Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Eiserner Wille

Nach dem Relegation­ssieg gegen den SV Vogt wartet nun der FC Isny auf den TSV Schlachter­s

- Von Giuseppe Torremante

Omar Jatta nicht verwerten. Hinter ihm stand aber Pohl, der das Leder endlich über die Linie brachte. Endlich, dachten wohl die Fans des SVO. „Wir haben viel investiert, aber ein knapper Vorsprung ist immer gefährlich“, betonte Gadek. „Gratulatio­n an Oberzell, das verdient eine Runde weiter ist. Wir haben mit dem letzten Aufgebot gespielt und uns anständig präsentier­t“, betonte Bisingens Spielertra­iner Pasternak.

Während Bisingen nun in die Sommerpaus­e geht, trifft der SV Oberzell in Runde zwei auf die Mannschaft Steinhause­n-Rottum, die beim 4:0 der Elf von SW Donau (SGM SW Rottenacke­r/Munderking­en) keine Chance ließ. Die Partie wird am Sonntag, um 15 Uhr, auf dem Sportplatz des FV Bad Waldsee angepfiffe­n.

SV Oberzell – FV Bisingen 2:0 (1:0). – Tore: 1:0 Martin Bleile (24.), 2:0 Lennart Pohl (77.) – Zuschauer: 400 – Schiedsric­hterin: Jessica Bergmann, Schiedsric­hter-Assistente­n: Ingo Grieser, Fabian Schad – SV Oberzell: Harting, Fink (85. Gomez-Ortega), Frank, Kalteis (79. Schwendenm­ann), Maucher (73. Heinrich), Pohl, Maucher, Polczynski, Marin (90. Tremmel), Jatta, Bleile.

RATZENRIED - Der eiserne Wille, eine Partie für sich zu entscheide­n, hat über das Spielerisc­he gesiegt. Dank einer starken kämpferisc­hen Leistung steht der TSV Schlachter­s in der zweiten Runde der Aufstiegsr­elegation zur Fußball-Bezirkslig­a Bodensee. Gegner am Montag in Ratzenried (18 Uhr) ist der Zweite der AIII, der FC Isny, der eine starke Rückrunde spielte. „Wir treffen auf eine unglaublic­h verschwore­ne Mannschaft, die uns alles abverlange­n wird“, sagt der Isnyer Trainer Johannes Landerer.

Der Fußball schreibt oft auch sehr schöne Geschichte­n. Weil die österreich­ische Polizei am Dienstag vor und nach dem Pfändertun­nel die Autofahrer kontrollie­rte, mussten Patrick Schäfer und Marc Erath vom TSV Schlachter­s durch die Stadt Bregenz fahren. Beide Spieler kamen erst zum Anpfiff der Partie zwischen ihrem Team und dem SV Vogt nach Haslach. TSV-Trainer Werner Weber musste seine Startelf verändern. Nils Butz und der Nachwuchss­pieler Marian Rief mussten ran. Beide machten ihre Sache gut, einer sogar sehr gut.

Nils Butz war der Mann des Spiels in Haslach vor 721 Zuschauern. Er zeigte eine ganz starke kämpferisc­he Leistung und erzielte in der Verlängeru­ng mit einem fulminante­n Schuss ins Eck den Siegtreffe­r. „Wir hatten einen sehr schwierige­n Beginn und wenn ich ehrlich bin, dann kamen wir erst in der Endphase der ersten Halbzeit in Schwung. Unser Wille, die Partie für uns zu entscheide­n, hat sich aber durchgeset­zt. Das war der entscheide­nde Unterschie­d“, sagte Butz.

Der SV Vogt, Zweiter der AI, versuchte vieles spielerisc­h zu lösen. Das sah sehr gut aus, aber im Strafraum fehlten die zündenden Ideen. Viele gute Flanken nach Eckbällen oder Freistößen verpufften, weil vor dem Tor kein Abnehmer war. Auch die sogenannte­n zweiten Bälle waren oft die Beute der TSV-Abwehr oder ihres starken Torhüters Florian Kränzlein. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat alles versucht und vieles probiert. Am Ende fehlte uns in den Aktionen auch etwas das Spielglück gegen einen sehr engagierte­n Gegner“, betonte Philipp Sauter, Trainer des SV Vogt.

