Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Viele Motorräder laut wie eine Kreissäge
Etwa jedes dritte Motorrad ist bei der Vorbeifahrt lauter als 90 dB(A), bei den Pkw sind es lediglich vier Prozent. Fast jedes dritte vorbeifahrende Motorrad ist damit so laut wie ein Presslufthammer oder eine Kreissäge. Das hat eine in der vergangenen Woche veröffentlichte Untersuchung des Landesverkehrsministeriums an 100 vom Motorradlärm besonders betroffenen Strecken in Baden-Württemberg ergeben. Dagegen sind demnach nur 13 Prozent der Motorräder leiser als 80 dB(A), bei den Autos sind dies 32 Prozent. Bei den Untersuchungen wurde die Lautstärke vorbeifahrender Fahrzeuge, die Anzahl und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge ermittelt. Elke Zimmer, Staatssekretärin im Verkehrsministerium, machte anlässlich der Veröffentlichung der Daten deutlich: „An vielen Strecken ist die Lärmbelastung durch Motorräder enorm. Gerade an Wochenenden, bei schönem Wetter, werden Anwohnerinnen und Anwohner von vielen Motorrädern beschallt. Das führt zwangsläufig zu Konflikten.“
Das Verkehrsministerium hat eigenen Angaben zufolge mit den Erhebungen ein Vorzeigeprojekt geschaffen, da es bisher bundesweit keine umfangreichen Erhebungen zum Motorradlärm und Motorradaufkommen gibt. Erfasst wurden die Fahrzeugart, die gefahrene Geschwindigkeit und der maximale Lärmpegel bei der Vorbeifahrt an rund 100 Strecken für einen Zeitraum von rund 14 Tagen von Juni bis Oktober
2020 und von Mai bis September 2021. Im Untersuchungszeitraum wurden insgesamt 3,3 Millionen Fahrzeuge erfasst, darunter 2,94 Millionen Pkw und 206 000 Motorräder. (sz)