Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die katholisch­e Kirche darf nicht schlafen

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Zu „Habeck plant Verschärfu­ng des Kartellrec­hts" (13. Juni):

Eigentlich hatten sich Millionen Autofahrer schon so sehr auf den 1. Juni 2022 gefreut, an dem der vom Bundestag beschlosse­ne Tank-Rabatt das Benzin endlich billiger machen sollte. Doch bereits nach gut zwei Wochen ist diese unüberlegt­e als reine Symbolpoli­tik gedachte „Gießkannen-Maßnahme“krachend gescheiter­t und als „Tankrabatt-Flop“schlichtwe­g verpufft. Nach der gescheiter­ten „PKWMaut“sind wieder einmal auf Biegen und Brechen gegen jegliche Vernunft sang und klanglos Steuer-Milliarden in den Sand gesetzt worden.

So ist es eben, wenn politische Strategien fehlen und einfachhei­tshalber durch Geldgesche­nke ersetzt werden. Und so fließen die milliarden­schweren Finanzhilf­en nicht wie beabsichti­gt in die Tanks der Bürgerinne­n und Bürger, sondern landen schlichtwe­g in den prallgefül­lten Taschen der Ölkonzerne. Dabei war es von der „Ampel-Koalition“eigentlich allen Ernstes blauäugig und ziemlich naiv anzunehmen, dass die Mineralölk­onzerne das Steuergesc­henk „Tank-Rabatt“aus lauter Gutmütigke­it eins zu eins an die Autofahrer weiterreic­hen. Stattdesse­n haben sie die Lage schamlos ausgenutzt und sich mit den Steuer-Milliarden im Sinne nach immer mehr Gewinnen selbst bereichert. Nachdem auch offensicht­lich das Kartellamt nicht in der Lage ist durchzugre­ifen, müssen jetzt eben Gesetze her, die das Kartellrec­ht verschärfe­n und notfalls sogar eine Zerschlagu­ng von Unternehme­n ermögliche­n, die unrechtmäß­ige Gewinne abschöpfen. Doch bis hierzu Ergebnisse zu erwarten sind, dürfte die milliarden­schwere Spritpreis-Senkung längst schon passé sein.

Dietmar Helmers, Westerheim

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Die Unternehme­n und Konzerne behaupten immer, dass sie nur Preiserhöh­ungen in den Lieferkett­en weitergebe­n. Wenn tatsächlic­h nur die Kostenstei­gerungen weitergege­ben werden, dann müsste der Gewinn gleich bleiben. Was wir aber immer erleben, ist, dass durch diese „Preisanpas­sungen" sich die Gewinne der Unternehme­n geradezu explosions­artig vermehren. Um es klar zu sagen: Die Unternehme­n und Konzerne lügen die Verbrauche­r ohne jede Scham an und zocken ab. Ganz vorne mit dabei Mineralölk­onzerne, Stromund sonstige Versorgung­sunternehm­en.

Und die Lebensmitt­elindustri­e ist in Teilen auch nicht besser. Ebenso etliche Trittbrett­fahrer der Inflation. Wir müssen nur die Nachrichte­n aufmerksam verfolgen, dann werden wir genau diese Meldungen zur Kenntnis nehmen. Es sei nur an die Mehrwertst­euersenkun­gen im Bereich der Seilbahnen sowie der Hotelerie erinnert. Nichts von der Steuersenk­ung, aber auch gar nichts ist bei den Verbrauche­rn jeweils angekommen. Dieses Verhalten ist skandalös und daher eine Übergewinn­besteuerun­g mehr als angezeigt.

Frank Decker, Meckenbeur­en

Zu „Warum macht die katholisch­e Kirche nicht mal 200 Jahre Pause?“(14. Juni):

Diese Überschrif­t entspricht in keiner Weise dem Bedarf in der derzeitige­n Glaubenskr­ise. Die Entwicklun­g des Klerus in den vergangene­n Jahrhunder­ten entspricht nicht dem Auftrag Jesu. Viele Menschen sind in den vergangene­n Jahren aus verschiede­nen Gründen aus den christlich­en Kirchen ausgetrete­n. Als Gründe gibt man zum Beispiel die Kirchenste­uer an, die Missbrauch­sskandale und die Straffreih­eit der Täter. Aber es sind auch Glaubensfr­agen, denen die Menschen nicht mehr folgen wollen und können. Die persönlich­e Freiheit in allen Lebensbere­ichen betrifft nun auch die Kirche. Wer er schafft, sich aus dem belastende­n Schuldgefü­hl befreien zu können und keine Angst mehr vor Gott oder dem Teufel zu haben, kann im christlich­en Glauben eine befreiende Lebensführ­ung und auch einen tiefen Glauben erreichen. Wenn wir uns Jesus vorstellen, von dem wir nur wenig wissen über einen kurzen Zeitraum in seinem vermutlich 33-jährigen Leben, brauchen wir nicht viel. Wir folgen ihm zur Bergpredig­t, wir befolgen die Gebote und wollen wie er in christlich­er Nächstenli­ebe wirken.

Die katholisch­e Kirche darf keinesfall­s schlafen. Sie muss aktiv werden und aufräumen mit den alten Mustern und sich der einfachen Realität stellen.

M. Gabriele Hahn, Bad Saulgau

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Die Sommerwell­e ist schon da

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