehmen möchte. Bei der Unterhaltsfinanzierung gibt es laut Oliver Bolz (Foto: swe) außerhalb des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes „keinerlei Signale“, dass sich das Land aktiv einbringt, um eine Verbesserung zu erzielen: „Seit vielen Jahren können wir uns das Fahren mit unserem Fahrzeug nur leisten, weil uns eine Wangener Tankstelle Sprit spendet.“Aus Sicht der DLRG im Bezirk Ravensburg wäre eine jährliche, planbare, finanzielle Unterstützung unabdingbar, um zumindest die laufenden Kosten nicht weiter aus Eigenmitteln aufbringen zu müssen. Sollte die DLRG den Wasserrettungsdienst nicht mehr leisten können, fiele diese Aufgabe als Pflichtaufgabe dem Landkreis und in der Folge möglicherweise den Feuerwehren zu.
In einem vor drei Jahren dem Kreistag zur Verfügung gestellten Papier war von Kosten in Höhe von 30 000 bis 40 000 Euro für den gesamten Landkreis die Rede. Im Gegenzug könnte die DLRG dann auch auf das Stellen einer Rechnung für sogenannte „Einsätze der allgemeinen Gefahrenabwehr“verzichten.
„Sollte eine landkreisweite Regelung nicht möglich sein, wäre eine mögliche Alternative, Einzelvereinbarungen zur Sicherstellung der Wasserrettung mit den Kommunen zu treffen, die dazu bereit sind“, heißt es in dem entsprechenden Schreiben an den Kreistag. Bislang blieb es laut Bolz allerdings bei einzelnen und oft projektbezogenen Unterstützungsleistungen von Landkreis und Kommunen.
Darüber hinaus landete ein Einsatzfall aus dem Jahre 2020 zur Klärung beim Regierungspräsidium Tübingen, bei dem sich die DLRG und eine Stadt aus dem Kreisgebiet über die Übernahme der Kosten in Höhe von 6200 Euro nicht einig sind. Bolz: „Damals sind an einem Badeweiher persönliche Dinge eines Badegastes liegengeblieben. Der Bademeister ging von einem Ertrinkungsunfall aus und alarmierte den Rettungsdienst.“35 Einsatzkräfte der DLRG verrichteten – neben Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst –bis zu fünfeinhalb Stunden Einsatz, der damit endete, dass kein Vermisster – weder tot noch lebendig – gefunden werden konnte. Die Auslagen der DLRG wollte die Ortspolizeibehörde in der Folge nicht erstatten.
Dass es auch anders geht, zeigt die Stadt Tuttlingen. Bolz: „Sie entschädigt die Helfer der DLRG entsprechend ihren eigenen Feuerwehrkräften – unabhängig vom Einsatzanlass bei allen ihren Einsätzen.“