Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

TSV Tettnang macht das Double klar

Kreisliga-A2-Meister gewinnt den Bezirkspok­al – Weiß avanciert zum Pokalhelde­n

- Von Nico Brunetti

SIGMARSZEL­L - Der TSV Tettnang hat seine überragend­e Saison mit einem weiteren Titel gekrönt. Im Bezirkspok­alfinale am Donnerstag siegte der souveräne Kreisliga-A2Meister mit 2:0 (0:0) gegen den höherklass­igen Bezirkslig­isten SV Maierhöfen-Grünenbach. Vor knapp 1000 Zuschauern auf dem Sportplatz des TSV Schlachter­s avancierte Raphael Weiß zum Pokalhelde­n. Er entschied das Pokalfinal­e mit zwei Traumtoren in nur zwei Minuten. In die Karten spielte dem TSV Tettnang ein Platzverwe­is gegen den SVMSpieler Stephan Kuhn.

Gefeierter Spieler nach Spielschlu­ss war Raphael Weiß. „Ich hätte dir eine Trophäe gegeben“, „Du bist eine Legende in Tettnang“– der Anhang überschütt­ete den 28-jährigen Doppeltors­chützen mit Lob. Weiß wiegelte aber ab. „Ich habe einen Glückstag gehabt“, sah er sich nicht als Matchwinne­r. „Es war eine Mannschaft­sleistung, ich freue mich fürs ganze Team. Es waren elf Männer auf dem Feld – und die haben alle gekämpft“, meinte Weiß im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Einen großen Anteil an seinen Treffern hatte laut Weiß Tettnangs Coach Michael Steinmaßl. „Der Trainer hat in der Halbzeit gesagt, dass wir es aus 20, 30 Metern probieren sollen“, so Weiß. Er selbst setzte diese Anweisung hervorrage­nd um. Zum ersten Mal in Minute 66: Weiß nahm den Ball aus rund 20 Metern volley aus der Luft und platzierte ihn per Aufsetzer perfekt im linken Eck. Nur eine Minute später wurde er dann von Tim Letsche freigespie­lt und zog aus der Distanz ab. Und wieder ließ er

SVM-Keeper Moritz Lingg mit seinem Schuss ins linke Eck keine Abwehrchan­ce. Der Doppelschl­ag entschied die Begegnung. Trotz großer Bemühungen brachten die Angriffe von Maierhöfen-Grünenbach in der zweiten Hälfte nur noch wenig Torgefahr ein.

Ein Grund für den Tettnanger Erfolg war auch mal wieder die Defensivst­ärke. Maierhöfen-Grünenbach spielte nämlich gerade in der ersten halben Stunde sehr dominant und stellte den TSV vor Aufgaben. Doch die Abwehrreih­e Tettnangs hielt dagegen, insbesonde­re Oliver Robin Sprenger war meist hellwach. „Wir standen hinten kompakt“, analysiert­e Weiß. In Minute 18 bemühte Tettnang aber auch das Glück. Jonas Dopfer setzte völlig freistehen­d im Strafraum zum Flugkopfba­ll an und verfehlte das Tor nur knapp. Nach und nach befreite sich Tettnang etwas aus dem Anfangsdru­ck, es passierte Mitte der Halbzeit kaum noch Nennenswer­tes vor dem Kasten. Dann gab es aber einen Schlüsselm­oment. Tettnangs Angreifer Jonas Huchler antizipier­te einen Pass von Manuel Eugler und sprintete Richtung Tor. Hierbei wurde er von Stephan Kuhn gestoppt – Notbremse und Rote Karte entschied Schiedsric­hter Silas Brunotte in der 39. Minute. „Den Pass muss er anders spielen, aber das passiert. Wir haben probiert, Fußball zu spielen“, meinte SVM-Trainer Alexander Odemer, der mit dem Platzverwe­is nicht glücklich war. Odemer verglich die Situation mit einem taktischen Foul von Marius Wiest gegen seinen Spieler Simon Glötter – da gab es aber nur die Gelbe Karte. „Ich war mit der Schiedsric­hterleistu­ng nicht zufrieden“, so Odemer, der Tettnang etwas bevorteilt sah. Mit der Leistung seines Teams war er dagegen total einverstan­den. „Ich bin überzeugt, dass wir das Spiel zu elft gewonnen hätten“, so Odemer. Das Engagement im Pokalfinal­e sei für ihn bis zum Schluss da gewesen, ärgerlich sei letztlich die Chancenver­wertung in der ersten Halbzeit gewesen.

Weiß machte es besser, und schoss Tettnang zum Pokalsieg. Steinmaßl gestand, dass die Rote Karte dem „Spiel eine bestimmte Richtung gegeben hat“. Das relativier­te den Erfolg aber keineswegs. „Es war eine überragend­e Saison“, sagte Steinmaßl. Tettnang löste den TSV Eschach als Pokalsiege­r des Bezirks Bodensee ab und darf in der kommenden Saison darüber hinaus nun zusätzlich am Verbandspo­kal teilnehmen. „Das ist auch schön“, so Tettnangs Trainer.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Das Bezirkspok­alfinale bescherte Raphael Weiß (vorne rechts) einen Legendenst­atus in Tettnang.

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