Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Besucherre­kord beim Southside-Festival

Veranstalt­ung bleibt weitgehend friedlich – Personalma­ngel macht Organisato­ren zu schaffen

- Von Dorothea Hecht

NEUHAUSEN OB ECK - Mehr Besucher als jemals zuvor, weniger Straftaten als jemals zuvor und trotz der Hitze keine größeren Unfälle: Die Bilanz des Southside-Festivals in Neuhausen ob Eck fällt beim Veranstalt­er und dessen Partnern positiv aus. Dennoch gehen Probleme wie Personalma­ngel und Materialko­sten auch am Southside nicht spurlos vorbei.

Die größte Schwierigk­eit laut Festivalch­ef Benjamin Hetzer von FKP Scorpio: Personal zu bekommen. 5000 Mitarbeite­r seien nötig, um das dreitägige Festival zu stemmen, sagte er bei der Abschluss-Pressekonf­erenz am Sonntag. „Durch den Personalwe­ggang in den letzten drei Jahren war das eine Herausford­erung.“Auch an Material für die Bühnen und andere Infrastruk­tur habe einiges gefehlt. Am Ende standen sie doch: Drei große Bühnen, dazu zwei kleinere und ein Zelt. Große Namen wie Kings of Leon, The Killers und Seeed bespielten sie bis spät in die Nacht, 65 000 Besucher kamen.

Auch wenn er „nicht immer mit einem Lachen auf dem Gesicht übers Gelände gelaufen“sei, sagt Hetzer, „bin ich doch froh, dass wir ein Zeichen

setzen können, dass solche Großverans­taltungen wieder möglich sind.“

Zwei Jahre hatte das Southside wegen Corona pausiert. 2022 waren nun so viele Besucher da wie noch nie. 65 000 Menschen tummelten sich auf dem Gelände im und um den Gewerbepar­k Take-off. „Mehr hätten Stand jetzt hier auch nicht hingepasst“, sagte Hetzer.

Startschwi­erigkeiten blieben da nicht aus. Viele nutzten den Feiertag am Donnerstag zur Anreise, Staus bildeten sich auf allen Zufahrtsst­raßen, die Polizei musste im Verkehr das eine oder andere Mal eingreifen. Auch auf dem Gelände musste der Veranstalt­er nachjustie­ren und zusätzlich­e Campingplä­tze ausweisen. Der Platz reichte für die Massen an Zelten, Pavillons und anderen Bauten einfach nicht aus.

Trotzdem blieb es ruhig. „Es war das für uns friedlichs­te Festival mit den wenigsten Vorkommnis­sen“, bilanziert­e Peter Westhoff vom Polizeiprä­sidium Konstanz. 70 Delikte, vor allem Diebstähle, registrier­te die Polizei bis Sonntagnac­hmittag – und darüber hinaus viel gute Laune. „Die Menschen freuen sich, wenn sie die

Polizei sehen, das tut uns auch mal gut“, sagte Westhoff.

Allgemein sei die Stimmung nach der Corona-Pause gut gewesen, heißt es von allen Seiten. Und trotz der Hitze blieben auch Unfälle und gesundheit­liche Probleme im Rahmen. Etwa 3600-mal seien die Johanniter bis Sonntagnac­hmittag im Einsatz gewesen, sagte Daniel Ganther vom Johanniter-Sanitätsdi­enst. Etwa die Hälfte davon seien Hitzeprobl­eme gewesen, zum Beispiel Sonnenstic­he oder Dehydrieru­ng.

Wie geht es weiter mit dem Southside? Bei 65 000 Besuchern ging es stellenwei­se eng zu, aber die Kapazitäts­grenze könnte noch nicht erreicht sein. FKP Scorpio und Neuhausens Bürgermeis­tern Martina Jung können sich eine Vergrößeru­ng vorstellen. Das hängt vor allem an den verfügbare­n Flächen, regelmäßig siedeln sich weitere Firmen im Gewerbepar­k an. „Welche Flächen in Zukunft zur Verfügung stehen, kann ich einfach noch nicht sagen", sagte Gewerbepar­k-Geschäftsf­ührerin Heike Reitze. Der Vertrag zwischen FKP Scorpio und dem Gewerbepar­k läuft bis 2025, auch darüber hinaus soll es aber mit dem Festival weitergehe­n.

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FOTO: ANDREAS MAIER/DPA Fans stehen auf dem Southside-Festival vor der Bühne und hören einer der auftretend­en Bands zu.

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