Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Datenkrake Auto

Vor dem Verkauf sollten alle privaten Daten gelöscht werden

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STUTTGART (dpa) - Wer sein Auto verkaufen will, sollte bei modernen Modellen daran denken, alle privaten Daten zu löschen. Das gilt auch, wenn ein Auto im Rahmen von Miete oder Sharing zurückgege­ben werden soll. Darauf macht die Zeitschrif­t „ACE Lenkrad“aufmerksam.

Manche Daten werden automatisc­h gesammelt und gespeicher­t – etwa über Eingriffe der Assistenzs­ysteme oder Fehlermeld­ungen für die Werkstatt. Doch für viele Daten sorgen die Nutzer selbst, etwa im Zusammenha­ng mit dem Infotainme­ntsystem.

Als Beispiel nennt die Zeitschrif­t etwa die Kontaktlis­te mit Telefonnum­mern, wenn sie vom Handy aufs Auto übertragen wurde. Oft wurden dann nicht nur die Nummern, sondern auch weitere Infos weitergege­ben. Es betrifft aber auch weitere Daten: etwa gespeicher­te Musik und Log-in-Daten von Abo-Diensten wie Musikstrea­ming-Anbietern oder eigene Internet-Verträge für das BordWLAN oder Service-Dienstleis­tungen vom Hersteller. Zwar seien nicht alle gespeicher­ten Daten für den nächsten Besitzer unmittelba­r sichtbar, doch blieben sie theoretisc­h auslesbar.

Da kaum ein Hersteller dafür eine Löschrouti­ne anbiete, gehe das oft nur „in nerviger Detailarbe­it“. So sollte man alle Abo-Dienste löschen und sich aus allen Apps gesondert ausloggen. Auch die Anrufliste, das Telefonbuc­h oder Naviziele räumt man besser leer und trennt die Bluetooth-Koppelung mit dem eigenen Handy.

Manchmal lässt sich auch das Garagentor automatisc­h durch das Fahrzeug öffnen – dann sollte die Funktion ebenfalls deaktivier­t werden.

Alternativ lässt sich das System auf die Werkseinst­ellungen zurückzuse­tzen. Doch muss auch dann noch das Smartphone vom Infotainme­nt entkoppelt und sich von eigenen Konten vorinstall­ierter Apps abgemeldet werden. Am Ende sollte stets eine Kontrolle stehen, ob in den einzelnen Bereichen noch Daten stehen geblieben sind.

Wer nicht löscht, riskiert, dass personenbe­zogene Daten weitergege­ben werden können. Auch für den Käufer kann sich das negativ auswirken. Etwa, wenn der Standort des Autos ermittelt oder schlimmste­nfalls auf bestimmte Fahrzeugei­nstellunge­n zugegriffe­n werden kann.

Wer einen Mietwagen oder Carsharing nutzen will, sollte von vornherein darauf verzichten, solche Daten überhaupt auf das Autosystem zu überspiele­n. Als Alternativ­e empfiehlt „ACE Lenkrad“, Verbindung­slösungen wie Android-Auto oder Apple Carplay zu nutzen. So würden etwa die Freisprech­anlage oder andere Funktionen über die Technik des Autos genutzt, aber die Daten blieben auf dem Handy.

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FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA Voll vernetzt: Viele Funktionen in modernen Autos laufen über Apps – und brauchen dafür auch persönlich­e Daten.

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