Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
TSV Tettnang macht das Double klar
Kreisliga-A2-Meister gewinnt den Bezirkspokal – Weiß avanciert zum Pokalhelden
SIGMARSZELL - Der TSV Tettnang hat seine überragende Saison mit einem weiteren Titel gekrönt. Im Bezirkspokalfinale am Donnerstag siegte der souveräne Kreisliga-A2Meister mit 2:0 (0:0) gegen den höherklassigen Bezirksligisten SV Maierhöfen-Grünenbach. Vor knapp 1000 Zuschauern auf dem Sportplatz des TSV Schlachters avancierte Raphael Weiß zum Pokalhelden. Er entschied das Pokalfinale mit zwei Traumtoren in nur zwei Minuten. In die Karten spielte dem TSV Tettnang ein Platzverweis gegen den SVMSpieler Stephan Kuhn.
Gefeierter Spieler nach Spielschluss war Raphael Weiß. „Ich hätte dir eine Trophäe gegeben“, „Du bist eine Legende in Tettnang“– der Anhang überschüttete den 28-jährigen Doppeltorschützen mit Lob. Weiß wiegelte aber ab. „Ich habe einen Glückstag gehabt“, sah er sich nicht als Matchwinner. „Es war eine Mannschaftsleistung, ich freue mich fürs ganze Team. Es waren elf Männer auf dem Feld – und die haben alle gekämpft“, meinte Weiß im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Einen großen Anteil an seinen Treffern hatte laut Weiß Tettnangs Coach Michael Steinmaßl. „Der Trainer hat in der Halbzeit gesagt, dass wir es aus 20, 30 Metern probieren sollen“, so Weiß. Er selbst setzte diese Anweisung hervorragend um. Zum ersten Mal in Minute 66: Weiß nahm den Ball aus rund 20 Metern volley aus der Luft und platzierte ihn per Aufsetzer perfekt im linken Eck. Nur eine Minute später wurde er dann von Tim Letsche freigespielt und zog aus der Distanz ab. Und wieder ließ er
SVM-Keeper Moritz Lingg mit seinem Schuss ins linke Eck keine Abwehrchance. Der Doppelschlag entschied die Begegnung. Trotz großer Bemühungen brachten die Angriffe von Maierhöfen-Grünenbach in der zweiten Hälfte nur noch wenig Torgefahr ein.
Ein Grund für den Tettnanger Erfolg war auch mal wieder die Defensivstärke. Maierhöfen-Grünenbach spielte nämlich gerade in der ersten halben Stunde sehr dominant und stellte den TSV vor Aufgaben. Doch die Abwehrreihe Tettnangs hielt dagegen, insbesondere Oliver Robin Sprenger war meist hellwach. „Wir standen hinten kompakt“, analysierte Weiß. In Minute 18 bemühte Tettnang aber auch das Glück. Jonas Dopfer setzte völlig freistehend im Strafraum zum Flugkopfball an und verfehlte das Tor nur knapp. Nach und nach befreite sich Tettnang etwas aus dem Anfangsdruck, es passierte Mitte der Halbzeit kaum noch Nennenswertes vor dem Kasten. Dann gab es aber einen Schlüsselmoment. Tettnangs Angreifer Jonas Huchler antizipierte einen Pass von Manuel Eugler und sprintete Richtung Tor. Hierbei wurde er von Stephan Kuhn gestoppt – Notbremse und Rote Karte entschied Schiedsrichter Silas Brunotte in der 39. Minute. „Den Pass muss er anders spielen, aber das passiert. Wir haben probiert, Fußball zu spielen“, meinte SVM-Trainer Alexander Odemer, der mit dem Platzverweis nicht glücklich war. Odemer verglich die Situation mit einem taktischen Foul von Marius Wiest gegen seinen Spieler Simon Glötter – da gab es aber nur die Gelbe Karte. „Ich war mit der Schiedsrichterleistung nicht zufrieden“, so Odemer, der Tettnang etwas bevorteilt sah. Mit der Leistung seines Teams war er dagegen total einverstanden. „Ich bin überzeugt, dass wir das Spiel zu elft gewonnen hätten“, so Odemer. Das Engagement im Pokalfinale sei für ihn bis zum Schluss da gewesen, ärgerlich sei letztlich die Chancenverwertung in der ersten Halbzeit gewesen.
Weiß machte es besser, und schoss Tettnang zum Pokalsieg. Steinmaßl gestand, dass die Rote Karte dem „Spiel eine bestimmte Richtung gegeben hat“. Das relativierte den Erfolg aber keineswegs. „Es war eine überragende Saison“, sagte Steinmaßl. Tettnang löste den TSV Eschach als Pokalsieger des Bezirks Bodensee ab und darf in der kommenden Saison darüber hinaus nun zusätzlich am Verbandspokal teilnehmen. „Das ist auch schön“, so Tettnangs Trainer.