Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Eiserner Wille
Nach dem Relegationssieg gegen den SV Vogt wartet nun der FC Isny auf den TSV Schlachters
Omar Jatta nicht verwerten. Hinter ihm stand aber Pohl, der das Leder endlich über die Linie brachte. Endlich, dachten wohl die Fans des SVO. „Wir haben viel investiert, aber ein knapper Vorsprung ist immer gefährlich“, betonte Gadek. „Gratulation an Oberzell, das verdient eine Runde weiter ist. Wir haben mit dem letzten Aufgebot gespielt und uns anständig präsentiert“, betonte Bisingens Spielertrainer Pasternak.
Während Bisingen nun in die Sommerpause geht, trifft der SV Oberzell in Runde zwei auf die Mannschaft Steinhausen-Rottum, die beim 4:0 der Elf von SW Donau (SGM SW Rottenacker/Munderkingen) keine Chance ließ. Die Partie wird am Sonntag, um 15 Uhr, auf dem Sportplatz des FV Bad Waldsee angepfiffen.
SV Oberzell – FV Bisingen 2:0 (1:0). – Tore: 1:0 Martin Bleile (24.), 2:0 Lennart Pohl (77.) – Zuschauer: 400 – Schiedsrichterin: Jessica Bergmann, Schiedsrichter-Assistenten: Ingo Grieser, Fabian Schad – SV Oberzell: Harting, Fink (85. Gomez-Ortega), Frank, Kalteis (79. Schwendenmann), Maucher (73. Heinrich), Pohl, Maucher, Polczynski, Marin (90. Tremmel), Jatta, Bleile.
RATZENRIED - Der eiserne Wille, eine Partie für sich zu entscheiden, hat über das Spielerische gesiegt. Dank einer starken kämpferischen Leistung steht der TSV Schlachters in der zweiten Runde der Aufstiegsrelegation zur Fußball-Bezirksliga Bodensee. Gegner am Montag in Ratzenried (18 Uhr) ist der Zweite der AIII, der FC Isny, der eine starke Rückrunde spielte. „Wir treffen auf eine unglaublich verschworene Mannschaft, die uns alles abverlangen wird“, sagt der Isnyer Trainer Johannes Landerer.
Der Fußball schreibt oft auch sehr schöne Geschichten. Weil die österreichische Polizei am Dienstag vor und nach dem Pfändertunnel die Autofahrer kontrollierte, mussten Patrick Schäfer und Marc Erath vom TSV Schlachters durch die Stadt Bregenz fahren. Beide Spieler kamen erst zum Anpfiff der Partie zwischen ihrem Team und dem SV Vogt nach Haslach. TSV-Trainer Werner Weber musste seine Startelf verändern. Nils Butz und der Nachwuchsspieler Marian Rief mussten ran. Beide machten ihre Sache gut, einer sogar sehr gut.
Nils Butz war der Mann des Spiels in Haslach vor 721 Zuschauern. Er zeigte eine ganz starke kämpferische Leistung und erzielte in der Verlängerung mit einem fulminanten Schuss ins Eck den Siegtreffer. „Wir hatten einen sehr schwierigen Beginn und wenn ich ehrlich bin, dann kamen wir erst in der Endphase der ersten Halbzeit in Schwung. Unser Wille, die Partie für uns zu entscheiden, hat sich aber durchgesetzt. Das war der entscheidende Unterschied“, sagte Butz.
Der SV Vogt, Zweiter der AI, versuchte vieles spielerisch zu lösen. Das sah sehr gut aus, aber im Strafraum fehlten die zündenden Ideen. Viele gute Flanken nach Eckbällen oder Freistößen verpufften, weil vor dem Tor kein Abnehmer war. Auch die sogenannten zweiten Bälle waren oft die Beute der TSV-Abwehr oder ihres starken Torhüters Florian Kränzlein. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat alles versucht und vieles probiert. Am Ende fehlte uns in den Aktionen auch etwas das Spielglück gegen einen sehr engagierten Gegner“, betonte Philipp Sauter, Trainer des SV Vogt.
Die erste Halbzeit war auch überschattet von zwei schweren Verletzungen. Schlachters-Spieler Simon Grempel bekam unabsichtlich im Fallen einen Stollen von Nikola Brankovic ins Gesicht und musste nach 20 Minuten das Feld verlassen. Für ihn kam Patrick Schäfer (21.). Die Wunde zwischen seiner Lippe und dem Kinn musste siebenmal genäht werden. Dann traf es nach 30 Minuten Brankovic, der nach einem Zweikampf mit Julian Scheuerlein sich am Ellenbogen so schwer verletzte, dass er von den Sanitätern auf der Bahre abtransportiert wurde. Tobias Maier wurde eingewechselt.
Gegen Ende der ersten Halbzeit nahm das Spiel dann fahrt auf, ohne dass ein Tor fiel. Nach Wiederbeginn machte Vogt mehr Druck und hatte durch Elias Greinacher und den eingewechselten Maier eine Doppelchance. Zweimal reagierte Florian Kränzlein überragend. Wie man es besser macht, zeigte der TSV. Jonas Hermann spielte Niclas Fischer frei, der zunächst an SVV-Torhüter Niklas Seidel scheiterte. Den Abpraller spielte Fischer zur Mitte, wo Timo Panowitz zum 1:0 einschoss. Schlachters hatte nun mehr vom Spiel und die besseren Chancen. Nach der Gelb-Roten Karte für David Hermann (78.) bekam Vogt wieder Oberwasser, obwohl der TSV mit Mann und Maus verteidigte. Fünf Minuten vor dem Ende gelang dem eingewechselten Tom Neubauer mit einem starken Schuss das 1:1.
Ebenfalls ein starker Schuss brachte den TSV Schlachters in der ersten Hälfte der Verlängerung auf die Siegerstraße. Nils Butz, der eigentlich nicht spielen sollte, nahm nach einem Abpraller Maß und traf zum 2:1. „Ich ziehe sieben Hüte vor meiner Mannschaft, was sie in Unterzahl geleistet hat. Alle Spieler haben für diesen Erfolg alles gegeben. Wir standen kompakt und haben fast nichts zugelassen“, sagte Werner Weber, Trainer des TSV.
Den knappen Erfolg beobachtete auch FCI-Trainer Johannes Landerer. Er war beeindruckt von der Einheit, die beim TSV Schlachters herrscht – innerhalb der Mannschaft und im Zusammenspiel mit den etwa 250 mitgereisten Fans. „Wir treffen am Montag auf eine Mannschaft, die mit diesem Erfolg auch wächst. Sie haben mich durch ihre Zweikampfstärke und Laufbereitschaft beeindruckt. In Ratzenried wird es aber ein ganz anderes Spiel. Vogt hat versucht spielerisch den TSV Schlachters zu schlagen. Das sah sehr schön aus, aber es brachte nicht den erwünschten Erfolg. Wir ziehen daraus unsere Lehren“, meinte der Trainer des kommenden Gegners am Montag in Ratzenried (18 Uhr). Der Zweite der Allgäu-Staffel hat alle Mann an Bord und somit die Qual der Wahl. „Wichtig ist, dass wir auf diesen Gegner gut vorbereitet sind“, sagte Landerer.
Der Sieger wird am Samstag, 25. Juni, um 17 Uhr im alles entscheidenden Duell auf den BezirksligaRelegisten TSG Ailingen treffen.