Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Razorbacks verlieren die Hitzeschlacht
Ravensburgs American Footballer unterliegen den Straubing Spiders – Es gab auch ein paar Lichtblicke
WEINGARTEN - Die ifm Razorbacks Ravensburg hatten sich für das Heimspiel gegen die Straubing Spiders viel vorgenommen. Das Resultat gegen den Aufsteiger in der German Football League Süd war allerdings ernüchternd – die Razorbacks verloren am Sonntagnachmittag im extrem heißen Weingartener Lindenhofstadion mit 18:35. In der ersten Halbzeit machte Ravensburg vor knapp 1000 Zuschauern zu viele Fehler, in der zweiten wurde es besser – vor allem zwei Spieler setzten positive Zeichen.
Als er nach Spielschluss mit den Fans abgeklatscht hatte, schrie Lennies McFerren seinen Frust heraus. Der Kapitän der Razorbacks hatte zwar zwei der drei Ravensburger Touchdowns erzielt, doch auch der US-Amerikaner konnte die Niederlage gegen Straubing nicht verhindern. „Wir haben Qualität im Kader, aber das müssen wir auf den Platz bringen“, meinte der Offense Coordinator Clayton Turner. „Wir hatten einige gute Möglichkeiten, aus manchen Situationen haben wir aber zu wenig gemacht.“
Das galt vor allem für die erste Halbzeit. Ohne ihren etatmäßigen Quarterback Alexander Bjerre, der mit einer Schiene am verletzten linken Knie nur an der Seitenlinie stand, taten sich die Razorbacks in der Offensive sehr schwer. Matthew O’Meara, eigentlich Quarterback der zweiten Mannschaft, bemühte sich redlich. „Er macht das wirklich gut“, lobte ihn etwa der Razorbacks-Abteilungsleiter Frank Kienzle. Doch immer wieder mussten die Ravensburger den Ball abgeben – bis zur Pause blieben die Oberschwaben gänzlich ohne Punkte. „Die Fehler in den ersten beiden Vierteln haben uns den Sieg gekostet“, sagte Running Back Morgan Nkule.
Die Straubinger konnten sich einmal mehr auf ihr kongeniales Duo verlassen – Quarterback Raleigh Yeldell und vor allem Running Back Lamar Carswell stellten die Ravensburger immer wieder vor fast unlösbare Probleme. Kurz vor Ende des ersten Viertels brachte Carswell die Spiders in Führung, in den letzten drei Minuten der ersten Halbzeit legten Jan Hochschild und Carswell zwei Touchdowns nach. Kicker Simon Schwetz blieb dreimal fehlerlos – zur Pause führte Straubing daher mit 21:0.
Apropos Kicker: Den vermissten die Razorbacks am Sonntag. Linus Diez hatte sich in der Nacht vor dem Spiel krank abgemeldet. Das sorgte dafür, dass Ravensburg immer wieder den vierten Versuch ausspielen musste und nicht auf ein Field Goal setzen konnte. Und es sorgte dafür, dass Ravensburg nach den Touchdowns mit einem weiteren Lauf oder Wurf in die Endzone auf zwei Punkte gehen musste – was aber bei allen drei sogenannten Two-Point-Conversions misslang.
Im Vergleich zur ersten Halbzeit lief es für die Razorbacks nach dem Seitenwechsel aber deutlich besser. Neben O’Meara war Nkule ein positiver Lichtblick. „Dass sind junge Spieler, die sich bewiesen haben“, lobte Turner. „Matt ist noch jung, aber ein ruhiger Quarterback. Ich bin stolz, wie er gekämpft hat.“Und auch Nkule verdiente sich ein Lob des Offense Coordinators: „Morgan will unbedingt für uns in Deutschland spielen. Er sitzt stundenlang im Bus aus der Schweiz, um mit uns trainieren zu können. Ein toller Junge, auch auf dem Feld.“
Zu Beginn der zweiten Halbzeit fing Finn Kearns den Ball nach einem schönen Wurf von O’Meara und machte noch ein paar Yards gut, Nkule tankte sich schließlich in die Endzone durch und verkürzte auf 6:21. Dejvion Steward nahm Carswell Sekunden später den Ball ab, wieder brachte Kearns die Razorbacks nahe an die Endzone. McFerren brachte die Oberschwaben auf 12:21 heran.
Dass es nichts mehr wurde mit der erfolgreichen Aufholjagd, lag an Lücken in der Verteidigung. Sowohl Marvin Müller als auch Yeldell nutzten ihren Freiraum für Touchdowns. „Ich sage den Jungs ständig, dass wir mehr Konstanz brauchen“, meinte Turner. Dazu gab es für die Ravensburger zu viele Strafen. So sorgte etwa Mirko Herrmann für eine 15Yards-Strafe, weitere Strafen machten gute Spielzüge zunichte.
Nach dem Auftaktsieg gegen chancenlose Frankfurter war es für die Razorbacks am Sonntag die dritte Niederlage in Folge und damit ein klarer Rückschlag im Kampf um die Play-offs. „Wir müssen an die guten Dinge in der zweiten Halbzeit anknüpfen“, sagte Turner. Denn trotz der Niederlage gab es davon doch einige. Es blieb dennoch eine vermeidbare und ernüchternde Niederlage.
Aktuelle Spiele in der German Football League Süd: Munich Cowboys – Saarland Hurricanes 28:21; Schwäbisch Hall Unicorns – Allgäu Comets 42:28; ifm Razorbacks Ravensburg – Straubing Spiders 18:35.