Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Gott schütze die Handwerker!

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Schlecht ist beraten, wer sich über Handwerker und den Umstand lustig macht, dass diese nur noch so ausgesproc­hen schwierig zu bekommen sind. Ganz besonders, wenn man als Witzbold selbst über zwei linke Hände verfügt und bereits mit dem fachgerech­ten Einhämmern eines Nagels überforder­t ist. Der Personalma­ngel im Handwerk nimmt inzwischen besorgnise­rregende Ausmaße an. Handwerksv­erbände empfehlen den Kunden, sich möglichst vorausscha­uend an einen Installate­ur, Schreiner oder Fliesenleg­er zu wenden. Denn aufgrund des starken Auftragsau­fkommens in Verbindung mit unbesetzte­n Stellen könne es zu längeren Wartezeite­n kommen.

Bleibt dem Konsumente­n von Dienstleis­tungen eigentlich nur eines übrig: Selbermach­en oder aber im Voraus zu erahnen versuchen, wann der nächste Rohrbruch eintreten könnte. Oder ein garstiger Wind die ziegelige Frisur des Dachs wohl bald mal wieder verwuschel­n wird. Und auf Verdacht zu einem Datum in der Zukunft schon mal den Auftrag zu erteilen. Allerdings: Wer sich schon einmal auf den Wetterberi­cht verlassen hat, weiß, wie fragil Prognosen sein können.

In dieser ernsten Lage erinnern sich manche Menschen an die Wirkkraft des Glaubens, der ja Berge versetzen können soll. Die Welt, so lehrt es die Bibel, ist in sieben Tagen erschaffen worden. Und beim Blick aus dem Fenster muss man zugeben: Reife Leistung in so kurzer Zeit. Dem lieben Gott ist das damals wahrschein­lich aber nur gelungen, weil er weder auf Baugenehmi­gungen und Handwerker angewiesen war. (nyf )

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FOTO: IMAGO Das passiert, wenn man mit zwei linken Händen, aber ohne Handwerker dasteht.

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