Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Besucherrekord beim Southside-Festival
Veranstaltung bleibt weitgehend friedlich – Personalmangel macht Organisatoren zu schaffen
NEUHAUSEN OB ECK - Mehr Besucher als jemals zuvor, weniger Straftaten als jemals zuvor und trotz der Hitze keine größeren Unfälle: Die Bilanz des Southside-Festivals in Neuhausen ob Eck fällt beim Veranstalter und dessen Partnern positiv aus. Dennoch gehen Probleme wie Personalmangel und Materialkosten auch am Southside nicht spurlos vorbei.
Die größte Schwierigkeit laut Festivalchef Benjamin Hetzer von FKP Scorpio: Personal zu bekommen. 5000 Mitarbeiter seien nötig, um das dreitägige Festival zu stemmen, sagte er bei der Abschluss-Pressekonferenz am Sonntag. „Durch den Personalweggang in den letzten drei Jahren war das eine Herausforderung.“Auch an Material für die Bühnen und andere Infrastruktur habe einiges gefehlt. Am Ende standen sie doch: Drei große Bühnen, dazu zwei kleinere und ein Zelt. Große Namen wie Kings of Leon, The Killers und Seeed bespielten sie bis spät in die Nacht, 65 000 Besucher kamen.
Auch wenn er „nicht immer mit einem Lachen auf dem Gesicht übers Gelände gelaufen“sei, sagt Hetzer, „bin ich doch froh, dass wir ein Zeichen
setzen können, dass solche Großveranstaltungen wieder möglich sind.“
Zwei Jahre hatte das Southside wegen Corona pausiert. 2022 waren nun so viele Besucher da wie noch nie. 65 000 Menschen tummelten sich auf dem Gelände im und um den Gewerbepark Take-off. „Mehr hätten Stand jetzt hier auch nicht hingepasst“, sagte Hetzer.
Startschwierigkeiten blieben da nicht aus. Viele nutzten den Feiertag am Donnerstag zur Anreise, Staus bildeten sich auf allen Zufahrtsstraßen, die Polizei musste im Verkehr das eine oder andere Mal eingreifen. Auch auf dem Gelände musste der Veranstalter nachjustieren und zusätzliche Campingplätze ausweisen. Der Platz reichte für die Massen an Zelten, Pavillons und anderen Bauten einfach nicht aus.
Trotzdem blieb es ruhig. „Es war das für uns friedlichste Festival mit den wenigsten Vorkommnissen“, bilanzierte Peter Westhoff vom Polizeipräsidium Konstanz. 70 Delikte, vor allem Diebstähle, registrierte die Polizei bis Sonntagnachmittag – und darüber hinaus viel gute Laune. „Die Menschen freuen sich, wenn sie die
Polizei sehen, das tut uns auch mal gut“, sagte Westhoff.
Allgemein sei die Stimmung nach der Corona-Pause gut gewesen, heißt es von allen Seiten. Und trotz der Hitze blieben auch Unfälle und gesundheitliche Probleme im Rahmen. Etwa 3600-mal seien die Johanniter bis Sonntagnachmittag im Einsatz gewesen, sagte Daniel Ganther vom Johanniter-Sanitätsdienst. Etwa die Hälfte davon seien Hitzeprobleme gewesen, zum Beispiel Sonnenstiche oder Dehydrierung.
Wie geht es weiter mit dem Southside? Bei 65 000 Besuchern ging es stellenweise eng zu, aber die Kapazitätsgrenze könnte noch nicht erreicht sein. FKP Scorpio und Neuhausens Bürgermeistern Martina Jung können sich eine Vergrößerung vorstellen. Das hängt vor allem an den verfügbaren Flächen, regelmäßig siedeln sich weitere Firmen im Gewerbepark an. „Welche Flächen in Zukunft zur Verfügung stehen, kann ich einfach noch nicht sagen", sagte Gewerbepark-Geschäftsführerin Heike Reitze. Der Vertrag zwischen FKP Scorpio und dem Gewerbepark läuft bis 2025, auch darüber hinaus soll es aber mit dem Festival weitergehen.