Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Parkplatz wird zum Feierplatz
Erstes großes Event auf dem umgestalteten Ravensburger Gespinstmarkt
RAVENSBURG - Jahrzehntelang war der Ravensburger Gespinstmarkt vor allem ein beliebter Platz für Autos, denn hier konnten sie parken. Seit Ende 2021 ist dieser Ort verkehrsberuhigt und autofrei. Mit „Brot und Wein“gab es jetzt vier Tage lang dort die erste große Veranstaltung für die Bürger. Und die kamen ohne Ende.
Amir Pucurica, „Bärengarten“Wirt und Initiator von „Brot und Wein“, ist noch am Montag überwältigt, wie er sagt. Seine Veranstaltung auf dem Gespinstmarkt, unterstützt vom Wirtschaftsforum Pro Ravensburg (Wifo), dem Stadtmarketing, anderen Gastronomen und Sponsoren, kam richtig gut an bei den Ravensburgern. Das neue Format wurde gefeiert.
Das lag vielleicht auch an den beinah subtropischen Temperaturen. Und der Live-Musik, die es zwischen Dienstag und Freitag jeden Abend gab. Und dem Feiertag Fronleichnam, der am Mittwoch davor zudem Leuten Lust aufs Ausgehen machte. „Das war unser stärkster Tag“, sagt Pucurica.
Er wollte ein Weinfest in Ravensburg veranstalten, so wie man das vom Bodensee kennt. Angefragte andere Gastronomen begeisterte das Projekt, aber am Ende blieben nicht mehr viele übrig, die mitmachten.
Urlaubszeit, chronischer Personalmangel, Corona-Müdigkeit: Zahllose Gründe gab es.
Am Ende gab es dennoch ein gutes Ergebnis. Mit Brotback-Angeboten für Kinder, Antipasti, Falafel und Weinen aus der Region, zwischen 19 und 29 Euro pro Flasche. Nicht gerade billig, aber man konnte auch so dort sitzen – falls man die Chance auf einen Platz bekam. Immerhin durften die Besucher bis 23 Uhr bleiben, Beschwerden über Lärm (Gäste und Musik) hat es laut Amir Pucurica nicht gegeben.
„Es war so ein bisschen das Gefühl wie auf der Piazza einer belebten italienischen Innenstadt oder die beim Frohen Auftakt“, sagt der „Bärengarten“-Wirt.
Gerne möchte er „Brot und Wein“wiederholen.
Der Ravensburger Gespinstmarkt, einstmals Ort des „Frohen Auftakts“des Rutenfests, wurde nach seiner Umgestaltung bisher kaum als Veranstaltungsplatz genutzt. Abgesehen vom samstäglichen Wochenmarkt und Ausnahmen wie dem Lichterfest – oder für „Querdenker“-Demos.
Nach der Umgestaltung 2021 wurden nicht nur die Autos verbannt, sondern auch der Roßbach offengelegt, zudem gibt es seither Sitzmöglichkeiten und ein paar Bäume. Das Gesamtergebnis ist aber noch nicht zufriedenstellend. Daher möchte die Stadt nachrüsten.