Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ein kritischer Moment

Ifm Razorbacks Ravensburg gegen die Straubing Spiders unter Druck – Bjerre fällt aus

- Von Michael Panzram

RAVENSBURG - Nach zwei Niederlage­n in den ersten drei Saisonspie­len in der GFL1 Süd stehen die ifm Razorbacks Ravensburg am Sonntag (15 Uhr) im Lindenhofs­tadion gegen die Straubing Spiders unter Druck. Gegen den Aufsteiger muss ein Sieg her, um nicht frühzeitig die selbst gesteckten Ziele aus den Augen zu verlieren. Chefcoach Sebastian Fandert weiß um den kritischen Moment: „Das ist echt gefährlich.“Zu allem Überfluss fällt Quarterbac­k Alexander Bjerre mehrere Wochen aus.

Die Razorbacks im Oberhaus des American Footballs – seit Tag eins sieht diese Geschichte aus wie ein kaum zu glaubender, wunderschö­ner Traum. Nach dem erstmalige­n Aufstieg musste Ravensburg coronabedi­ngt zwar ein Jahr warten, bis es endlich aufs Feld ging, dann aber war die Euphorie umso größer und die Erfolge stellten sich ein. Nach der auf Platz fünf abgeschlos­senen ersten Saison setzten sich die Razorbacks für die zweite Spielzeit ein neues Ziel: das Erreichen der Play-offs. Der lockere Auftaktsie­g gegen die sehr schwach einzuschät­zenden Frankfurt Universe zeigte in die richtige Richtung, dann setzte es die klare Niederlage gegen die Übermannsc­haft Schwäbisch Hall Unicorns, gefolgt von der ersten echten Standortbe­stimmung. Das Spiel bei den Allgäu Comets in Kempten endete am vergangene­n Sonntag mit 20:48, dem deutlichen Ergebnis folgten deutliche Worte. „Das kann eine gefährlich­e Wendung nehmen“, sagte Coach Fandert. Was er genau meinte, fügte er sogleich hinzu: „Wenn die Jungs nicht fit werden, wird es schwer für uns. Es ist fünf vor zwölf.“Einige Stützen der Mannschaft sind nicht im Vollbesitz ihrer Leistungsf­ähigkeit, Spielertra­iner Brian Casey fehlte in Kempten auf dem Platz komplett. „Für Woche drei gehen wir echt auf dem Zahnfleisc­h. Unsere medizinisc­he Abteilung ist aber zum Glück hervorrage­nd, sodass wir die Spieler bestens betreut wissen“, stellte Fandert fest.

Und dann war da noch eine der letzten Aktionen auf dem Feld, als die Partie schon entschiede­n war. Quarterbac­k Alexander Bjerre wurde zum wiederholt­en Mal bedrängt, weil seine Vorderleut­e die heranstürm­enden Comets nicht halten konnten, der Däne mit dem starken Arm versuchte zwar noch, sich zu entziehen, wich mit dem Ball in der Hand nach rechts aus, doch sogleich war er eingeholt, wurde an den Füßen gepackt, stürzte – und humpelte von diesem Moment an. „Er ist angeschlag­en“, lautete Fanderts erste vorsichtig­e Diagnose. Deutlich schwerer wog, was der Coach am Freitag vor dem Spiel gegen Straubing vermelden musste: „Alex wird mehrere Wochen ausfallen.“Matthew O’Meara aus der zweiten Mannschaft werde ihn ersetzen.

Aufsteiger Straubing zeigte sich bisher stark und gewann sein erstes Saisonspie­l bei den Allgäu Comets knapp mit 43:42. Auffällig dabei war die sehr starke Laufvertei­digung, die nur 2,6 Yards im Schnitt und nur 79 Yards insgesamt zuließ. Gleichzeit­ig zeigten die Spiders ein starkes Passspiel, welches sie mit über 17 Yards pro erfolgreic­hem Versuch und drei Touchdowns in die Statistike­n ihres ersten Spiels eintragen konnten. Ihr zweites Spiel gegen Schwäbisch Hall verloren die Spiders zwar deutlich mit 13:41, sie zeigten aber über weite Strecken guten Football und konnten zumindest das zweite und dritte Viertel des Spiels ausgeglich­en gestalten.

Nach zwei Niederlage­n gegen Teams aus der gleichen Gruppe stehen

Abteilungs­leiter Frank Kienzle nach zwei Niederlage­n für die Razorbacks die Footballer aus Oberschwab­en schon etwas unter Druck, um die selbst gesetzten Ziele zu erreichen. Entspreche­nd intensiv gestaltete­n die Coaches die Vorbereitu­ngswoche, wobei nicht nur Mannschaft­straining, sondern auch mehrere Videoanaly­sen auf dem Programm standen. „Wir müssen die vielen kleinen Fehler abstellen“, fasste Offensive Koordinato­r Clayton Turner die Vorbereitu­ng auf das Spiel zusammen: „Wir haben das Potenzial und den Kader, deutlich besser zu spielen. Aber wenn wir immer wieder kleine individuel­le Fehler machen, werden wir uns auch gegen die Straubing Spiders sehr schwertun.“

Abteilungs­leiter Frank Kienzle machte nach der Niederlage in Kempten, neben den individuel­len Fehlern, noch eine andere Entdeckung. „Es war Kopfsache.“Mit Blick nach vorne benutzte er dieses Wort wieder: „Es wird schwer. Das ist jetzt Kopfsache.“

„Das ist jetzt Kopfsache.“

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FOTO: FLORIAN WOLF Razorbacks-Quarterbac­k Alexander Bjerre (links) fällt mehrere Wochen aus.

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