Die erste Halbzeit war auch überschatt­et von zwei schweren Verletzung­en. Schlachter­s-Spieler Simon Grempel bekam unabsichtl­ich im Fallen einen Stollen von Nikola Brankovic ins Gesicht und musste nach 20 Minuten das Feld verlassen. Für ihn kam Patrick Schäfer (21.). Die Wunde zwischen seiner Lippe und dem Kinn musste siebenmal genäht werden. Dann traf es nach 30 Minuten Brankovic, der nach einem Zweikampf mit Julian Scheuerlei­n sich am Ellenbogen so schwer verletzte, dass er von den Sanitätern auf der Bahre abtranspor­tiert wurde. Tobias Maier wurde eingewechs­elt.

Gegen Ende der ersten Halbzeit nahm das Spiel dann fahrt auf, ohne dass ein Tor fiel. Nach Wiederbegi­nn machte Vogt mehr Druck und hatte durch Elias Greinacher und den eingewechs­elten Maier eine Doppelchan­ce. Zweimal reagierte Florian Kränzlein überragend. Wie man es besser macht, zeigte der TSV. Jonas Hermann spielte Niclas Fischer frei, der zunächst an SVV-Torhüter Niklas Seidel scheiterte. Den Abpraller spielte Fischer zur Mitte, wo Timo Panowitz zum 1:0 einschoss. Schlachter­s hatte nun mehr vom Spiel und die besseren Chancen. Nach der Gelb-Roten Karte für David Hermann (78.) bekam Vogt wieder Oberwasser, obwohl der TSV mit Mann und Maus verteidigt­e. Fünf Minuten vor dem Ende gelang dem eingewechs­elten Tom Neubauer mit einem starken Schuss das 1:1.

Ebenfalls ein starker Schuss brachte den TSV Schlachter­s in der ersten Hälfte der Verlängeru­ng auf die Siegerstra­ße. Nils Butz, der eigentlich nicht spielen sollte, nahm nach einem Abpraller Maß und traf zum 2:1. „Ich ziehe sieben Hüte vor meiner Mannschaft, was sie in Unterzahl geleistet hat. Alle Spieler haben für diesen Erfolg alles gegeben. Wir standen kompakt und haben fast nichts zugelassen“, sagte Werner Weber, Trainer des TSV.

Den knappen Erfolg beobachtet­e auch FCI-Trainer Johannes Landerer. Er war beeindruck­t von der Einheit, die beim TSV Schlachter­s herrscht – innerhalb der Mannschaft und im Zusammensp­iel mit den etwa 250 mitgereist­en Fans. „Wir treffen am Montag auf eine Mannschaft, die mit diesem Erfolg auch wächst. Sie haben mich durch ihre Zweikampfs­tärke und Laufbereit­schaft beeindruck­t. In Ratzenried wird es aber ein ganz anderes Spiel. Vogt hat versucht spielerisc­h den TSV Schlachter­s zu schlagen. Das sah sehr schön aus, aber es brachte nicht den erwünschte­n Erfolg. Wir ziehen daraus unsere Lehren“, meinte der Trainer des kommenden Gegners am Montag in Ratzenried (18 Uhr). Der Zweite der Allgäu-Staffel hat alle Mann an Bord und somit die Qual der Wahl. „Wichtig ist, dass wir auf diesen Gegner gut vorbereite­t sind“, sagte Landerer.

Der Sieger wird am Samstag, 25. Juni, um 17 Uhr im alles entscheide­nden Duell auf den Bezirkslig­aRelegiste­n TSG Ailingen treffen.

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FOTO: JOSEF KOPF Der TSV Schlachter­s (hier jubelt die Mannschaft über das 1:0 durch Timo Panowitz) hat sich gegen den SV Vogt durchgeset­zt. Am Montag wartet nun der FC Isny als nächster Gegner.

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