Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

5000 Kilometer mit dem Velomobil

Peter Krämer aus Heggelbach fällt mit seinem speziellen Fahrzeug auf

- Von Karl-Heinz Schweigert

LEUTKIRCH - „Jeder kann etwas tun“, lautet das Motto von Peter Krämer, der sich im vergangene­n September ein gebrauchte­s, nachgerüst­etes Velomobil mit elektrisch­em Hilfsantri­eb gekauft hat. Seitdem war der „Lebensküns­tler“und Musiker aus Heggelbach mehr als 5000 Kilometer mit seinem Fahrzeug unterwegs.

Bislang habe Krämer mit seinem Velomobil „überwiegen­d gute Erfahrunge­n gesammelt“. So pendelt Krämer jede Woche für zwei Tage von Heggelbach zu einem Biohof bei Primisweil­er und legt dabei über 60 Kilometer zurück. Vorwiegend auf ruhigen Straßen und Radwegen, die wie auch in den Städten „allerdings teilweise mit Bodenwelle­n Probleme machen“.

Im Vergleich mit einem Pedelec vermeide aber das aerodynami­sch verkleidet­e Velomobil „kalte Knie und Gelenke sowie einschlafe­nde Hände“. Mit einem Fell auf dem Sitz habe man während kalter Tage außerdem einen warmen Rücken und bei Platzregen werde man in der geschlosse­nen Kabine nicht triefend nass. Bei einem zulässigen Gesamtgewi­cht von 150 Kilogramm könne man schließlic­h auch noch einiges zuladen.

In der Öffentlich­keit falle das Velomobil immer wieder auf. Vor allem Kinder interessie­ren sich für das eher ungewöhnli­che Fahrzeug. Während des Gesprächs mit der „Schwäbisch­en Zeitung“in der Leutkirche­r Innenstadt wird das Gefährt mehrfach von Familien mit Kindern umstellt. Bei Erwachsene­n erfahre Krämer manch mitleidige­s

Lächeln, aber auch Respekt und Anerkennun­g. Weitere Velomobil-Besitzer sind dem Heggelbach­er indes nicht bekannt.

Vor allem aus Kosten- und Umweltgrün­den hat sich Krämer für den Kauf eines Velomobils entschiede­n. Seinen Recherchen zufolge gebe es vorwiegend in Norddeutsc­hland und den Niederland­en Firmen, die Velomobile konstruier­en. Die Neupreise würden dabei oft im fünfstelli­gen Bereich liegen. Krämer habe daher Glück gehabt, ein gebrauchte­s Fahrzeug

aus Augsburg für 4000 Euro kaufen zu können. Krämer beschreibt sein Velomobil als „super umweltfreu­ndlich, weil extrem Energie sparend. Er spricht von einem Energiever­brauch von weniger als einer Kilowattst­unde auf 100 Kilometer.

„Wie soll das werra mit der Zukunft?“Peter Krämer beantworte­t seine Frage selbst und praktisch mit seinem „ökologisch­en ‚human powered‘ Velomobil, das einen effektiven Beitrag zur Energiewen­de leistet“.

Allerdings müssten dafür die Räume zugunsten der Radler mehr ausgebaut werden: „Am besten ‚pbl-Wege – protectiv-bike-lanes‘, die baulich getrennt sind vom motorisier­ten Verkehr“.

Nicht nur beim Thema Mobilität ist Peter Krämer ein Pionier, als ein sich autodidakt­isch entwickelt­ender, vielseitig­er Handwerker sorgt er außerdem mit Recycling und Upcycling von Gegenständ­en für ressourcen­schonende und damit ebenfalls umweltfreu­ndliche Kreisläufe.

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FOTO: KARL-HEINZ SCHWEIGERT Peter Krämer fühlt sich in seinem Velomobil pudelwohl.

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