Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gott schütze die Handwerker!
Schlecht ist beraten, wer sich über Handwerker und den Umstand lustig macht, dass diese nur noch so ausgesprochen schwierig zu bekommen sind. Ganz besonders, wenn man als Witzbold selbst über zwei linke Hände verfügt und bereits mit dem fachgerechten Einhämmern eines Nagels überfordert ist. Der Personalmangel im Handwerk nimmt inzwischen besorgniserregende Ausmaße an. Handwerksverbände empfehlen den Kunden, sich möglichst vorausschauend an einen Installateur, Schreiner oder Fliesenleger zu wenden. Denn aufgrund des starken Auftragsaufkommens in Verbindung mit unbesetzten Stellen könne es zu längeren Wartezeiten kommen.
Bleibt dem Konsumenten von Dienstleistungen eigentlich nur eines übrig: Selbermachen oder aber im Voraus zu erahnen versuchen, wann der nächste Rohrbruch eintreten könnte. Oder ein garstiger Wind die ziegelige Frisur des Dachs wohl bald mal wieder verwuscheln wird. Und auf Verdacht zu einem Datum in der Zukunft schon mal den Auftrag zu erteilen. Allerdings: Wer sich schon einmal auf den Wetterbericht verlassen hat, weiß, wie fragil Prognosen sein können.
In dieser ernsten Lage erinnern sich manche Menschen an die Wirkkraft des Glaubens, der ja Berge versetzen können soll. Die Welt, so lehrt es die Bibel, ist in sieben Tagen erschaffen worden. Und beim Blick aus dem Fenster muss man zugeben: Reife Leistung in so kurzer Zeit. Dem lieben Gott ist das damals wahrscheinlich aber nur gelungen, weil er weder auf Baugenehmigungen und Handwerker angewiesen war. (nyf )