Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Diamantene Hochzeit von Theresia und Anton Hepp
Sie kannten sich schon als Kinder in Ebenweilers Zwergschule
KREENRIED (bz) - Im Kreis ihrer großen Familie und der engsten Freunde haben Theresia und Anton Hepp ihre Diamantene Hochzeit gefeiert.
Obwohl beide schon als Kinder in Ebenweilers Zwergschule die Hürden des Kleinen Einmaleins und der Rechtschreibung gemeistert hatten, fiel Anton erst Jahre später beim gemeinsamen Singen im Kirchenchor Resls stets strahlendes Lächeln auf.
Anton half dem Vater in der kleinen Landwirtschaft in Kreenried und arbeitete daneben zehn Jahre bei der Gräflich Königseggschen Forstverwaltung. In Ebenweiler aufgewachsen, hatte Theresia Eninger nach dem Schulabschluss eine Lehre als Damenschneiderin absolviert, sieben Jahre in der Firma Reischmann gearbeitet und – Anton war schon im Spiel – ein Jahr in einem landwirtschaftlichen Lehrbetrieb hospitiert. 1962 segnete Pfarrer Eberle die Ehe in Ebenweilers Pfarrkirche St. Urban, in der die Beiden schon ihre erste Heilige Kommunion gefeiert hatten. Drei Töchter kamen zur Welt, sechs Enkelkinder gehen heute immer gern bei den Großeltern ein und aus.
Anton wechselte aus den gräflichen Wäldern zur WLZ, wo er sich bis zum Ruhestand nach 30 Jahren als stets gut gelaunter Fahrer des Heizöl-Lasters viele Freunde machte. Resl betreute Haus und Hof, die kleine wachsende Familie, Antons kränkelnde Mutter – sie starb knapp ein Jahr nach der Hochzeit – und später bis 1971 auch den Vater.
Seit ihrem 13. Lebensjahr in Ebenweilers Kirchenchor aktiv, blieb sie der Musica sacra 72 Jahre treu bis sie – gemeinsam mit Anton, der 68 Jahre mit gesungen hatte – vor drei Jahren altershalber ausschied.
52 Jahre spielte Anton Tenorhorn in Ebenweilers Musikkapelle, anschließend weitere 20 Jahre in Ravensburgs Seniorenkapelle. 32 Jahre war er aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Eichstegen. Als 17-Jähriger zum Mesmer von Kreenrieds, dem elterlichen Hof benachbarter Kapelle St. Laurentius bestellt, betreute Anton 68 Jahre bis Dezember 2021 das kleine Gotteshaus, restaurierte es im Lauf der Jahre komplett innen und außen, weitgehend finanziert aus Spenden, die er in der Gemeinde und weit darüber hinaus mit Charme und unermüdlicher Ausdauer „akquirierte“, organisierte 1969 die aus Mitteln der Versicherung bezahlte Erneuerung des durch Blitzschlag zerstörten Daches und ersetzte 1980 die altersschwache Turmuhr durch eine automatische Neue. 60 Jahre sorgten Theresia und später auch ihre Töchter für Ordnung, Sauberkeit und frischen Blumenschmuck zu jedem Anlass.
Eine schwere Erkrankung zwang Theresia vor drei Jahren zu einem mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt.
Im Jahr danach bereitete Antons Gesundheit große Sorgen. Inzwischen wieder auf den Beinen, haben beide gelernt, kürzer zu treten und die Fürsorge und Geborgenheit im Schoß der Familie zu genießen.
Den Jubeltag der Diamantenen Hochzeit nahmen Freunde aus Nah und Fern zum Anlass, für Jahrzehnte lange Gastfreundschaft zu danken, gemeinsam Erlebtes in Erinnerung zu rufen und noch viele Jahre in Gesundheit und Wohlergehen zu wünschen. Zum „Polterabend“erschienen überraschend die „Schwalbenschwänze“, eine Fasnetsgruppe Ebenweilers, zu deren Gründungsmitgliedern Resl gehört.
Den Festgottesdienst für das Jubelpaar in ‚ihrer‘ Kapelle hielt Diakon Heller, die Töchter und ein Patenkind sorgten für Blumenschmuck und den musikalischen Rahmen.
Nach der Feier überraschte Ebenweilers Kirchenchor seine langjährigen Mitglieder und sang sich bei Sekt und Häppchen mit Fröhlichem und Besinnlichem in die Herzen der Gäste.
Beim abschließenden Duett des Jubelpaars „Am Wiesenrain da stehen zwei…“zerdrückte manch einer eine Träne der Rührung.